Marga Postel verabschiedet sich nach vierzig Jahren aus ihrem Amt
Eine Institution bei der VHS
Von Jutta Meyer
Haßloch. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge steige ich nach vierzig Jahren aus der Arbeit bei der Volkshochschule aus. Aber in meinem Alter häufen sich die gesundheitlichen Probleme, da muss man die Reißleine ziehen“, erklärt die Fachbereichsleiterin des Fachbereiches I. Die VHS war für Marga Postel Wegbegleiter ihres halben Lebens. Bereits 1978 als der damalige Bürgermeister Kurt Flockert die ersten Schritte mit dem Bildungsangebot wagte, übernahm sie als Sekretärin des Bürgermeisters Aufgaben der VHS. Im 2. Semester wurde das erste Heft mit den Programmen herausgebracht. Damals waren noch Ruth Schneider, die Frau des leider zu früh verunglückten Bürgermeistes Emil Schneider, und die Familie Neff mit im Boot. „Ruth Schneider organisierte die Bastelkurse, mit den Produkten der Kursteilnehmer wurden alle zwei Jahre in der Aula der Realschule umfangreiche Ausstellungen durchgeführt, dazu gehörten auch Gemäldeausstellungen und Tonwaren, die im eigenen Brennofen von den Teilnehmern gefertigt worden waren. Zu den Vorreitern, die die Programme erarbeiteten und auch die Kurse leiteten gehörten auch Dr. Sang, Hans Bügler, Frau Reiss, Rektor Neubauer, Erna und Erwin Neubauer und Sonja Roth, die unter anderem wunderbare emaillierte Schmuckstücke herstellte. Carola Raquet und Udo Schimmer, der heute noch den Fachereich IV betreut, gaben Französisch-Kurse. Ich schrieb damals die Protokolle, wir waren eine sehr gut funktionierenden Gemeinschaft. Zunächst gab es nur drei Fachbereiche, der Fachbereich I mit Vorträgen und Reisen kam im Jahr 2 000 hinzu. Ein Büro wurde 1999 von dem damaligen Bürgermeister Hanns-Uwe Gebhardt eingerichtet“, erinnert sich Marga Postel.
Mit großer Leidenschaft und Akribie betreute sie den Fachbereich I, den Marga Postel nun nach achtzehn Jahren aufgibt und dessen Schwerpunkte Kunst und Kultur waren, das gilt ebenso für die Vorträge und für die Tagesfahrten sowie Studienreisen- und -Fahrten. Marga Postel verbrachte jeden Vormittag in der VHS, um die Vorbereitungen für ihren Fachbereich zu treffen. Für die Reisen machte sie mit dem Heimatforscher Dr. Wolfgang Hubach auf ihre Kosten Vortouren. Ständig stand sie insbesondere für die Studienreisen mit dem zuständigen Haupttouristikverband in Verbindung, um interessante Reisen anbieten zu können. Die Studienreisen führten auch zu den Bayreuther- und Bregenzer Festspielen. „Bürgermeister Kurt Flockert hatte damals die Studienfahrten zu den Bregenzer Festspielen organisiert, ich habe sie dann übernommen. Oft war es schwer Karten zu bekommen, doch durch die jahrelange gute Verbindung habe ich immer fünfzig Karten erhalten. Die Studienreisen führten nach Irland, England, Skandinavien, Frankreich, Italien, Griechenland, dem Baltikum, nach Sizilien, Kroatien und Apulien. Ich verband diese Reisen stets mit Besichtigungen von historischen Gebäuden und von geschichtlichen Ereignissen. In den achtzehn Jahren kamen so über hundert Reiseangebote zusammen, die alle gerne von den Teilnehmern genutzt wurden. Die Gruppen hatten je fünfzig Interessenten, viele Stammkunden. Zwanzig Jahre betreute ich auch die Theaterfahrten, die von bis zu hundert Personen genutzt wurden. Wir fuhren in zwei Bussen zum Nationaltheater nach Mannheim, dazu kamen noch fünfzig Selbstfahrer. Elf Vorstellungen besuchten wir im Jahr. Insgesamt sind das in meiner Zeit über zweihundert Theaterfahrten. Hinzu kamen vierzehn Partnerschaftsfahrten mit unseren Freunden aus Viroflay und siebzehn Adventsfahrten, die zu den bekannten Weihnachtsmärkten nach Dresden, Leipzig, und Aachen führten. Viel Freude bereiteten auch die Fahrten zu den Opernbesuchen in München, Verona und dem Gewandhaus in Leipzig. Mir hat die Arbeit sehr viel Freude bereitet, die Durchführungen aller Aufgaben war oft anstrengend und sehr zeitintensiv, aber ich möchte diese Zeit in meinem Leben nicht missen“, gesteht die engagierte Urhaßlocherin. Nun ist sie frei von Verpflichtungen genießt die Zeit, liest viel, sieht politische und wirtschaftliche Beiträge im Fernsehen, insbesondere den Stammtisch um 11 Uhr auf Bayern 3. Für ihren großen Einsatz wurde sie von der Gemeinde mit der silbernen und goldenen Verdienstmedaille geehrt. „Marga Postel war eine Institution bei der VHS. Für ihren vielseitigen Einsatz danken wir, sie ist immer bescheiden geblieben“, erklärte Bürgermeister Lothar Lorch, seines Zeichens auch Vorsitzender der VHS bei der letzten Sitzung der Fachbereichsleiter. jm
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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