Interview mit Christian Scheib
Der Gewerbeverein Haßloch und seine Rolle in der Coronakrise

Christian Scheib und Oliver Steinel vom Gewerbeverein Haßloch. | Foto: Pacher
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Von Markus Pacher

Haßloch. Ungeachtet der Coronakrise, die gerade die Haßlocher Gewerbetreibenden momentan hart trifft, scheint der Gewerbeverein Haßloch (GVH) keineswegs den Kopf in den Sand zu stecken: Zahlreiche Aktionen wurden in den letzten Wochen angeregt und erfolgreich umgesetzt. Wir sprachen mit Christian Scheib, dem 1. Vorsitzenden, über den Umgang miteinander in Krisenzeiten und wie man möglicherweise daraus neue Stärken entdecken und entwickeln kann.

??? Herr Scheib, worin sieht der Gewerbeverein zur Zeit seine Hauptaufgabe?
Christian Scheib: Unsere Hauptaufgabe besteht vor allem darin, für unsere Mitglieder als Ansprechpartner da zu sein, überall ein offenes Ohr für die Probleme vor Ort zu haben. Es geht vor allem um Beratung, Vermittlung, Kontakte knüpfen, etc. - das wollen wir unseren Mitgliedern bieten. Der Bedarf an Informationen ist groß. In den letzten Wochen habe ich mindestens 100 Telefongespräche geführt, zum Beispiel bei Fragen zur Beantragung von Fördermitteln. Oder was alles zu beachten ist, wenn der Laden wieder geöffnet wird. Dieser Service richtet sich ganz exklusiv und ausschließlich an unsere Mitglieder. Unsere Community hat das ein ganzes Stück weitergebracht.

??? Erzählen Sie uns bitte etwas über die bisher durchgeführten Aktionen.
Christian Scheib: Zu Beginn der Coronakrise haben wir unsere Eier- und Primelaktionen noch durchziehen können, auch wenn einige Geschäfte frühzeitig schließen mussten und die Produkte nicht mehr abholen konnten. Um die Mitglieder zu entlasten und gleichzeitig dem Allgemeinwohl zu dienen, haben wir die Produkte sozialen Zwecken zugeführt. Die vom Bauhof abgeholten und vor der Christuskirche gepflanzten Primeln wurden zum Beispiel vom GVH gesponsort. An unserer Muttertagsaktion halten wir fest: Am Samstag, 9. Mai, wollen wir von 10-12 Uhr auf dem Wochenmarkt wieder Rosen verteilen. Abgesagt haben wir hingegen vorläufig unsere Reihe „Zu Gast bei ...“. Falls das Andechser Bierfest stattfindet, wollen wir unser beliebtes Event erstmals wieder durchführen.

??? Wie ist die Stimmung zur Zeit beim Einzelhandel und seiner Kundschaft?
Christian Scheib: Natürlich sind die Leute froh, dass sie wieder raus können. Aber es herrscht eine große Verunsicherung. Viele Kundinnen und Kunden sind momentan etwas dünnhäutig und reagieren sehr sensible auf Unachtsamkeiten, zum Beispiel auf Verstöße gegen die Hygiene-Etikette. Außerdem werden die Einkäufe auf das Nötigste reduziert. Gleichzeitig ist es faszinierend zu beobachten, wie in unserem beschaulichen Haßloch kleine Firmen der Krise mit einer unglaublichen Kreativität begegnen und sich nicht unterkriegen lassen. Angefangen mit dem Abholservice, den viele Gastronomen bieten, die sich zum Beispiel genau überlegen, wie man das Essen gut verpackt. Oder die Art und Weise wie man in Haßloch gerade ältere Personen unterstützt.

??? Ungeachtet des ganzen Dramas der Pandemie, welche die ganze Welt aus den Angeln zu heben scheint: Können Sie der Krise auch etwas Positives abgewinnen?
Christian Scheib: Ich wünsche mir, dass die Menschen sich im nächsten Jahr an eine Zeit erinnern, die eine Chance bot, sich selbst und seine Stärken neu zu entdecken. Das fängt im Kleinen an. Und wir freuen uns, diese Stärken auf dem Wirtschaftsmarkt 2021 präsentieren zu dürfen. Für uns als Verein wäre es wunderschön, ein Signal zu setzten, wie man aus einer Krise Kraft schöpfen kann. Momentan möchte ich in keinem anderen Land wie in Deutschland leben und ein großes Lob der Politik, insbesondere unserer Verwaltung entrichten, die in der Krisenzeit Ruhe bewahrt und die richtigen Entscheidungen zum Wohle der Menschen getroffen hat. pac

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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