Polizisten sorgen für Ordnung
Freund und Helfer
Herxheim. Hauptkommissar Rudi Graf hat in über 40 Jahren Dienst viel erlebt, viel geholfen, einen Kollegen und Freund verloren und musste sogar von der Schusswaffe Gebrauch gemacht.
Plötzlich stand der Mann mit einem zerbrochenen Weizenbierglas in der einen und einem Dolch mit Schlagring als Griff in der anderen vor ihm und griff ihn an. Der Mann, der zwangseingewiesen werden sollte, hatte dem Polizisten Rudi Graf allerdings nur zwischen Arm und Oberkörper getroffen. Auf seiner Flucht schlug der Täter auf alles ein, was ihm in den Weg kam. Und als Graf ihn wieder eingeholt hatte, wollte der drogenabhängige Mann den Polizisten erneut angreifen. Graf hat ihm ins Knie geschossen und die Flucht damit beendet.
Vom Hühnerdieb bis zur Gewaltkriminalität
Das seien die weniger schönen Erinnerungen an 44 Jahre bei der Polizei, sagt der heute 61-jährige Hauptkommissar Graf. Heute ist er Bezirksbeamter in Herxheim. Das sei mehr Sachbearbeitung als eigentliche Polizeiarbeit, sagt er. Aber vom Hühnerdiebstahl bis zur Gewaltkriminalität in Herxheim laufe alles über seinen Schreibtisch. Aufregender war der Schichtdienst auf Streife.
Da habe er mal eine junge Frau am Telefon gehabt, die sich ausgeschlossen hatte. Die wollte weder einen Schlüsseldienst, noch dass die Feuerwehr die Türe öffnet, sagt er. Das sollte die Polizei machen. Als er bei der junge Frau ankam, wurde ihm klar weshalb: Sie war splitterfasernackt vor die Tür gegangen, um eine Zigarette zu rauchen, und die Tür war zugefallen. Der jungen Dame konnte der Freund und Helfer Graf aus ihrer misslichen Lage befreien.
Auch einer anderen Dame konnte er helfen: Der 85-jährige Vater nahm an allen möglichen vermeintlichen Gewinnspielen teil. Und als erste Rechnungen kamen, etwa über die Überführungskosten der gewonnen Nobelkarosse, die nie gesehen wurde, wandte sich die Tochter an die Polizei. Sie konnte ihren Vater nicht davon überzeugen, nicht mehr an Gewinnspielen teilzunehmen. Mit seiner ganzen Autorität und seiner Uniform, redete Graf dem Mann ins Gewissen und der versprach, an keinen Gewinnspielen mehr teilzunehmen.
Schlimme Erlebnisse im Dienst
Nicht mehr helfen kann die Polizei bei den vielen Verkehrsunfällen, bei denen sie oft als erste ankommen. „Ich verarbeite solche schlimmen Erlebnisse, indem ich mir die Laufschuhe schnappe und jogge“, sagt Graf. Schwieriger sei es, wenn er das Unfallopfer kennt. Und am schlimmsten war der Verlust seines Freundes und Streifenpartners vor über 40 Jahren. Da sie neue Kollegen bekommen hatten, losten sie, wer Streife fährt und wer den Verkehr regeln muss. Graf hatte verloren und musste den Verkehr regeln. Sein Freund und Kollege ging in den Streifendienst und war zehn Minuten später tot – erschossen bei einem Fall von häuslicher Gewalt. rk
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
Amtsstraße 5-11, 67059 Ludwigshafen | |
+49 621 5902484 | |
redaktion@suewe.de |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.