Leben mit Dialyse
Positiv in die Zukunft schauen

Dialysegerät | Foto: Stephan Egersdörfer

Ich möchte mit diesem Bericht jedem Mut zu sprechen der sich eventuell in seiner Krankheit verliert und sich vergräbt und das Leben nicht mehr an sich lässt. Als mir die Diagnose zum Jahresbeginn 2017 mit geteilt wurde war das ein ziemlicher Schock für mich. Schon der Heimweg von meinem Nephrologen in Mannheim nach Haßloch war eine Qual, der stätige Gedanke an der Dialyse zu hängen und schwer krank zu sein muss man selbst erst mal akzeptieren. Der Gedanke meinem Leben ein Ende zu setzen lag nicht fern jedoch mit Familie und Verpflichtungen geht das Leben doch nicht an einem vorbei. Es dauerte drei Monate bis ich wieder auf Kurs war und mir bewusst wurde das das Leben trotzdem  weiter geht. Klar es kommen viel Veränderungen auf einem zu und es dauernd ziemlich lange bis deutsche Behördengänge dich einigermaßen wieder finanziell auffangen,  in dieser Hinsicht habe ich sehr viel negatives erlebt. Ich möchte aber nicht klagen und trete dem Leben immer positiv entgegen. Man bat mir damals die Bauchfelldialyse an mit der ich super zurecht kam, vier mal am Tag zuhause je 15 Minuten durch eine Glykosespülung dialysieren über einen Bauchfellkatheter CAPD oder Peritonealdialyse die im Körper durchgeführt wird. Diese funktionierte problemlos bis drei Tage vor Weihnachten in 2017, mein implantierter Beutel riss durch einen Leistenbruch und die Glykose verteilte sich in meinem Unterleib, mit dem Rettungswagen nach Schwetzingen konnte ich gerade noch so durch eine Not-OP gerettet werden. Den Versuch anzustreben mir einen neuen Katheter zu legen lief leider schief, nach fast fünf zwecklosen Operationen bis März 2018 erlitt  ich dann auch noch eine schmerzvolle und sehr unangenehme Bauchfellentzündung an der ich fast zugrunde ging. Mit letzter Kraft und dem Rückhalt meiner Frau verließ ich die Klinik um mich bei der ZERO Dialyse in Neustadt Dr. Diekmann mit einer Hämodialyse durch ein Dialysegerät außerhalb des Körpers weiter behandeln zu lassen. Mit kleiner Antibiotika Zufuhr erging es mir nach wenigen Tagen viel besser. Nun hänge ich zwei Jahre an der Dialyse und habe natürlich schon einiges erlebt, bekomme mittlerweile ordnungsgemäß mit zum Glück einem guten Shunt alle zwei Tage mein Blut gespült. Der Vorgang dauert um die vier Stunden und alle fehlende Blutanteile werden überwacht und zugeführt dank einem top Personal und überaus fleißigen Dialyseschwestern. Mein Leben hat sich verändert, ich schätze die kleinen Dinge und erfreue mich wenn es meiner Familie gut geht, ich denke anders über Situationen nach und bin froh noch aktiv am Leben teil zu nehmen. Natürlich ist es auch manchmal schwer zu akzeptieren das mir das mit 50 Jahren wieder fahren ist, aber es gibt Menschen denen erging es wesentlich schlechter. Als jüngster von vier Söhnen denke ich immer an meine liebevolle Mutter, sie gab mir damals auf den Weg dass es egal sei was passiert da immer irgendwo ein Lichtlein her kommt, wo eine Tür zu geht - geht auch wieder eine auf. Also wenn ihr in einem noch so finsterem Tal wandelt,  gebt euch nicht auf und besteht die Prüfungen die euch auferlegt werden. Es kommen auch wieder Tage mit Liebe, Hoffnung und Zuversicht - in diesem Sinne
Stephan Egersdörfer (51) aus Haßloch/Pfalz

Autor:

Stephan Egersdörfer aus Haßloch

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