Bildband erzählt Geschichten der Dorf-Bewohner
Asselheimer Zeitreise
Asselheim. Anita Renner hat die letzten 18 Monate damit verbracht, alte Fotos aus dem Dorf Asselheim zu sammeln, ging bei vielen Familien ein und aus. Daraus ist nun ein Bildband mit 836 Fotos auf 336 Seiten entstanden, der kürzlich präsentiert wurde. Der Verkaufserlös kommt der Ortsgemeinschaft zugute.
Von Kim Rileit
„Die Fortsetzung kam dann recht schnell“, scherzt Renner und spielt auf die 17 Jahre an, die seither vergangen sind. Tatsächlich waren die letzten eineinhalb Jahre überaus anstrengend für Renner: Seit dem ersten Band erhielt sie immer wieder Familienfotos aus privaten Sammlungen.
„Die Familien vertrauten mir, gaben mir die Fotos mit“, so Renner. Zuhause wurden diese eingescannt und zurückgegeben. Da Renner Spaß an der Geschichte der Menschen des Ortes hat, in dem sie seit über 40 Jahren wohnt, fertigte sie für viele Asselheimer Familien unentgeltlich Stammbäume an. Dazu wälzte Renner bergeweise die Bücher des Grünstadter Archivs, um Namen und Zugehörigkeiten zu finden und zu prüfen. „Das half mir ungemein, die Personen zuzuordnen. In alten Familien gibt es viele Personen mit gleichem Namen“, berichtet sie. Um Missverständnisse und Fehler auszuräumen, besuchte sie viele Familien mehrmals. „Ich hatte gerade am Anfang oft Bedenken, den Leuten auf die Nerven zu gehen“, erklärt Renner. Statt Ablehnung erfuhr Renner nur Anerkennung. Die Asselheimer freuten sich über das Engagement und unterstützten, wo sie konnten. Die Fotos stammen aus den Jahren 1890 bis 1970 und zeigen alle möglichen Lebenssituationen der Asselheimer: vom Volksfest bis zum Sportverein, vom Kindergartenfoto bis zu alten Menschen.
„Das letzte Jahr war anstrengend“, berichtet Renner. Ebenso erging es dem langjährigen Hobbyfotografen Wolfgang Schmitt, der die digitale Aufbereitung und das Layout des Buches übernahm. Ständige Änderungen und Ergänzungen der Daten sowie neu hinzugekommener Fotos machten die Umsortierung fertiggestellter Seiten erforderlich, was Schmitt „mit einer Engelsgeduld immer prompt erledigte“, so Renner. Dafür gingen das ganze Jahr lang unzählige E-Mails täglich hin und her.
Christiansen kümmerte sich um die Öffentlichkeitswirkung und akquirierte Gelder, um das Projekt zu finanzieren. Die Erlöse, die der Bildband einbringt, sollen an die Asselheimer Dorfgemeinschaft gehen, einem Organisationskomitee, das sich für die Belange des Orts einsetzt.
Es geht um die Menschen
Renners Hobby ist die Geschichte ihrer Mitmenschen. Aus diesem Grund fertigte sie für viele Asselheimer Familien Stammbäume an – unentgeltlich. „Das half mir sehr, die verworrenen Familien besser zu begreifen und die Fotos entsprechend zuzuordnen“, so Renner. Dennoch waren immer wieder Änderungen in der Bildbeschriftung nötig, wenn neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Auf die Zeit blickt sie gerne zurück: „Ich hatte trotz des Stresses sehr viel Spaß und habe tolle Geschichten erlebt, am liebsten hätte ich ein Mikrofon dabeigehabt, um alle Erzählungen festzuhalten“, so Renner. Sie berichtet beeindruckt von einer über 80-jährigen Asselheimerin, die mit ihrer großen Familie den Grundstock für die Asselheimer Ahnenforschung bildete und beim Anblick ihrer alten Schulfotos sämtliche Namen der Kinder in einem Tempo aufzählte, dass Renner sich wünschte, Steno gelernt zu haben.
Nachfolge gesucht
„Ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist“, erklärt Renner. Allerdings bekomme sie noch immer Fotos, die sie archiviere. Einen weiteren Band will sie nicht mehr auf die Beine stellen: „Das kann jemand anderes machen, der daran genau so viel Spaß hat wie ich“, sagt sie. „Es wäre schade, wenn das Archiv in Vergessenheit gerät“, so Renner abschließend.
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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