Interview der Woche
Im Gespräch mit der Künstlerin Christina Gehrig aus Haßloch

Foto: Pacher
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„Ich schätze meine Freiheit, dass ich künstlerisch so sein kann, wie ich es selbst möchte“.
Christina Gehrig, Künstlerin

Von Markus Pacher

Haßloch. Wer ihre Werke bei den im Oktober 2017 durchgeführten Haßlocher Kunst- und Kulturtagen erstmals bewundern durfte, wird die Gelegenheit nutzen, ihre unmittelbar bevorstehenden nächsten beiden Ausstellungsbeteiligungen zu besuchen. Markus Pacher begab sich auf Atelierbesuch und sprach mit Christina Gehrig über ihr Selbstverständnis als freischaffende Künstlerin.

??? Frau Gehrig, wann haben sie Ihre Liebe zur Kunst entdeckt?
Christina Gehrig: Schon früh wurde mein kreatives Interesse geweckt. Mein Vater war bei der BASF in der Farbenforschung tätig, hat dort Farbstoffe erfunden und immer mal wieder Proben-Läppchen aus Kunstfasern, Ledermaterialien etc. mitgebracht. Damit habe ich dann unter anderem Barbie-Puppenkleider angefertigt. Meine Großmutter hat mir das Stricken und Häkeln beigebracht. Mit den Wollresten hatte ich viele Dinge gemacht, das hat mich sehr angesprochen. Und da war da noch die Wollspinnerei meines Großvaters mütterlicherseits. Dort wurden Garne hergestellt. Nachdem das Unternehmen aufgegeben wurde, gab es jede Menge „Wollreste“ zu vererben, mit denen ich basteln durfte.

??? Die Arbeit mit Textilien und Naturfasern spielt offensichtlich immer noch eine große Rolle in ihren künstlerischen Arbeiten. Erzählen sie uns etwas über ihren Schaffensprozess.
Christina Gehrig: Am Anfang habe ich eine Grundidee und beginne mit einer Materialcollage, das heißt, ich stelle das mir vorschwebende Material in Gestalt von Fundstücken aus der Natur, Fotos etc. zusammen. Dann entwickle ich mit Hilfe von Skizzen die Komposition aus Linien, Strukturen, Farben, Flächen etc. Mein wichtigstes Arbeitsprinzip ist: „Proben und darauf reagieren“. Entsprechend verläuft der Arbeitsprozess nicht linear. Ich weiß also am Anfang nicht genau, was am Ende herauskommt. Meine zentrale Frage lautet: „Wie reagiert das Material und was mache ich daraus?“

??? Sie assozieren ihre Kunst gerne mir dem Tier „Spinne“ und dem Vorgang des „Spinnens“. Was genau verstehen sie darunter?
Christina Gehrig: Die Spinne fabriziert ein feines Gebilde. Dennoch ist sie nicht jedem gleich zugänglich und wird von vielen als eklig empfunden. Erst auf dem zweiten Blick entdecken wir die unglaubliche Ästhetik, die dahinter steckt. Wenn ich mich in einem künstlerischen Prozess befinde, habe ich eine Anfangsidee, steige in ein experimentelles Spiel ein und mach daraus etwas Größeres. Das hat viel mit „Fühlen“ zu tun, wie überhaupt das Schaffensprozess ein sehr sinnliches Erlebnis ist.

??? Wie reagiert der Betrachter auf ihre Kunstwerke, welche Erfahrungen haben sie diesbezüglich gemacht?
Christina Gehrig: Es ist sehr interessant, was der Betrachter sagt. Das bedeutet mir sehr viel. Man möchte als Künstler ja schließlich nicht in einem Elfenbeinturm leben. Wenn ich ein Kunstwerk gut durchgearbeitet habe, dann steckt ein Idee dahinter. Und diese Idee spricht auch zu anderen Menschen anspricht, auch wenn sie oftmals anders interpretiert wird. Über diesen Zugang komme ich in Kontakt. Das ist etwas sehr Persönliches.

??? Arbeiten sie schon lange als freischaffende Künstlerin?
Christina Gehrig: Nein. Erst seit ich vor zwei Jahren meine Unterrichtstätigkeit in den Fächern Mathematik, Kunst und Evangelische Religion aufgegeben habe, arbeite ich als freischaffende Künstlerin. Meine erste Ausstellung hatte ich bei den Haßlocher Kunst- und Kulturtagen im letzten Oktober. Als nächstes steht meine Beteiligung beim „Tag des offenen Hofes“ im Missionshaus am 26. Mai an. Dort werde ich meine Filzarbeiten präsentieren. Außerdem bin ich bei der „Kultur in den Altstadt Höfen“ am Samstag, 1. Juni, in der Neustadter Altstadt mit dabei. pac

Info

Das Atelier von Christina Gehrig befindet sich in der Friedhofstraße 4 in Haßloch.
Bei den folgenden beiden Kunstereignissen ist sie mit ihren Werken vertreten:
Sonntag, 26. Mai, 9.30-17 Uhr: „Tage des offenen Hofes“, Langgasse 139, Haßloch
Samstag, 1. Juni, 11-18 Uhr: „Kultur in den Altstadthöfen“ in der Neustadter Altstadt (Hintergasse, Mittelgasse, Zwerchgasse)

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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