Ev. Frauenbund Haßloch
THOMAS NAST - ein Landauer, der amerikanische Geschichte zeichnete und machte
"Thomas Nast - ein Landauer der die amerikanische Geschichte zeichnete und machte"
Am Donnerstag, 2. November um 14.30 Uhr trifft sich der Ev. Frauenbund im Diakonissenhaus, Langgasse 109 in Haßloch.
Eingeladen wurde Hans-Joachim Schatz. Er informiert über den nach Amerika ausgewanderten Pfälzer Thomas Nast.
Als genialer Zeichner hat er nicht nur amerikanische Geschichte gezeichnet, sondern auch gemacht.
Da Thomas Nast in Deutschland fast vergessen ist, ist es gut, ihn wieder in unser Bewusstsein zurückzubringen.
Der Vortrag wird durch zahlreiche Bildvorlagen unterstützt.
Die Zuhörerinnen können sich auf einen kurzweiligen Nachmittag freuen.
Nach dem Vortrag gibt es Kaffee (aus fairem Handel) und Kuchen.
Wer zu Hause abgeholt werden möchte, wendet sich an Ellen Löwer, 06324-879151.
Gäste sind willkommen.
Zur Person
Thomas Nast ist hierzulande kaum bekannt. In den USA liebt man ihn dagegen als Erfinder des gemütlichen, dicken Santa Claus. Dabei konnte er viel mehr. Nast wurde am 27. September 1840 in ärmlichen Verhältnissen im pfälzischen Landau geboren. Angesichts der sozialen Not emigrierte die Familie wenige Jahre später nach New York. Während der Junge dort lieber zeichnete als Englisch zu lernen, fand sein Vater bald eine Anstellung als Orchestermusiker und besuchte abends mit dem Sohn republikanische Emigrantenzirkel. So schreibt Nasts erster Biograf Albert Bigelow Paine:
„In seines Vaters Begleitung erlebte er die politischen Immigranten Garibaldi, den Ungarn Kossuth und so manch andere Freiheitshelden im Exil. In der Schule erntete er nur Lob für sein Zeichnen. Man riet ihm, dabei zu bleiben.“
Nast blieb dabei. Mit gerade einmal 15 Jahren bot er dem Verleger einer kleinen Wochenzeitung eine Zeichnung an. Der stellte den Jungen umgehend als Illustrator ein. Anfang der 1860er-Jahre wechselte Nast zu „Harpers Weekly“, einer der ersten Massenillustrierten, die mit hohen Auflagen das wachsende öffentliche Bedürfnis nach Bildern befriedigten. Fiona Deans Halloran, Verfasserin des Buches „Thomas Nast: The father of Modern Political Cartoon“:
„Bei Harpers begann er eine Karriere, die ihn bald berühmt und reich machte. Für einige Zeit war er der bekannteste Zeichner der Vereinigten Staaten.“
Karikaturen über populistische Aufsteiger
Es war die Zeit des US-amerikanischen Bürgerkriegs. In großformatigen, detailgetreuen Allegorien forderte Nast das Ende der Sklaverei und die Gleichberechtigung der Schwarzen. In den 1870er-Jahren nahm er das angeblich „Goldene Zeitalter“ aufs Korn, in dem einige wenige Spekulanten zu Riesenvermögen gelangten. So wie der kleine Kreis um den populistischen Aufsteiger William Tweed: Binnen weniger Jahre hatten er und seine Leute in der New Yorker Stadtverwaltung zahlreiche wichtige Posten besetzt. Allein Tweed kassierte 200 Millionen Dollar durch Korruption. Während Politiker, Presse und Öffentlichkeit resigniert schwiegen, zückte Thomas Nast seinen Zeichenstift:
„Tweed war der Inbegriff politischer städtischer Korruption. Und Nast machte das zu seinem Thema. Einige seiner Zeichnungen waren dabei ähnlich bedeutsam, wie heute Beweise von Whistleblowern: Sie verdeutlichten, wie die Bereicherungen abliefen. Diese "visuellen Beweise" konnte jeder verstehen. Selbst jemand, der nicht lesen konnte.
Nast zeichnete den fetten Tweed mit einem Geldsack anstelle des Kopfes, auf dem ein großes Dollarzeichen prangt. Er zeichnete ihn und seine Männer als Plünderer der Stadtkassen. Und hörte damit auch nicht auf, als diese ihn erst bedrohten und dann bestechen wollten. Diese Karikaturen machten Nast berühmt. Josef Walch, Künstler und Nast-Experte:
„Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass er mit seinen Zeichnungen ein Alleinstellungsmerkmal in Amerika hatte. Also, es gibt keinen vergleichbaren Zeichner in der Zeit. Und es gibt auch keinen Zeichner, der in der Auflage publiziert ist.“
Wandel der Presselandschaft
Immer wieder mischte sich Nast in Wahlkämpfe ein und deckte politische Missstände auf. Doch in den 1880er-Jahren veränderte sich die Presselandschaft: Einst engagierte Blätter wandelten sich zu braven Familienillustrierten. Nast fand keine interessanten Themen mehr. Und immer häufiger wurden seine Zeichnungen zurückgewiesen. 1886 – nach über 30 Jahren – verließ er „Harper's Weekly“.
Er versuchte, seine Karriere bei anderen Zeitungen fortzusetzen – und scheiterte. Er versuchte, eine Karriere als Maler aufzubauen – und scheiterte. Er versuchte, eine eigene Zeitschrift zu gründen – auch das scheiterte. Am Ende bat er Theodor Roosevelt um einen diplomatischen Posten, der es ihm ermöglichen würde, seine Rechnungen zu bezahlen – und er war erfolgreich“.
Unglücklicherweise. Denn im Juli 1902 erhielt Nast einen Posten in Ecuador, bekam Gelbfieber und starb ein halbes Jahr später. Da war er 62 Jahre alt. Der Herausgeber Henry Watterson würdigte den Begründer der amerikanischen Karikatur mit den Worten:
„Als er „Harper's Weekly“ verließ, verlor Nast sein Forum. Aber mit ihm verlor „Harpers Weekly“ auch seine politische Bedeutung. Als malender Anwalt, Zensor und Staatsmann seines Zeitalters wird er immer das beste Beispiel für die große Kraft politischer Satire bleiben.“
Quelle: Wikipedia
Autor:Ellen Löwer aus Haßloch |
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