„Novecento“
Premiere im Chawwerusch-Theatersaal in Herxheim

Die Premiere von „Novecento“ findet am 24. November im Theatersaal in Herxheim statt | Foto: Stephan Wriecz
  • Die Premiere von „Novecento“ findet am 24. November im Theatersaal in Herxheim statt
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Herxheim. Leinen los für die erste Chawwerusch-Premiere in der neuen Spielzeit: „Novecento – Die Legende vom Ozeanpianisten“ ist ab Freitag, 24. November, im Chawwerusch Theatersaal in Herxheim zu sehen.

Stück mit zwei Schauspielern

Im Jahr 1900 findet ein Matrose auf einem Klavier im Ballsaal des Luxusdampfers „Virginian“ ein Baby, das er „Novecento“ nennt. Das Kind wächst an Bord auf und wird zum gefeierten Jazz-Pianisten der Schiffsband. Diesen Stoff von Alessandro Baricco (Deutsch von Karin Krieger) bringen die Schauspieler und Musiker Ben Hergl und Wolfgang Mayer unter der Regie von Rosa Tritschler als Musiktheater auf die Bühne.

Zum Inhalt des Theaterstücks

Das Leben beginnt für den kleinen Novecento – ausgesetzt in einem Pappkarton – nicht besonders vielversprechend. Doch sehr früh klimpert er auf dem Bord-Klavier und entwickelt sich zum genialen Musiker und Pianisten der Schiffskapelle. Im Januar 1927, in den verheißungsvollen 20er Jahren, in denen der Jazz geboren wurde, beginnt der Flötist Tim Tooney sein Engagement als Bordmusiker auf der Virginian. Novecento begegnet ihm zum ersten Mal in einer Sturmnacht, in der alle um das Schiff und ihr Leben bangen. Da tänzelt Novecento über die Schiffsplanken, „als schlendere er über die Strandpromenade von Nizza“, und seine Finger gleiten über die Tastatur, als streichelten sie über ein kaum bewegtes Meer. Die beiden Musiker werden Freunde und Weggefährten. Fortan beobachtet Tooney voller Staunen das virtuose Klavierspiel Novecentos. Als hätte er vier Hände, spielt er eine Musik, in der „alle Melodien der Welt“ auf einmal enthalten sind. Mit Gespür nimmt der Ozeanpianist die Erzählungen, Gerüche und Blicke der Reisenden auf und setzt sie in Musik um. So scheint er die Welt da draußen bis ins Detail zu kennen, obwohl er nie einen Fuß aufs Festland gesetzt hat. Er wird dieses Schiff, auf dem er geboren wurde, Zeit seines Lebens nicht verlassen. Die Virginian, das Klavier und die Route zwischen Europa und Amerika werden für Novecento zum Schicksal. So stellt sich die Frage nach seiner Heimat und Zugehörigkeit. Wie ein auf der Flucht im Niemandsland geborenes Kind ist er staatenlos und ohne Papiere – dieses Schicksal teilt er mit vielen, die in der heutigen Zeit unterwegs sind.

Inszenierung mit Live-Musik

In der Inszenierung von Rosa Tritschler hat die komplett live gespielte Musik von Piano und Querflöte eine große Rolle inne. Wolfgang Mayer arrangierte seine eigens für das Stück komponierten Melodien und Jazzpassagen mit Ragtime und Walzer aus dem 20. Jahrhundert. So werden Klangräume geschaffen, die das Publikum in einen gischtig-salzigen Sturm, zu verträumten Tanzteenachmittagen oder in üppig-dekadente 1. Klasse-Schiffs-Dinners versetzen. Ist es das Klavier, das den aufkommenden Sturm begleitet? Oder wird der Sturm durch das Klavierspiel heraufbeschworen? Spannend wird es, wenn der Ragtime-Pianist und selbst ernannte „Erfinder des Jazz“ Jelly Roll Morton an Bord kommt und Novecento zu einem Klavierduell auffordert. Auf die von Wolfgang Mayer in der Originalfassung gespielten Jazzstücke Mortons antwortet Novecento mit einer Musik aus der Zukunft.

Der Stoff wurde auch verfilmt

Der märchenhafte Stoff von Alessandro Baricco wurde 1998 unter dem Titel „Die Legende vom Ozeanpianisten“ von Giuseppe Tornatore verfilmt. Der Film wurde ein gefeierter Welterfolg. In der Chawwerusch-Version regt das reduzierte Bühnenbild von Franziska Smolarek die Fantasie an und erinnert immer wieder an das wechselhafte Element, auf dem sich das ganze Geschehen abspielt. Die Welle als wiederkehrende Gestaltungskomponente findet sich gleich mehrfach im Hintergrund aus rostigem Wellblech und auch in der geschwungenen Silhouette des E-Flügels auf der Bühne.

„Novecento“ ist die Geschichte einer Freundschaft in stürmischen Zeiten und gleichzeitig eine Zeitreise in die zwanziger Jahre. Die Musik und das Zeitgefühl dieser Ära werden lebendig – empfohlen für ein Publikum ab 14 Jahre.

Das Stück wird nach der Premiere am 24. November um 20 Uhr noch bis zum 10. Dezember im Theatersaal in Herxheim, Obere Hauptstraße 14 gespielt.

Kartenvorverkauf

Karten sind auf www.chawwerusch.de und bei allen reservix-Vorverkaufsstellen erhältlich.

Weitere Vorstellungen

Samstag, 25. November, 20 Uhr; Sonntag, 26. November, 19 Uhr; Freitag, 1. Dezember, 20 Uhr; Samstag, 2. Dezember, 20 Uhr; Sonntag, 3. Dezember, 17 Uhr; Freitag, 8. Dezember, 20 Uhr; Samstag, 9. Dezember, 20 Uhr und Sonntag, 10. Dezember, 19 Uhr. red

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Autor:

Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau

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