Maria Farrenkopf, Leiterin der Wirtschaftsförderung Kreis Germersheim, im Gespräch
Wie lief das Corona-Jahr 2020 für Unternehmen in der Region?
Landkreis Germersheim. „Gewaltig, bizarr, folgenreich“, das antwortet Maria Farrenkopf, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung im Landkreis Germersheim, wenn man sie bittet, das Jahr 2020 in drei Worten zu beschreiben. „Der einzelne Unternehmer würde da unter Umständen ganz anders antworten, je nach Branche: von existenzbedrohend bis Chancen bietend, von ohnmächtig bis ideenreich, von allein gelassen bis stark oder neu vernetzt“, ergänzt sie. Während Handwerker etwa kaum Einbußen verzeichnet haben, ist das im Hotellerie- und Gaststättengewerbe oder bei den so genannten körpernahen Dienstleistungen natürlich ganz anders.
Auch die Aufgaben der Wirtschaftsförderung haben sich 2020 verlagert. Geplante Aktivitäten wie das Wirtschaftsforum für Unternehmen im Landkreis mussten abgesagt werden, stattdessen galt es, sich möglichst schnell auf die neuen Bedarfe der Unternehmen einzustellen. „Eins-zu-Eins-Betreuung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“, heißt das ganz konkret.
Wirtschaftsförderung 2020 - neue Aufgaben, neue Probleme
Es galt, Informationen zu den jeweils gültigen Verordnungen auf der Internetseite der Kreisverwaltung zusammenzustellen und regelmäßig zu aktualisieren. Dazu kam die detaillierte Beantwortung individueller Fragen der Unternehmer. Man habe den Unternehmen während der Krise gut helfen können und tue das auch immer noch, ist sich Farrenkopf sicher. Sei es die Beratung zu Entschädigungsansprüchen bei Mitarbeitern in Quarantänen oder der Umgang mit Arbeitskräften aus dem Elsass. Auch in Sachen Soforthilfe wurde informiert und an die zuständigen Stellen weiterverwiesen.
„Am Anfang war natürlich die Sorge der Unternehmer: Was tun bei Corona-Verdachtsfällen. Später dann, nach den ersten Lockerungen, kamen die Fragen nach Hygienekonzepten für die Wiedereröffnung der Betriebe. Was geht wie, wer darf öffnen und unter welchen Voraussetzungen“, berichtet sie.
Aber auch Kinderbetreuung, finanzielle Engpässe, Kurzarbeit und die Wege aus der Krise waren 2020 Thema im beruflichen Alltag von Maria Farrenkopf. „Ob nun Konzepte für die Gastronomie oder ein Lieferservice für Bücher, es waren kreative Ideen gefragt, die sich möglichst schnell umsetzen ließen“, berichtet sie. Auch da habe man den Unternehmern in der Region bei Bedarf mit Rat, Tat und Unterstützung zur Seite gestanden.
Was die Soforthilfen von Bund und Land betrifft, hat Maria Farrenkopf gemischte Gefühle: „Zunächst ist wichtig: Jede Gewährung von nicht zurückzahlbaren Zuschüssen ist hilfreich und kann im Zweifelsfall ein Unternehmen retten. Aber die Rückmeldungen gingen auch schon öfter in Richtung: Anträge zunächst zu kompliziert, dann keine zeitnahe Auszahlung, was mitunter zu existenzbedrohenden Liquiditätsengpässen führte. Außerdem sei es gerade für jene, die besonders hart von der Corona-Krise betroffen sind – etwa Soloselbstständige aus dem kulturellen Bereich – besonders schwierig überhaupt an Zuschüsse zu kommen.
Hoffender Blick in die Zukunft
Und dennoch hat die Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung im Landkreis Germersheim Hoffnung auf die Zeit nach der Pandemie: „Ich hoffe, dass vor dem nächsten Winter die Herdenimmunität durch die Impfungen erreicht ist und wir wieder ein Stückchen näher an der Normalität sind. Aber ich gehe schon davon aus, dass uns beispielsweise die Masken noch eine ganze Weile länger begleiten werden“, sagt sie. Und wenn dann wieder so etwas wie Alltag herrsche, könne es auch zu einem Branchen-übergreifenden Aufschwung kommen, obwohl es sicherlich auch Corona bedingte Insolvenzen geben werde. „Ich glaube an eine rasche Erholung bei all jenen Betrieben, die die Pandemie überleben“, hofft Farrenkopf und glaubt fest daran, dass dies im Landkreis Germersheim sehr viele sein werden.
Kontakt
Wer Hilfe und Beratung für sein Unternehmen benötigt – in Sachen Corona-Krise oder ganz allgemein - kann sich jederzeit an die Wirtschaftsförderung im Landkreis Germersheim wenden. Die Kontaktdaten gibt es hier.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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