Mit Don Quijote das Scheitern feiern
Chawwerusch Theater Herxheim

An zwei Terminen wird das Stück in Herxheim gespielt | Foto: Helmut Dudenhöffer
  • An zwei Terminen wird das Stück in Herxheim gespielt
  • Foto: Helmut Dudenhöffer
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Herxheim. Das Chawwerusch macht in seinem Jubiläumsjahr augenzwinkernd eine „Einladung zum Scheitern“, denn so lautet der Untertitel des diesjährigen Sommer-Freilichtstücks „Don Quijote“. Hausautor Danilo Fioriti hat aus dem weltberühmten Stoff aus Spanien eine turbulente, lebensfrohe wie wehmütige Tragikomödie auf zwei Ebenen geschaffen: Zum einen stolpert der selbsternannte Ritter Don Quijote über allerlei Hindernisse, zum anderen erleben die Schauspieler einer kleinen Wanderbühne einige Missgeschicke, während sie für das Publikum die alte Geschichte von Cervantes spielen.

Die ersten zwei Vorstellungen finden in Herxheim, im Park der Villa Wieser statt, danach geht das Stück auf Sommer-Freilicht-Tournee.

Zum Stück

Die alten Lederschuhe sind abgewetzt, die groben Bauernkostüme ausgebeult und schmuddelig und ein echtes Pferd oder Esel als Reittier kann sich auch keiner leisten. Trotzdem: Das Stück muss auf die Bühne! Selbst wenn sich die Schauspieler auf der kleinen Wanderbühne schmerzhaft verletzen und noch manches mehr anders läuft als geplant. Don Quijote kann ja auch mal von jemand anders dargestellt werden. Man muss nur genau hinschauen, wer gerade das Scherbecken des Barbiers oder auch mal ein Sieb auf
dem Kopf hat, denn sie oder er ist dann gerade Don Quijote mit dem Helm des Mambrin. Voller Leidenschaft spielen sie die alte, liebenswerte Geschichte von Cervantes: Unzählige Bücher haben in Herrn Quijana die Sehnsucht nach einem edlen Leben als Ritter geweckt. Er will nun nicht mehr lesen, sondern im wirklichen Leben als Don Quijote de la Mancha heroische Abenteuer bestehen und die Welt zu einer besseren machen. Gemüsebauer Sancho Pansa hat er bald davon überzeugt, ihn als Knappe zu begleiten, sein bisheriges Leben bei seiner schimpfenden Ehefrau lässt ihm wenig Platz für heldenhafte Gefühle. Und so ziehen die beiden Träumer los, um das edle Leben eines Ritters zu führen: „Wir durchmessen bei Sonne, Kälte, Wind und Wetter, ob nachts oder tags die ganze Welt auf eigenen Sohlen. Wir lernen die Welt nicht nur auf Bildern, sondern leibhaftig kennen.“ Natürlich darf auch der große sprichwörtliche Kampf gegen Windmühlen nicht fehlen. Auch wenn er verloren geht, bleibt die glückliche Erschöpfung, für ein edles Ziel gekämpft zu haben.

Wer könnte sich dem Charme des ewig scheiternden Don Quijote entziehen? Die Zuschauenden sehen durch seine Augen statt des heruntergekommenen Wirtshauses eine prächtige Burg und das berittene Heer in der Schafherde. Ein Perspektivwechsel, der es
erlaubt, Gewohntes ganz neu zu sehen. Seine Fantasie und sein unerschütterlicher Glauben an eine ideale Welt können ein Vorbild sein. Das Scheitern an der Wirklichkeit ist eine Chance, neue Ansätze zu entwickeln um Probleme zu lösen. Dies zeigt sich auch in der zweiten Spielebene: Wenn sich ein Schauspieler der Wanderbühne verletzt, dann muss eben jemand anderes seine Rolle übernehmen. Und so gibt es auch für die Zuschauenden einen Perspektivwechsel: Wie geht eine weibliche Don Quijote mit dem Stereotyp des heroisch kämpfenden Ritters um? Die Inszenierung von Susanne Schmelcher (Assistenz: Johanna Gross) macht sich für den utopischen Grundsatz stark: Immer, wenn man es anders denken kann, könnte es auch anders sein!

Zwei Aufführungen in Herxheim

Zwei Mal wird das Stück gespielt, und zwar am Samstag, 15. Juni, um 20 Uhr, im Park der Villa Wieser, Obere Hauptstraße 2, und am Sonntag, 16. Juni, 20 Uhr, ebenfalls im Park der Villa Wieser. Bei Regen wird in der Elmar-Weiller-Festhalle gespielt.

Weitere Informationen und der Kartenvorverkauf finden sich online unter www.chawwerusch.de. red

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Autor:

Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau

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