Germersheimer Schwimminitiative geht weiter: Weil Sicherheit im Wasser keine Geldfrage sein darf
Landkreis Germersheim. Die Zahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht schwimmen können, hat sich inner halb weniger Jahre verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Umfrage von forsa im Jahr 2022. Was die Studie auch gezeigt hat: Wer schwimmen kann, hängt in Deutschland stark vom Einkommen der Eltern ab. Erschreckende 49 Prozent der Kinder aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2.500 Euro kann nicht schwimmen, dagegen sind es bei einem Haushaltsnettoeinkommen von über 4.000 Euro lediglich zwölf Prozent.
Aber die Fähigkeit zu schwimmen kann im Ernstfall Leben retten und darf deshalb keinesfalls vom Geld abhängig sein. Schwimmkurse sind kostspielig, daher muss zwingend der Schwimmunterricht an den Schulen gefördert werden. Aus diesem Grund gibt es im Landkreis Germersheim das Projekt "Germersheimer Schwimminitiative". Dabei handelt es sich um ein bundesweit einzigartiges Projekt, das die Kreisverwaltung ins Leben gerufen hat, um den Schwimmunterricht an Schulen gezielt zu fördern. Seit 2022 sind die von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) beauftragten Schwimmkoordinatoren Carmen Back-Betzwieser und Hans-Jürgen Peter für diese Aufgabe verantwortlich. „Möglichst alle Kinder müssen schwimmen lernen. Das ist unser ausdrückliches Ziel“, beschreibt der Initiator der Schwimminitiative im Landkreis Germersheim, Landrat Dr. Fritz Brechtel, das Projekt des Landkreises Germersheim. Die Aufgabe der Schwimmkoordinatoren ist es, an den Schulen zum einen Werbung für die Lehrerfortbildung "Schwimmen" zu machen, die nicht nur Sportlehrer absolvieren können. Aber sie sollen auch generell die Werbetrommel für den Schwimmunterricht rühren, Schwimmzeiten koordinieren und den Schulen bei anderen organisatorischen Fragen zur Seite stehen.
Erfolg zeichnet sich ab: Über 300 Schwimmabzeichen in einem Jahr
In der jüngsten Kreistagssitzung präsentierten die beiden Schwimmkoordinatoren ihren Tätigkeitsbericht für das vergangene Jahr. Laut diesem Bericht wurden im Jahr 2023 über 300 Schwimmabzeichen vergeben. Dieses Ergebnis bringt den Landkreis dem Ziel, allen Kindern das Schwimmen beizubringen, ein großes Stück näher. Während in anderen Teilen Deutschlands die Forderungen nach mehr Schwimmunterricht zunehmen und die Zahl der Badetoten ansteigt, hat der wasserreiche Landkreis Germersheim eine Vorreiterrolle übernommen und konkrete Maßnahmen ergriffen.
Projekt erfolgreich - Projekt verlängert
Landrat Dr. Fritz Brechtel zog eine positive Zwischenbilanz nach zwei Jahren Schwimminitiative und betonte die Bedeutung des Projekts. Zur Fortführung des Projekts in den kommenden zwei Jahren unterzeichneten Landrat Brechtel und der rheinland-pfälzische DLRG-Präsident Andreas Back kürzlich eine entsprechende Vereinbarung. Auch im Jahr 2024 waren die Schwimmkoordinatoren aktiv.
Bis April wurden Prüfungen für 56 Seepferdchen-Abzeichen und 42 Schwimmabzeichen in Bronze sowie 13 Deutsche Schwimmabzeichen in Silber abgenommen. Landrat Brechtel ist zuversichtlich, dass mit der Wiedereröffnung des Freibads in Bellheim im Sommer noch mehr Schulen von diesem Angebot profitieren werden. Diese Initiative zeigt die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und Rettungsdiensten, um die Schwimmfähigkeiten der Kinder im Landkreis Germersheim nachhaltig zu verbessern.
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Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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