Wie wird man eigentlich...
...Au-pair auf Mallorca, Tabea?
Herxheim/Mallorca. Weißer Sand zwischen den Zehen, die Sonne brennt angenehm warm auf der Haut, die Wellen peitschen, das Meer rauscht und die Berge versinken in der Weite des blauen Himmels. Einen Kaffee in der Hand und Musik auf den Ohren – Tabea Hoffmann aus Herxheim genießt ihre Mittagspause, danach geht der Tag als Au-pair im Norden Mallorcas noch fast vier Stunden weiter, bevor sie nach einem Zwölf-Stunden-Tag ins Bett fällt.
von Katharina Schmitt
Die 27-jährige Pfälzerin verbringt insgesamt rund sechs Monate in Spanien. Am 16. Januar landete sie mit sieben Kilogramm Übergepäck in Palma auf Mallorca. Ende Juli kommt sie wieder zurück nach Deutschland. Hier arbeitet die gelernte Erzieherin in einem Kindergarten in Kuhardt. Tabea kann schon immer gut mit Kindern. Aber obwohl sie in ihrer Heimat glücklich und zufrieden war, suchte sie nach einer Herausforderung. „Nochmal etwas komplett anderes machen und sehen“, so beschreibt Tabea den Wunsch, der sie zur Bewerbung führte.
Wie es der Zufall will
Die Umstände hätten zufälliger nicht sein können: Eine Arbeitskollegin war auf Instagram darauf aufmerksam geworden, dass Peer und Janni Kusmagk ein Au-pair suchen. Der bekannte Schauspieler, Fernsehmoderator, Dschungelkönig von 2011 und Life-Coach und die Profisurferin, Model, Motivationstrainerin und Bloggerin suchten eine kompetente Betreuung für ihre drei Kinder Yoko, Emil-Ocean und Merlin. Die Kollegin erzählt es Tabea und diese bewirbt sich spontan für den Job. Innerhalb kürzester Zeit folgen ein Videogespräch mit dem Promipaar und schließlich die Zusage. Tabea erinnert sich an den Moment, als sie ihrer Familie und ihren Freunden die Entscheidung mitteilte, für über ein halbes Jahr das Land zu verlassen. Aufregung und Vorfreude waren die vorherrschenden Gefühle.
Erlebnisreiche Tage
Inzwischen ist sie seit über drei Monaten bei Janni und Peer und verbringt die Woche mit der jungen Familie. Anfangs hatte sie einen Wochenendtag frei, mittlerweile kann sie an zwei Tagen Ausflüge planen und die Gegend erkunden. An den anderen fünf Tagen in der Woche schlägt sie gegen halb 10 Uhr morgens bei Familie Kusmagk auf und ihr Arbeitstag beginnt. Zuerst zieht sie die Kinder an, putzt mit ihnen Zähne und richtet alles, was die Kinder für den bevorstehenden Tag benötigen. Meistens folgt dann eine Unternehmung - fast immer im Freien. Häufig geht sie mit den Kindern zum nahe gelegenen Strand. Jeden Montag besuchen sie einen Gnadenhof, die „Finca Kunterbunt“, und packen mit an.
An anderen Tagen spielt Tabea gemeinsam mit den Kindern auf dem Spiel- oder Fußballplatz. „Ich erlebe immer etwas“, sagt Tabea begeistert. An anderen Tagen sind sie gemeinsam mit Stand Up Boards auf dem Wasser unterwegs. Tabea genießt die Aktivitäten im Freien: Statt drinnen zu malen, nimmt man die Farben in Spanien einfach mit zum Strand. Die Ideen gehen ihr dank ihrer Erfahrung als Erzieherin nie aus, beispielsweise macht sie gemeinsam mit den Kindern Knete selber, bastelt mit ihnen Mobiles, macht Bewegungsspiele am Wasser oder sie organisiert eine Schatzsuche für die Kinder.
Gegen 13.30 Uhr essen sie gemeinsam zu Mittag. Danach folgt die „Medienzeit“ für die Kinder, in denen sie zwei Dokumentationen schauen dürfen. Erlaubt sind nur Sendungen, in denen die Kinder etwas mitnehmen können, wie etwa Löwenzahn oder Wissen macht Ah! Das ist Tabeas Mittagspause. Anfangs hielt sie die Pause nicht für notwendig, inzwischen nutzt sie die rund zwei Stunden für sich.
