Kreis DÜW Spitze in Rheinland-Pfalz
Die meisten Corona-Fälle gibt es im Landkreis Bad Dürkheim
Update vom 13.04.2020: Mit 201,27 Fällen pro 100.000 Einwohner hat der Landkreis Bad Dürkheim nun tatsächlich die höchste Fallzahl von Rheinland-Pfalz.
Richtigstellung: Wegen Übermittlungsverzug des Landkreises Cochem-Zell an das LSU und MSAGD gab es dort am 26. März schon 80 positiv getestete COVID-19-Fälle, was 129,9 Fällen pro 100.000 Einwohnern entspricht. Damit hatte der Landkreis Cochem-Zell mit Abstand die höchste Fallrate in Rheinland-Pfalz und nicht wie berichtet im Landkreis Bad Dürkheim mit 88,9 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Update: Tagesaktuelle Zahlen stehen im Corona-Ticker für DÜW und NW.
Ursprünglicher Artikel:
Laut der neuesten Statistik des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz gibt es im Kreis Bad Dürkheim mit Stand 26. März 2020 aktuell 118 und in Neustadt/Weinstraße 38 bestätigte positiv getestete Corona-Fälle*. Damit ist DÜW einsame Spitze von insgesamt 36 Landkreisen und Städten in Rheinland-Pfalz, NW liegt hinter Mayen-Koblenz schon auf dem dritten Platz, umgerechnet auf die Fallzahl pro 100.000 Einwohner (DÜW 88,9 und NW 71,5), was man auch in der Regionalkarte des SWR3 ablesen kann. Zum Vergleich: Der Durchschnitt beträgt gemäß der Statistik des Robert-Koch-Instituts aktuell 44 Fälle pro 100.000 Einwohner, sowohl bundesweit als auch in Rheinland-Pfalz.
Diese hohe Zahl in der Region ist kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass noch am 14. und 15. März Tausende nach Gimmeldingen strömten, obwohl das Mandelblütenfest schon am 4. März abgesagt worden war. Auch an den Tagen vor und nach besagtem Wochenende waren entlang der Weinstraße und in Bad Dürkheim die Restaurants, Cafés und Fußgängerzonen stets sehr gut besucht.
Selbst in Wachenheim waren die Winzerstuben und Gassen Anfang und Mitte März voller feiernder Schoppentrinker und Touristen, während gleichzeitig in den umliegenden Häusern rund 180 Menschen unter strenger Quarantäne standen.
Der Haßlocher Sommertagsumzug wurde erst unter massivem Druck von oben am 10. März relativ spät abgesagt, als überall in Deutschland keine Großveranstaltungen mehr stattfinden durften. Kaum verwunderlich ist es daher, dass bis heute in Haßloch Gruppen von Leuten anzutreffen sind, die ihr Schwätzchen vor dem Supermarkt und auf der Straße zu dritt oder viert wie eh und je unter Missachtung aller aktuellen Hygienevorschriften halten. Auch Jugendliche trifft man immer wieder in größeren Gruppen an. Sie alle haben nicht nur den Schuss nicht gehört, sie sind völlig taub und blind. Bedenkt man, dass sich die Effekte aus diesem Verhalten erst mit rund zweiwöchiger Verspätung in den COVID-19-Statistiken niederschlagen, ist mit einer weiteren überproportional starken Zunahme im Landkreis zu rechnen. Im Übrigen kostet ein solches geselliges Beisammensein in der Öffentlichkeit gemäß des neuen Bußgeldkatalogs in Rheinland-Pfalz zur dritten Corona-Bekämpfungsverordnung ab sofort 200 € pro Person und pro Verstoß, bzw. 100 € pro Person bei Nichteinhaltung des Mindestabstands von 1,50 m. Normalerweise kommt man beim ersten Mal normalerweise mit einer günstigen Verwarnung in Höhe von 55 € pro Person davon.
Und was ist mit den anderen Maßnahmen? Bei Edeka Haßloch wird zwar die neue Einkaufswagenpflicht streng durch einen Türsteher kontrolliert, aber bei Aldi und Penny hängt lediglich ein Zettel an der Tür, den die meisten nicht lesen, weiterhin ohne Einkaufswagen shoppen gehen, den Mindestabstand nicht einhalten und so zum Risiko für alle werden. Kosten: 1000 € pro Verstoß.
So wird wohl der Landkreis noch für längere Zeit einen traurigen Rekord an Infizierten pro 100.000 Einwohner in Rheinland-Pfalz einnehmen.
Persönliche Anmerkung des Verfassers: Ich verstehe meinen Beitrag nicht als Panikmache oder Anklage, sondern als verzweifelter Appell an alle, die es in der Hand haben, ihre eigene und die Gesundheit und das Leben ihrer Mitmenschen zu schützen.
*Nachtrag: Nach Angaben des zuständigen Gesundheitsamts gab es mit Stand 26.03.20 10:30 Uhr schon 42 bestätigte Fälle in Neustadt, was 79,1 Fällen pro 100.000 Einwohnern entspricht. Warum sich die Zahlen unterscheiden können Sie in einem anderen Artikel nachlesen.
Autor:Frank Behr aus Haßloch |
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