Seit 90 Jahren das Motto: Aus Liebe zu Gott und den Menschen
Evangelischer Gemeinschaftsverband

Haßloch. Sein neunzigjähriges Bestehen feierte am Sonntag, 26. August, der Evangelische Gemeinschaftsverband beziehungsweise der Pfälzische evangelische Verein für Innere Mission. Begrüßt wurden die Besucher mit herzlichen Worten von der Vorsitzenden Gaby Meißner. Der Gemeinschaftsverband ist eine Landeskirchlichen Gemeinschaften. Der Gesamtverband sieht sich als eigenständiges Werk innerhalb der Landeskirche, der sich fast ausschließlich durch Spenden finanziert, das gilt auch für den Pastor. Die evangelische Kirche gibt lediglich einen Zuschuss für die Jugendarbeit.
„Die geistlichen Wurzeln des Pietismus in Haßloch reichen weit bis ins 19. Jahrhundert hinein. Die sogenannten ’Bibelboten’ der Herrnhuter Brudergemeine waren hier aktiv. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts kam Prediger Ewald vom Badischen auch nach Haßloch und fand im Rettungshaus, dem heutigen Jugendhof, eine freundliche Aufnahme. Dieses Haus wurde dann der Mittelpunkt für Missionsfeste und Gemeinschaftskonferenzen. Neben dem Rettungshaus wurde um die Jahrhundertwende die Kinderschule im Brühl eine Stätte geistlichen Segens. Pfarrer Noe hielt dort Bibelstunden, die später von Prediger Weber aus Neustadt unterstützt und schließlich ganz übernommen wurden“, weiß der ehemalige Vorsitzende Jochen Gleich zu berichten. In seinen Aufzeichnungen ist zu lesen, dass, um die Veranstaltungen und Versammlungen reibungslos zu gestalten, vereinbarten die Herrnhuter Brüdergemeinde und der Pfälzische evangelische Verein für Innere Mission in Haßloch eine Arbeitsgemeinschaft. 1928 beschloss der pfälzische Vorstand einen eigenständige Bezirk Haßloch zu gründen. Als erster Prediger wurde Georg Heinl 1931 eingesetzt. Im Jahre 1934 vermachte Elisabeth Hück der Gemeinschaft ihr gesamtes Vermögen das Anwesen und Bargeld. Dadurch erhielt die Gemeinschaft in der Langgasse 139 ein eigenes Haus, das Missionshaus. Auf Wunsch von Elisabeth Hück sollte es ein Haus für Gott sein, mit Gebet und sozial diakonischem Auftrag. Bereits 1935 wurde der erweiterte Saal eingeweiht.
Die Arbeitsgemeinschaft mit den Herrnhuter wurde zwei Jahre später aufgelöst. Nach Prediger Georg Heinl waren neun weitere Prediger, inzwischen Gemeindepastoren, im Laufe der Zeit hier in Haßloch eingesetzt. Aktuell ist es Gemeindepastor Joachim Baumann. 1969 und 1974 wurde das Missionshaus innen und außen in eigener Finanzierung renoviert. 1993/1994 wurde der Pavillon mit zwei weiteren Gruppenräumen erstellt. Auch der Saal wurde später renoviert. „Einige Jahre verfügte der Gemeinschaftsverband über einen gemischten Chor und über fünfzig Jahre über einen Jugendchor. Der Posaunenchor, unter Leitung von Werner Beckmann besteht heute noch. Ziel der Gemeinschaftsarbeit war und ist es, gemäß dem Leitspruch ’Aus Liebe zu Gott und den Menschen’ den christlichen Glauben in Wort und Tat im alltäglichen Leben umzusetzen, deshalb finden die verschiedenen Veranstaltungen im Missionshaus statt: Am Sonntag, dem Jubiläum, fand der beeindruckende Gottesdienst mit Pastor Joachim Baumann, der die Geschichte von Jesus und seinen Jüngern in die Gegenwart setzte, mit dem Posaunenchors und dem Jugendchor ’PraySing’, die junge Sängerin Fiona Schott hatte selbst einen Song getextet und die Musik geschrieben. Mitchristen erzählten aus ihrem Leben: Alfred Dahlke, Jochen Gleich, Roswitha Gleich, Anne Schott. Bürgermeister Lothar Lorch sprach ein herzliches Grußwort und übergab eine Spende. Nach dem offiziellen Programm, schloss sich der Frühschoppen mit Weißwurst und Brezeln an.
Für die Kinder gab es eine Hüpfburg und eine Bauecke. Ab 11 Uhr präsentierten verschiedene Künstler ihr Werke in den Räumlichkeiten des Missionshauses: Drechslerarbeiten, Aquarelle- und Acrylmalerei, Holzarbeiten, Applikationsobjekte, freie Malerei Näh- und Handarbeiten vom Nähtreff innerhalb des Offenes Hofes. Für Speis und Trank war bestens gesorgt (zum Beispiel auch selbst gebackener Kuchen). Das Fest war ein voller Erfolg. Zahlreiche Besucher kehrten ins Missionshaus ein. Die vielfältigen ständigen Angebote für Haßlocher und Flüchtlinge sind: am Sonntag, die Gottesdienste um 11 und um 18 Uhr, der „Offene Hof“ am Dienstag, von 15 bis 17 Uhr, am Donnerstag der Bibelgesprächskreis ab 19.30 Uhr, am Freitag gemeinsames Singen und beten um 20 Uhr, am Montag die Posaunenübungsstunden um 19.30 Uhr und am ersten Samstag im Monat der Nähtreff von 10 bis 16 Uhr. Alle zwei Monate mittwochs gibt es um 15.30 Uhr den Seniorentreff, bei Bedarf wird der Gast abgeholt: Telefon 06324 82256. Die Verantwortung für die Gemeinschaftsarbeit wird vom Gemeinschaftsrat wahrgenommen, Vorsitzende ist nach Albert Alexander und Jochen Gleich seit 2012 Gaby Meißner. jm

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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