Der Neupotzer Dave Borntrager stammt aus Virginia
Amerikaner in der Pfalz
Neupotz. Als US-Amerikanischer Soldat kam Dave Borntrager nach Deutschland und lebt seit 25 Jahren in der Pfalz. Kulturelle Unterschiede zwischen Virginia und Pfalz.
Nach 25 Jahren in Deutschland spricht Dave Borntrager noch immer schlecht Deutsch, aber hervorragendes pfälzisch. Heute lebt der 56-jährige mit seiner Frau in Neupotz in der Nähe von Germersheim und ist bekannt wie ein bunter Hund. Denn solo oder mit seiner Band „Old Friends“ aus Otterstadt hat er in normalen Zeiten fast jedes Wochenende einen Auftritt. Auch in der Dokumentation „Hiwwe wie driwwe“ über deutschstämmige Amerikaner, die Pennsylvania Dutch – einen dem pfälzischen sehr ähnlichen Dialekt – sprechen, wird er interviewt.
„Ich erlebe nach 25 Jahren noch immer hin und wieder einen Kulturschock“, lacht Borntrager. Die amerikanische und die Pfälzer Kultur unterscheiden sich nach seiner Meinung recht deutlich. „Wenn ich in den Staaten in einen Laden komme, werde ich mit Freundlichkeit überhäuft“, sagt der aus Virginia Beach an der amerikanischen Ostküste stammende Borntrager, in der Pfalz sind die Verkäufer vor allem kompetent. Hier arbeiten die Menschen hart und feiern gerne, so Borntrager. Und dass man sich mit fremden Menschen an einen Tisch setzt, ist in den USA eher unüblich. Andererseits sind die sozialen Regeln strenger, beispielsweise welche Kleidung zu welchem Anlass zu tragen ist. Die soziale Absicherung in Deutschland findet er heute einen großen Vorteil – das hatte er als Student in den Staaten noch anders gesehen.
Als Borntrager 1990 als junger Soldat nach Karlsruhe kam und traf sich mit Freunden gern im Alabama-Club in Untergrombach, um Countrymusic zu hören. Er war bei den Pionieren Brückenbauer. In dem Club lernte er seine spätere Frau kennen, die aus der Pfalz stammt. Zunächst ging das Paar zusammen zurück nach Virginia Beach in die Vereinigten Staaten. Doch als sich das erste Kind ankündigte, entschieden sie, dass es besser ist, wenn es in der Pfalz aufwächst. Seit 1995 lebt Borntrager in der Pfalz und fühlt sich hier sehr wohl, auch wenn er Heimweh hat: er vermisst seine Leute, den Atlantik und am Sonntagnachmittag einkaufen zu gehen. Dafür gibt es hier tollen Wein und Weinfeste.
In diesem Jahr plante Borntrager zum ersten Mal wieder zum Unabhängigkeitstag in den USA zu sein. Das hat wegen der Corona-Pandemie nicht geklappt. Aber da seine Eltern älter werden, fliegt er jetzt einmal im Jahr über den großen Teich, um sie zu besuchen. Borntrager hat übrigens selbst deutsche Wurzeln. Sein Vater sprach bis zum sechsten Lebensjahr kein Englisch sondern nur Pennsylvania Dutch. Seine Urahnen sind bereits im 17. Jahrhundert in die neue Welt ausgewandert und stammen aus Witzenhausen in Nordhessen. „Das Haus meiner Urahnen steht noch heute“, sagt Borntrager. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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