Waldführung am 26.02.2023 im Forstrevier Berg
Der Bienwald im Maikäferflugjahr
Bienwald. Revierförster Alexander Kraus führte am Sonntag, 26. Februar 2023 zum Thema "der Bienwald im Maikäferflugjahr" durch sein Revier Berg.
Der Maikäfer ist ein Naturphänomen im östlichen „trockenen“ Bienwald. Gab es 1983 auf nur wenigen Hektaren im östlichen Bienwald Maikäfer, hat sich die Maikäferpopulation im Bienwald östlich der B9 und darüber hinaus ausgebreitet. Bietet die Trockenheit der letzten Jahre und der globale Temperaturanstieg dem Maikäfer gute Lebensbedingungen? Ausführlich zum Verbreitungsgebiet hier: https://www.wald.rlp.de/de/forstamt-bienwald/wald/der-maikaefer/ In den nassen den Böden des Bienwaldes können die Maikäfereier nicht überleben.
Die Maikäferweibchen legen ihre Eier in lockeren, trockenen Sandboden. Die Larven (bei Maikäfern Engerlinge genannt) entwickeln sich im Zeitraum von drei Jahren und ernähren sich in dieser Zeit von feinen Baumwurzeln, gerne von Laubbäumen, besonders von der Buche. Im zweiten und dritten Entwicklungsjahr verursachen die Engerlinge besonders viele Schäden an den feinen Wurzeln der Bäume. Der Baum wird dann nicht mehr ausreichend mir Nährstoffen versorgt und stirbt langsam ab.
Nach der dreijährigen Entwicklung vom Engerling zum Käfer fliegt der Maikäfer im vierten Jahr aus und ernährt sich vor dem Paarungsflug von den Blättern der Bäume. 2019 schwirrten Millionen von Maikäfern durch den östlichen Bienwald und fraßen die Laubbäume kahl. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier im trockenen Waldboden ab. Ein neuer Zyklus beginnt.
Viele Vogelarten, Fledermäuse, Maulwürfe, Wildschweine und Dachse fressen gerne Maikäfer, Maikäfereier und Engerlinge. Ihr Hunger wird wohl nicht ausreichen, um die diesjährige Population einzugrenzen. Die Diskussion, ob die Menschen generell mehr Insekten essen sollten ist gerade im Gange. Im 19. Jahrhundert reagierte man in Deutschland auf eine Maikäferplage mit einer Maikäfersuppe. Mehr dazu hier: https://www.welt.de/wissenschaft/article208760625/Maikaefersuppe-Ein-kraeftiges-und-vortreffliches-Nahrungsmittel.html
Im Bienwald bei Jockgrim sieht man deutlich die Folgen des Maikäfers. Wo vor wenigen Jahren der Wald noch ein Wald war, blieben nach dem Entfernen der abgestorbenen Bäume ein paar verlorene Kiefern stehen. Auf den sandigen Böden wachsen Gräser und vor allem die Kermes-beere überwuchert nach und nach den ehemaligen Wald. Dies hat zur Folge, dass der Wald sich nicht verjüngen kann, weil im verzweigten Wurzelgeflecht die Samen der einheimischen Bäume keine Chance haben zu keimen.
Autor:Andrea Abt aus Jockgrim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.