Mittelpunkt der „Unterhaardt"
Vieles spricht für Grünstadt

Wo einst Grimdeo den Speer in die Erde stieß, liegt heute das moderne und pulsierende Zentrum der Unterhaardt: Grünstadt | Foto: Jens Vollmer
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  • Wo einst Grimdeo den Speer in die Erde stieß, liegt heute das moderne und pulsierende Zentrum der Unterhaardt: Grünstadt
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Grünstadt. Als „Unterhaardt“ bezeichnet man die Vorhügelzone des Pfälzer Waldes zwischen dem Isenachtal bei Bad Dürkheim und dem Nordende des Haardtrandes am Übergang zum Rheinhessischen Tafel- und Hügelland bei Grünstadt. Nach der Definition der Naturschutzbehörden Rheinland-Pfalz gehört die Unterhaardt zur Großlandschaft „Nördliches Oberrhein-Tiefland“ und wird als Untergliederungseinheit 220 Unterhaardt geführt. Im Bereich des Weinbaus wird auf den Begriff „Unterhaardt“ mittlerweile verzichtet. Er ging im größeren Bereich „Mittelhaardt“, einem von zwei Großbereichen des Weinanbaugebietes Pfalz, auf.

Die alte Grafenstadt Grünstadt ist der kulturelle und wirtschaftliche Mittelpunkt der „Unterhaardt“, die noch die Verbandsgemeinde Leingerland umfasst.

Die Vorgeschichte

Schon in der Früheiszeit (ca. 5000 v. Chr.) wurde die Region von Jägern durchstreift, was durch Funde belegt ist. Die ersten Siedler waren die Kelten und anschließend kamen die Römer, die etwa 450 Jahre die Landschaft prägten, denn sie brachten den Wein mit in die Pfalz und gewannen Eisenerz.

Später fielen die Alemannen ein, die wiederum von dem Frankenkönig Chlodwig besiegt wurden. Aus drei merowingischen bzw. fränkischen Siedlungen entstand „Grindestat“. Die Entstehung des Namens geht auf einen Herrn Grimdeo zurück.
Im Jahr 875 wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt. König Ludwig der Deutsche vermachte damals dem lothringischen Kloster Glandern bei Metz den „Lungenfelder Hof“, ein Hofgut im Süden von „Grindelstat“.

Die Umgebung des heutigen Petersparks war einige Jahre später mit einem Herrenhof und 14 Bauernhöfen im Besitz des Klosters St. Peter in Weißenburg im Elsaß.

1317 übergab das Kloster den Platz den Grafen von Leiningen zum Lehen.


Die Leininger

In den Jahren 1481 bis 1505 gehörte Grünstadt, wurde von Graf Reinhard IV. zurückgekauft und gehörte bis 1793 endgültig den Leiningern. Bereits 1735 war der südliche Teil schon zu ihrem Eigentum geworden.
Als im linksrheinischen Gebiet die „Mainzer Republik“ entstand, wurden die Grafen nach Paris deportiert.

Frankreich und Bayern

1801 wird das gesamte linke Rheinufer Frankreich zugeschlagen und Grünstadt wird Kantonsstadt im Departement Mont Tonerre. Der bayrische Rheinkreis, der sich ab 1837 „Pfalz“ nennt, wird 1816 gebildet.

Markante Bauwerke in der Stadt 

Die gräfliche Linie von Neuleiningen baute 1716 den Oberhof, einen dreiflügeligen Bau mit prächtigem Barockportal. Dieser diente lange als Schule, später als Stadtbücherei. Die heutige Stadtverwaltung hat ihren Sitz im ehemaligen Waisenhaus, das 1750 bis 1755 am Kreuzerweg erbaut wurde. Durch die Bomben des 2. Weltkriegs beschädigt, wurde es 1963 restauriert. Am Schillerplatz steht das alte Rathaus, das um 1600 erbaut und in den Jahren 1811 und 1906 verändert wurde.

Grünstadts fünf Partnerstädte

Ein Wahrzeichen der Stadt ist die evangelische Martinskirche, die 1494 bis 1520 erbaut wurde. An ihrer Stelle stand früher eine ältere Kirche, erstmals 1121 erwähnt. Das gotische Gotteshaus wurde 1689 zerstört und die Martinskirche erhielt um 1730 ihre heutige Form, wobei der Turm größtenteils noch aus dem Jahr 1618 stammt.

Kirchen in Grünstadt

Nach einem Brand im 2. Weltkrieg baute man die Kirche 1952 wieder auf. Abgeschlossen wurde der innere Aufbau 1959 mit der Orgelweihe. Seit 1990 erklingt das schöne Glockenspiel der Martinskirche. Unter der Martinskirche befinden sich die Grablegen des Hauses Leiningen.

