Shakespeare und das Smartphone: „Theater im Hof“ präsentiert Sommerstück im Hof des Ältesten Hauses

Das Theaterensemble fleißig am Proben. | Foto: Kulturverein Ältestes Haus e.V.
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  • Das Theaterensemble fleißig am Proben.
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Haßloch. „Shakespeare 2.0“, so nennt das „Theater im Hof“ sein diesjähriges Sommerstück im Hof des Ältesten Hauses in Haßloch, das unter der Regie von Armin Jung am 21. Juni, um 20.30 Uhr Premiere feiert. Wobei der etwas seltsame Titel gleich mehrere Bedeutungen haben kann. Einlass ist um 19.15 Uhr.

Wie sähen Shakespeare-Stücke im 21. Jahrhundert aus?

Zum einen steht das 2.0 einfach dafür, dass es sich nicht um ein einziges, sondern im Grunde um zwei Stücke von Shakespeare handelt. Im Original wären das „Romeo und Julia“ und „Der Sturm“. Damit das Publikum nicht bis weit nach Mitternacht sitzen bleiben muss, sind die Stücke selbstverständlich massiv gekürzt und dadurch vielleicht sogar sprachlich ein bisschen verständlicher gemacht. Also: Die nicht ganz so tragische Liebestragödie vor der Pause und das ausgesprochen dramatische Zauberdrama danach 2.0 steht aber auch für eine bearbeitete Zweit-Fassung. Denn bei der neuen Liebestragödie aus Verona kommt Romeo zumindest auf der Bühne nicht vor. Auch keine andere männliche Person ist zu sehen. Kein Wunder, dass Ulrich Radoy seine Fassung „Julia und Romeo“ genannt hat. Natürlich kommt diese Besetzung einer heutigen Laienbühne entgegen, da sich dort in der Regel viel mehr weibliche als männliche Mitspieler*innen finden! Auch das ein Grund für die Auswahl! Und ein Grund alle theaterbegeisterten männlichen Wesen aufzurufen, sich zu melden! Natürlich vor allem beim „Theater im Hof“ oder auch bei der Theatergruppe am jeweiligen Wohnort.
Auch im „Sturm“ finden sich weit mehr weibliche Charaktere als im Original, sowohl bei den Wirtschaftsmagnaten als auch beim Schiffspersonal. Es gibt zwar auch ein Schiffsunglück und eine von Geistern belebte Inselwelt, aber zusätzlich spielen Musik und nicht funktionierende technische Gerätschaften eine gewisse Rolle. Die Insel hat auch im Gegensatz zur Shakespeare-Fassung einen Namen, der gleichzeitig der Name der Bearbeitung von Markus Munzer-Dorn ist: „Neuland“.
Zum dritten kann man von 2.0 auch auf die Zeit schließen, in der die beiden Neubearbeitungen spielen: im 21. Jahrhundert nämlich, sprich in unserer Gegenwart. Kein Wunder, dass von moderner Wirtschaft die Rede ist, dass ein Revolver den Dolch ersetzt und dass vor allem Smartphones eine wichtige Rolle spielen. Was aber Bestand hat – leider oder glücklicherweise – sind die menschlichen Leidenschaften: Liebe und Hass, Versöhnung und Feindschaft, Toleranz und Chauvinismus. Und wie im richtigen Leben siegen nicht immer die positiven Emotionen oder zumindest kostet ihr Sieg schmerzliche Opfer.
Doch keine Angst: Im Grunde handelt es sich bei beiden Stücken nicht um Tragödien, sondern eher um tiefschwarze Komödien, bei denen das Lachen nicht zu kurz kommt, aber oft auch im Halse stecken bleibt. Gutes Theater hat eben sehr viel mit dem wahren Leben zu tun. Und auch darum soll es im Sommer im Hof gehen. bev/red

Weitere Infos

Die Premiere ist am 21. Juni, 20.30 Uhr.
Weitere Termine für Theater im Hof sind am 22. Juni, 28. Juni, 29. Juni, 5. Juli, 6. Juli, 12. Juli und 13. Juli.
Vorverkauf im Chaoskeller Haßloch, Am Jahnplatz 6, 67454 Haßloch, Tel. 06324 820084

Weitere Informationen auch auf www.kulturverein-hassloch.de oder unter E-Mail: kontakt@kv-hassloch.de

Autor:

Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße

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