Urabstimmung der GDL - Arbeitskampf ab heute Abend
Streiks bei der Deutschen Bahn
Bahn. Die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) haben mit großer Mehrheit für einen Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn gestimmt. In einer geheimen Briefwahl votierten 95 Prozent bei der Urabstimmung mit Ja. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 Prozent. Dies gibt die GDL am Dienstag, 10. August, in einer Pressemitteilung bekannt.
Der Angriff auf die kleinen Betriebsrenten
"Während sich die Führungskräfte mit Altersversorgungssystemen bis zu 20.000 Euro monatlich genehmigen, sollen den Lokomotivführern von ihren 150 Euro Betriebsrente auch noch 50 Euro weggenommen werden. Das schlägt dem Fass den Boden aus. Diese Ungerechtigkeit werden wir nicht zulassen“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky
Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit verdient
Das Votum spiegele auch die Stimmung des direkten systemrelevanten Personals im Eisenbahnsystem wider. „Die Eisenbahner sind wütend auf einen Arbeitgeber, der ihnen eine Minusrunde verordnet und gleichzeitig sich und seinen Führungskräften im Homeoffice ungerührt die Taschen mit Boni füllt. Die Eisenbahner haben selbst in der größten Corona-Pandemie unter erschwerten Bedingungen den Kopf hingehalten und den Verkehr rund um die Uhr sicher und zuverlässig aufrechterhalten. Sie haben Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit verdient und keine öffentlichen Angriffe des DB-Personalvorstands Martin Seiler“, so Weselsky.
Streiks vom bis 10. bis 13. August
Die GDL sieht das eindeutige Votum als Auftrag und ruft daher ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn zum Arbeitskampf auf. Im Güterverkehr ab dem 10. August 19 Uhr und im Personenverkehr und der Infrastruktur ab 11. August 2 Uhr. Der Arbeitskampf endet am 13. August um 2 Uhr. Mit diesem Zeitfensterversucht die GDL den Ferien- und Wochenendverkehr nicht zu stark zu beeinträchtigen. Trotz dieser Ankündigung erwarten Experten verbunden mit den geltenden Corona-Regeln in den Zügen der Deutschen Bahn, dass es auch im Ferienreiseverkehr zu Problemen für die Bahnfahrgäste kommen könnte. Sie empfehlen schon jetzt, sich über alternative Reisemöglichkeiten zu informieren. Bestreikt werden nur Züge der Deutsche Bahn AG, Züge anderer Anbieter verkehren ganz normal.
Die Streikfahrpläne sollen nach Angaben der Bahn ab 15 Uhr auf www.bahn.de veröffentlicht werden.
Scheinangebote nicht verhandelbar
Unverändert wolle das DB-Management den kleinen Leuten in die Taschen greifen und fordert von ihnen einen „Solidarbeitrag“, mit massiven Reallohnverlusten. Neben den Betriebsrenten soll auch die Freizeitplanung beeinträchtigt werden, damit das direkte Personal im Schichtdienst noch flexibler und kurzfristiger eingesetzt werden kann. Damit wird versucht, den hohen Personalmangel beispielsweise in der Infrastruktur zu kaschieren.
Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes
Die GDL fordert für das direkte Personal den Abschluss des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes mit einem Entgeltplus von 1,4 Prozent zum 1. April 2021, mindestens aber 50 Euro mehr, sowie einer Corona-Beilhilfe von 600 Euro im Jahr 2021. Zum 1. April 2022 muss dann eine weitere lineare Erhöhung von 1,8 Prozent für die Mitglieder erfolgen. Unabdingbar ist die Fortsetzung
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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