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World-Klapp Herxe – das weltweit größte Klappradrennen

Hoheiten-Ankunft per Helikopter und mit Klappradspalier | Foto: Brigitte Melder
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  • Hoheiten-Ankunft per Helikopter und mit Klappradspalier
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Herxheim. Ich war noch niemals im Herxheimer Waldstadion (nach der Klapprad-Legende in „Alfons V. Arena“ umbenannt), geschweige denn auf einem Klapprad-Rennen. Beides vereinte sich am 25. Juni. Die Stimmung war super, egal ob bei den Radfahrern, den Zuschauern, den Helfern oder den Cheerleadern.

Die Begrüßung erfolgte durch Herxheims Bürgermeisterin Hedi Braun und später gesellte sich noch der Landrat der Südlichen Weinstraße, Herr Dietmar Seefeldt hinzu, der ebenfalls ein paar Willkommensworte sprach. Auch der Erste Vorsitzende des Pfälzer Klappvereins World-Klapp Herxe, Herr Peter Zürker, und die Vorsitzende des Renn- und Reitvereins Agnès Gustin und Detlef Schwindack von der Stadtsparkasse Südpfalz folgten dem heutigen sportlichen Event.

Sportreferent Martin Jüllig war in die Rolle bzw. in das güldene Kostüm von Kunstfigur Alfons V. geschlüpft. Und wenn man den Künstler nicht persönlich kennt kann es schonmal vorkommen, dass man ihn für ihn hält, so jedenfalls ist es mir ergangen. Aber er stellte den Irrtum bald klar und führte mich sozusagen in die VIP-Arena ein, wo ich dann Fußballlegende Hans-Peter Briegel (Fußball-Europameister und Italienischer Meister mit Hellas Verona geworden) vorgestellt bekam. Martin Jüllig erzählte, dass er das letzte Mal dabei sei, denn am 31.07.22 gehts in Rente. Diese Aufgabe als Double von Alfons V. fiel ihm auch nur so lange zu bis die echte Kunstfigur persönlich und mit typischen Attributen per Helikopter später mit Schirmherr König Céphas Bansah (73 Jahre) aus Ludwigshafen und Prinzessin Sophie von der Südlichen Weinstraße eintrafen. Nicht die goldene Farbe seines „Strampelanzuges“ ist maßgebend, sondern der extra angefertigte Helm und das gewisse Etwas, das er am Oberschenkel platziert hat, wurde mir berichtet. Also sein Gewand sieht zwar ähnlich, aber doch anders aus. Hans-Peter Briegel ist mit Alfons V. seit Jahren befreundet und ließ es sich nicht nehmen, ihn aus Leibeskräften zu unterstützen und später dann den Startschuss beim Finale „abzufeuern“. Alfons V. ist sein anerkannter Künstlername, der in seinem Ausweis steht und mit dem er auch unterschreiben darf. Dann lernte ich noch den Kontrolleur Günter Seiberth in Dienstuniform kennen, dieser ist 20-Zoll-Beamter und auch im richtigen Leben Zollbeamter. Er kontrolliert vor dem Start die Reifengröße und auch dass keine Schaltung dran ist. Die selbstgeschweißten Helme sind das Werk von Oliver Baur, Fahrradkünstler aus Freiburg.

Die Klappräder mussten durch eine Vorabkontrolle ohne Gangschaltung und klappbar sein. Es gab drei Vorläufe mit je 50 Fahrer*innen, davon nahmen die besten 33 Teilnehmer*innen, am Finale teil. In drei 20 Minuten langen Vorläufen qualifizierten sich 99 Starter für das Finale über die 1 Kilometer lange Strecke.

Als das umjubelte Viertelfinale beendet war, hieß es „Warten auf den König und seine Begleiter“, die eingeflogen wurden. Normalerweise findet hier in Herxheim das berühmte Sandbahnrennen Speedway Herxheim an Christi Himmelfahrt statt, heute umfunktioniert zum Fahrradfahren.