Blick durch die Ochsengasse zur Friedenskirche | Foto: Zeichnung: Michael Mappes
  • Blick durch die Ochsengasse zur Friedenskirche
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Die zweite evangelische Kirche ist die Friedenskirche in der Neugasse. Sie entstand 1739. Besonderheiten sind ein schmiedeeisernes Sanduhrgehäuse von 1730 sowie ein Ölgemälde Martin Luthers, das 1817 von dem Grünstadter Maler Johann Adam Schlesinger geschaffen wurde.

In der Obersülzer Straße befindet sich die katholische Kirche St. Peter und Paul. Das ehemalige Kapuzinerkloster wurde 1700 bis 1707 erbaut und 1840 erneuert. Der Turm stammt aus dem Jahr 1935. Sehenswert sind der barocke Hochaltar (um 1680 entstanden), das Altarbild von Schlesinger (um 1800), eine lebensgroße Marienstatue (um 1700) sowie die Orgel aus der Werkstatt des berühmten Orgelbauers Stumm, die im späten 18. Jahrhundert geweiht wurde. Im Peterspark erinnern Grabsteine daran, dass er früher einmal der Friedhof war.

Grünstadt wurde Marktstadt

1556 begann die Markttradition gemeinsam mit den Stadtrechten. Genehmigt wurden die Markttage an St. Jakob und St. Nikolaus, dazu ein Wochenmarkt an jedem Samstag. 1780 folgten Jahrmärkte auf Simon Juda und im März.

Der Marktplatz in Grünstadt | Foto: Kim Rileit

Beliebter Schulstandort

Als Schulstandort hat Grünstadt eine lange Tradition. Schon im Jahr 1573 ist ein erstes Schulhaus bezeugt. 1729 wurde die Lateinschule von Höningen nach Grünstadt verlegt, die dann 1924 staatlich-bayerisches Progymnasium wurde. Ein weiteres Schulgebäude taucht 1764 auf. Im heutigen Leininger Gymnasium wurden etwa hundert Schüler unterrichtet. Heute gibt es mit der Dekan-Ernst-Schule, die Hans-Zullinger-Schule, der Integrierten Gesamtschule und Realschule plus, der Käthe-Kollwitz-Schule, dem Leiniger-Gymnasium, der Realschule, der Schule am Ritterstein und er Theodor-Heuss-Schule eine große Auswahl an Bildungseinrichtungen.

Ein Hoch auf die Bildung: Schon immer war Grünstadt auch Schulstadt | Foto: Kim Rileit
  • Ein Hoch auf die Bildung: Schon immer war Grünstadt auch Schulstadt
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Gute Anbindung

1873 erhielt Grünstadt einen Bahnanschluss und wurde ein bedeutender Schienenknotenpunkt und erfüllt eine zentrale Funktion im Öffentlichen Personen-Nahverkehr. Von großer Bedeutung ist die enge Anbindung an die Autobahn Mannheim-Saarbrücken sowie die Lage an der Deutschen Weinstraße, von Bockenheim Richtung Bad Dürkheim.

Der Grünstadter Bahnhof | Foto: Kim Rileit

Freizeit in Grünstadt

Neben dem Peterspark in der Innenstadt verfügt Grünstadt über einen künstlich angelegten Naturhöhenpark auf dem „Grünstadter Berg“. Einen hohen Stellenwert haben die zahlreichen Sportanlagen sowie der westlich der Stadt gelegene Flugplatz. Ein schönes Freizeitbad steht den Schwimmern zur Verfügung. Beliebt ist auch die Alla-Hopp-Anlage in der Innenstadt.

Steinerne Zeugnisse der Vergangenheit

Freude an der Natur

Der „Grünstadter Berg“ ist ein Eldorado für Naturfreunde. Naturdenkmale und Landschaftsschutzgebiete bewahren bedrohte die Pflanzen- und Tierwelt auf Kalktrockenrasen. Manche der Lebewesen sind außer hier nur noch im Mittelmeerraum zu finden. Auch seltenen Mineralien sind am „Grünstadter Berg“ zu finden. Das Naturschutzgebiet „Hohefels“, das Richtung Mertesheim liegt, ist ein Korallenriff aus dem Tertiär.

Wo einst Grimdeo den Speer in die Erde stieß, liegt heute das moderne und pulsierende Zentrum der Unterhaardt: Grünstadt | Foto: Jens Vollmer
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Wirtschaftliche Bedeutung

Durch die günstige Lage an der Autobahn ist im Osten der Stadt ein weitflächiges Gewerbegebiet entstanden. In der Innenstadt dominiert die 1984 vollendete Fußgängerzone das Geschehen. Eine vielfältige Auswahl an Handel und Handwerk rundet das Angebot der Stadt in jeder Hinsicht ab. Die Grünstadter Winzer bewirtschaften über 300 Hektar Rebfläche und in Zeiten außerhalb von Corona locken zahlreiche Feste in die Stadt. Grünstadt ist auch Standort des Kreiskrankenhauses des Landkreises Bad Dürkheim.

Geprägt durch den Weinbau
Autor:

Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim

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