So gegen 18 Uhr kehrt Tabea zur Familie zurück. Wenn in Deutschland die ersten Familien die Kinder zum Abendessen rufen, geht es in Spanien noch einmal vor die Tür. Entweder spielen die Kinder noch einmal am Meer, im Pool oder sie treffen an der Plaza, dem Dorfplatz, Freunde. Anders als in Deutschland ist zwischen 13 und 15 Uhr ein Spielen im Freien nahezu unmöglich, zu stark brennt die Sonne. Umso eher wird die Abendstunde noch einmal genutzt. Zu Abend gegessen wird erst gegen 20.30 Uhr. Bevor Tabea aber ihren eigenen Arbeitstag beenden kann, hilft sie dabei, die Kinder bettfertig zu machen und liest ihnen etwas vor.
Meer, Wald und Berge vereint
Ihre eigene kleine Ferienwohnung ist zirka zehn Minuten vom Haus ihres Arbeitgebers entfernt. Tabea schätzt ihren Rückzugsort in den eigenen vier Wänden. Die Gegend im Norden von Mallorca hat einiges zu bieten: Neben Meer und Sandstrand prägen geschützte Dünen den Blick in die Weite, Wald und Berge zeichnen das Bild der Landschaft des Dorfs in Spanien.
Am meisten genießt Tabea an ihrer Zeit in Spanien die Umgebung: den Sonnenaufgang mit einem Kaffee betrachten, das Joggen in der wunderbaren Landschaft und vor allem das Wetter. „Das wirkt sich richtig positiv auf die Stimmung aus“, stellt Tabea fest, „aber ich vermisse auch mein Umfeld, meine Familie, Freunde und den Fußball.“ Schwierig waren die Tage, an denen die Kinder oder sie selbst krank waren. Aber das waren Ausnahmen. „Die Tage sind meistens sehr entspannt, aber ich bin abends lange dort, bis die Kinder eingeschlafen sind.“
Spanische Mentalität mitnehmen
Besonders inspirierend findet sie nicht nur die Lebenseinstellung von Peer und Janni, sondern auch generell die der Spanier. „Meine Spanischlehrerin meinte, sie kenne keinen Spanier, der Burnout hat – und das beschreibt das Ganze vermutlich ganz gut“, sinniert Tabea, „Alles wird viel entspannter gesehen.“ Dass Tabea mit typisch deutschen Verhaltensmustern nach Spanien kam, machte sich an ihrer Pünktlichkeit bemerkbar. Während die Spanier etwas entspannter sind und auch einige Minuten Verspätung in Kauf nehmen, sorgte Tabea mit ihrer Pünktlichkeit anfangs für positive Verwunderung.
Den besonderen Lebensstil bewundert sie. „Ich versuche, ein bisschen davon mitzunehmen“, lächelt Tabea. Auch zuhause will sie sich mehr Zeit für sich selbst nehmen, unter der Woche mal nach der Arbeit etwas unternehmen und nicht die ganze Woche nur auf das Wochenende „hinfiebern“. „Ich genieße hier Tag für Tag, weil ich auch unter der Woche viel erlebe“, erklärt Tabea.
Im Februar überraschten Peer und Janni ihr Au-pair mit einem Spanisch-Sprachkurs, den sie für Tabea in Palma buchten. Ende Juni reisen sie gemeinsam nach Frankreich zu einem Surfcamp, an dem Tabea selbst teilnehmen darf. Am 14. Juli geht's dann von Bordeaux aus zurück nach Hause. An ihren freien Tagen erkundet sie die Gegend.
Auch mit den Kindern erlebt sie ständig Neues: Zuletzt haben Peer und seine Tochter Yoko auf dem Heimweg vom Arzt ein kleines schwaches Lamm am Straßenrand gefunden und es mit nach Hause genommen, um es aufzupäppeln: „Ich sah mich schon mit einem Schaf am Meer entlang spazieren“, scherzt Tabea. Leider ist das kleine Lamm, getauft auf den Namen Elma, über Nacht verstorben; die Rettung kam zu spät. Sie beerdigten die kleine Elma und brachten den Kindern das Thema Trauer nahe. Peer Kusmagk daraufhin zu Tabea: „Da machst„ was mit, wenn du mitmachst.“ – „Und das stimmt“, lächelt Tabea. kata
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Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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