Es herrschte eine mega Stimmung im Stadion mit gesanglicher Einlage von „We will rock you“. Insgesamt muss ich sagen, dass dieser Nachmittag noch sehr sehr lange in meinem Gedächtnis bleiben wird, denn so etwas habe ich noch nie erlebt. Coole, offene Menschen, ob mit VIP oder ohne, verkleidet in den dollsten Kostümen, man kam aus dem Staunen und Grinsen nicht mehr heraus, aber eines hatten alle gemeinsam „Alle mussten einen Bart haben, auch die Frauen, wenn auch nur aufgeklebt oder mit Gummiband festgemacht.“

Nach der Hubschrauberlandung standen einige Klappräder am ausgerollten roten Teppich Spalier und die Hellfire Cheerleader des TV Offenbach, die ihr Können immer wieder zwischendurch unter Beweis stellten, säumten ebenfalls den Weg, den die hochrangigen Fluggäste, allen voran Schirmherr König Céphas Bansah entlangkamen. Dieser bedankte sich aufrichtig, dass er hier sein darf und so viele Leute aus nah und fern gekommen waren. Er nannte dabei in seiner unverwechselbaren charmant-lustigen Art Polen, Österreich, das Saarland und die übrigen deutschen Bundesländer, was für etliche Lacher sorgte. Besonderer Dank ging an Martin Jüllig und alle seine Kollegen aus der Gemeindeverwaltung Herxheim. Er gelobte feierlich, dass sein Bart echt sei und Morgen nicht abrasiert wird, dass das Klapprad der Norm entspricht und dass er die World-Klapp-Hymne „Kennst du Ludwigshafen?“ singen kann und eröffnete den World-Cup 2022. König Bansah ist Herrscher eines ghanaischen Volksstammes, seit über 10 Jahren im Klappradverein und repariert in seiner Ludwigshafener Autowerkstatt nicht nur Autos, sondern auch Fahrräder, die er dann sammelt und zu seinem Stamm nach Ghana schickt. Nach einer Ehrenrunde per Motorrad wie in einem römischen Streitwagen und Geleitschutz per Klapprad ging es weiter mit dem Programm.

Der Finallauf musste leider wegen eines Unfalls auf der Bahn unterbrochen werden; somit verzögerte sich der ganze Ablauf, was aber auch etwas Gutes hatte: Man konnte in Ruhe etwas Trinken und Essen bis es weiter ging. Aufatmen bei der Durchsage, er war auf dem Weg ins Krankenhaus, es sei aber nichts Besorgniserregendes. Um 20 Uhr gebe es für den Endlauf einen neuen Modus über fünf Runden. Die schnellste Frau des Tages war Senta Hartmann aus Weinheim an der Bergstraße, beste Mannschaft die Early-4 –Birds - drei Männer aus Mannheim, Brühl und Bonn -, die seit 2015 ein Team sind, darunter ist auch als Einzelsieger der 52-jährige Berthold Balg vom SFF Bonn. Die fünf Runden in Herxheim hat der „Iron-Bart“ mit einem 49er–Schnitt gedreht. Der schnellste männliche Sieger erhielt den Horst-Will-Helm und die schnellste Starterin die Will-Helm-ine, beides wunderbare Helme, die man vorab anschauen konnte. DJ Hering sorgte an seinem Mischpult und der anschließenden After Race Party für gute Stimmung.

Falls auch Sie ein Klapprad haben und aktiv werden wollen, besteht die Möglichkeit, am 3. September am Kalmit-Klapprad-Cup teilzunehmen. Ausrichter ist der Pfälzer Klappverein, Ausgangspunkt ist am Ortsausgang von Maikammer unter dem Motto „Liberté, Égalité, Klapperité!“. Das Ziel ist auf dem Parkplatz unterhalb des Kalmitgipfels. Anmeldungen ab 11. Juli.
(mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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