Interreg-Projekt “Horizont Climatic”: Grenzenlos gegen den Klimawandel
Klima konkret. Der Klimawandel und dessen Folgen wie etwa Extremwetterereignisse sind häufig besprochene Themen. Das Projekt „Horizont Climatic“ will dafür sensibilisieren, dass der Klimawandel auch konkrete Auswirkungen auf die Landschaften in unserer Heimatregion, im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen hat. Dazu werden 40 Standorte im Gebiet regelmäßig auch über den Projektzeitraum hinaus fotografiert.
Das Projekt hat im Frühjahr 2024 offiziell begonnen. Daran beteiligt sind 11 finanzierende Partner aus Frankreich, Belgien, Luxemburg und Deutschland. Aus Frankreich sind unsere Geschwister-Biosphäre, der Naturpark Nordvogesen, sowie der Naturpark Lothringen, die Cité des Paysages in Lothringen und das Kollektiv „Paysages de l’Après Pétrole“ dabei. Belgische Partner sind die fünf wallonischen Naturparke, aus Luxemburg beteiligt sich die Stiftung „natur & ëmwelt“. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald repräsentiert die deutsche Seite.
40 ausgewählte Standorte werden regelmäßig fotografiert und die Bilder werden im Rahmen der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit genutzt. Die daraus entstehenden Fotoreihen werden analysiert, um die Ursachen für Landschaftsveränderungen besser zu verstehen und daraus Empfehlungen für zukünftige Landschaftsplanungen abzuleiten. Zur Vermittlung der Projektergebnisse an unterschiedliche Zielgruppen sind unter anderem die Gestaltung von Aussichtspunkten, eine Wanderausstellung sowie die Entwicklung und Umsetzung eines Bildungsprogramms für Schulen geplant. Darüber hinaus werden die Erkenntnisse durch verschiedene Formate wie Vorträge für die Allgemeinheit und Workshops für politische Entscheidungsträger*innen vermittelt.
Projektkoordinatorin auf deutscher Seite ist Stefanie Ofer. Wochenblatt-Redakteurin Heike Schwitalla hat mit ihr über "Horizont Climatic", den Klimawandel und unsere Chancen, uns darauf einzustellen, gesprochen.
???: Frau Ofer, Wie kam es zu diesem Projekt und auf welchen Zeitraum ist es ausgelegt?
Stefanie Ofer: "Das Projekt läuft bis Februar 2028. Monitoring ist eine Aufgabe, die an Biosphärenreservate in Deutschland gestellt wird. Das Ziel und die Absicht, ein fotografisches Monitoring im Pfälzerwald zu beginnen, gab es deshalb bereits vor der Idee zum Projekt „Horizont Climatic“. Es gibt in Frankreich und Belgien Naturparke, wo ein fotografisches Landschaftsmonitoring bereits durchgeführt wird und weiterentwickelt werden sollte. Durch den Austausch mit diesen und anderen Einrichtungen, die wie wir am Aufbau eines solchen Monitorings interessiert waren, kam es zur Idee, ein gemeinsames Interreg-Projekt dazu zu beantragen. Da verschiedene Einrichtungen mit unterschiedlichen, sich ergänzenden Erfahrungen und Kompetenzen zum Thema in dem Projekt zusammenarbeiten, können wir uns gegenseitig sehr gut bereichern."
???: Was genau ist ein Interreg-Projekt?
Stefanie Ofer: "Interreg ist ein Programm, das mit EU-Mitteln die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen lokalen und regionalen Akteuren in EU-Staaten oder auch an den EU-Außengrenzen fördert. Im aktuellen Förderzeitraum geht es darum, die Großregion zwischen Frankreich, Belgien, Luxemburg und Deutschland grüner, sozialer und bürgernäher zu machen. Die EU fördert unser Projekt im Rahmen der Interreg Großregion mit einem Anteil von 60 Prozent."
???: Es werden im Rahmen des Projektes regelmäßig Fotos von bestimmten Standorten gemacht. Geht es dabei um den Vergleich oder wozu werden die Fotos eingesetzt? Ist das eine Art Dokumentation?
Stefanie Ofer: "Bei einem Monitoring geht es zunächst einmal um eine Art der Überwachung von Vorgängen. Das kann mit verschiedenen technischen Hilfsmitteln geschehen. Mithilfe eines fotografischen Monitorings von Landschaften, das im Zuge dieses Projekt aufgebaut werden soll, werden wir Bilddaten erhalten. Die Daten sollen dazu dienen, entsprechende Erkenntnisse abzuleiten, die als Grundlage für künftiges Handeln genutzt werden können, zum Beispiel auch in der Landschaftsplanung."
???: Wer macht die Fotos für "Horizon Climatic"?
Stefanie Ofer: "Wir werden im Rahmen des Projekts einen Auftrag an einen professionellen Fotografen beziehungsweise eine Fotografin vergeben. Diese Person soll die Aufnahmen in einem regelmäßigen Abstand zunächst bis Ende des Projekts durchführen. Es ist beabsichtigt, dass das fotografische Monitoring auch nach Ablauf des Projekts „Horizont Climatic“ weitergeführt und verstetigt wird. Es gibt auch erste Ideen dazu, wie Bilder von fotobegeisterten Menschen aus der Region möglicherweise ebenfalls genutzt werden können."
???: Wie kam es zur Beteiligung des Biosphärenreservats Pfälzerwald Nordvogesen an dem Projekt?
Stefanie Ofer: "Als grenzüberschreitendes Biosphärenreservat – das einzige in Deutschland – haben wir hier klar den Vorteil, gut nach Frankreich vernetzt zu sein. Über unsere enge Zusammenarbeit mit dem Naturpark Nordvogesen können wir uns auch gut mit weiteren Kontakten in Belgien und Luxemburg austauschen. So können wir jetzt auf Kenntnisse und Erfahrungen zurückgreifen, die dort in den letzten Jahren und Jahrzehnten bereits aufgebaut wurden. Die belgischen, luxemburgischen und französischen Fachleute können wiederum von unseren Stärken, beispielsweise in der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Kommunikation, profitieren."
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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