Infoveranstaltung in Alte Brauerei
Kein Geothermie-Strom für Haßloch
Der Verein Bürgerengagement e.V. lud öffentlich mit 3 Tagungspunkten zum Thema „Tiefe Geothermie“ in die „Alte Brauerei“ (Löwer) ein. 18 Besucherinnen und Besucher folgten interessiert den Ausführungen von Frau Ariane Stachowsky von der „Bürgerinitiative gegen Tiefen Geothermie Geinsheim“.
Sie ist als Gefahrgutbeauftragte auch mit der E-Mobilität auf Basis von Lithium-Batterien involviert. Lithium ist mit ca. 2 % am Aufbau einer Batterie beteiligt. Für eine Rückgewinnung existiere noch kein industrielles Verfahren. In Geinsheim soll eine Extraktionsfabrik gebaut werden, um Lithiumlorid(LiCl) zu fördern, welches in Frankfurt zu Lithiumhydroxid (LiOH) umgewandelt wird. Hierzu bestehe bisher keine großtechnische Erprobung. Das Thermalwasser von dem geplanten Geothermiekraftwerk in Haßloch soll über Pipelines ebenfalls zur Extraktionsanlage in Geinsheim gelangen. Ebenso das Tiefenwasser aus den im Umfeld geplanten weiteren 5 – 6 Geokraftwerken (GKW).
Hält Geo-Thermie Haßloch fest im Griff?
Wenn wir es zulassen. Durch die Beschaffenheit der Tiefen im Oberrheingraben zw. Mannheim bis Basel soll der Gehalt an Lithium im 4 – 5 Km Tiefenwasser relativ hoch sein. (Nur) Hier bildeten sich die mächtigen Sandsteinplatten ganz unregelmäßig und wirr. Aus ihnen wird das 160 Grad heiße Thermalwasser durch „Hydraulische Stimulation (was „Fracking“ entspricht) mit hohen Fließraten nach oben gepumpt. In den Gesteinsschichten werden Risse durch hohen Druck erzeugt oder vorhandene erweitert. Das entnommene Heißwasser wird nach Abkühlung auf 50 Grad in einem zweiten Bohrloch wieder zurück gepresst. Dadurch kommt es zu Störungen im Untergrund. Das führt in unberechenbaren Abständen und Stärken zu Spannungsentladungen in Form von Erdbeben. In Kleinformat vergleichbar mit Plattenverschiebungen wie jetzt aktuell in Türkei/Syrien. Daher keine Tiefen-Geothermie ohne Erdbeben!
Die Bohrlochendpunkte (BLP) zwischen Entnahme- und Rückführung müssen mind. 1 Km Abstand zueinander haben. Das Bohrfeld kann im Untergrund einen Radius von bis zu 3-4 Km einnehmen, auch über die Gemarkungsgrenzen hinaus. Bohrungen verlaufen senkrecht und waagrecht.
Rot schraffiert: GeoKW Geinsheim
Mitteltiefe Geothermie-Kraftwerke
Die Gewinnung klimaneutraler Wärme kann auch in weniger tiefen Schichten im Untergrund gewonnen werden. Dies demonstriert zum Beispiel Schwerin, wo in Tiefen bis ca. 1300 Meter und mit geringen Fließraten von ca. 20 l / Sec. das heiße Thermalwasser gefördert wird. Das Risiko von Erdbeben ist somit nahezu ausgeschlossen. Wer anderes erzählt will ablenken.
Kein elektr.Strom
Neu waren die Infos, dass es nicht vorgesehen ist, durch die Kraftwerke hier in Haßloch und in Geinsheim elektr. Strom für die Einspeisung in GWH und SWN zu gewinnen! DieTiefengeothermie dient der Förderung des begehrten und gewinnbringenden Rohstoffs Lithium! Die durch die Förderung des lithiumhaltigen Tiefenwassers gewonnene Energie wird zu 50 – 60 % für den Kraftwerksbetrieb selbst benötigt.
Die restliche Wärme, also ca. 40 – 50% soll den Gemeinden als Fernwärme schmackhaft gemacht werden. Von der Geothermieanlage in Geinsheim wird die hochkonzentrierte LiCl-Lösung zur Elektrolyseanlage im Chemiepark Frankfurt-Höchst rund um die Uhr mittels Tanklastzüge transportiert.
Nur dort bestehe Genehmigung das LiOH zum Grundstoff für Batterien zu gewinnen. Das verbleibende Wasser wird anschließend wieder zurück nach Geinsheim transportiert um als Kreislauf zugeführt zu werden. Die industrielle Gewinnung von Lithium aus dem ORG ist frühestens zum Ende des Jahrzehnts theoretisch möglich . Als die Referentin beginnen wollte über Gefahren und Risiken zu sprechen entwickelt sich eine langanhaltende Fragen/Antworten Diskussion. Wobei Schadensregulierung, Versicherungsfragen und Unterstützung durch Behörden im Mittepunkt standen. Elementarschadensversicherungen greifen nicht bei von Menschen ausgelösten Ursachen (Tiefen-Geothermie)! Eine Auswahl an Risiken und Gefahren Risikoliste
Durch das Herunterkühlen von 160 Grad heißem Wasser entwickeln die riesigen Lüftungsanlagen eine Sogwirkung. Von einem Expertengespräch „Seismische Risiken und Versicherungsschutz“ in Waghäusel berichtete Herr Gerold Mehrmann. Dort referierte und beantwortete Frau Claudia Wuttke Fragen zum Thema Abwicklung von Schäden. Als Bauingenieurin war sie persönlich von Bebenschäden betroffen. Sie stelle bei den von ihr zu betreuenden Schadensfällen eine lange anhaltende Regelungzeit fest. Die Versicherungsschutzsumme habe bisher gereicht, so Mehrmann weiter. Zwei unterschiedliche Interessen stehen sich gegenüber: Der Projektbetreiber möchte kleine Verluste, die Geschädigten wollen rasche Erledigung. Das „Forum Energieberatung“, eine Einrichtung des Landes BW, moderierte den Abend vor 500 Bürgern in der Wagbachhalle.
Siehe auch: Übersicht vom 12.2.
https://www.wochenblatt-reporter.de/hassloch/c-lokales/konkretes-zur-erstellung-eines--kw_a443669 Geothermie ohne Ende 22.2
https://www.wochenblatt-reporter.de/hassloch/c-lokales/geothermie-ohne-ende_a446006
Autor:Günter Moses aus Haßloch |
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