Pilotprojekt der VG Jockgrim: Hochwasser und Starkregen mit Software früh erkennen
Jockgrim. „Der Schutz der Menschen vor Starkregen, Hochwasser und Überflutungen muss immer wieder aufs Neue betrachtet und verbessert werden, damit Schäden bei plötzlichen Unwetterereignissen möglichst gering bleiben. Deshalb testen wir als einer der ersten Landkreise in Deutschland eine Software zur Starkregenvorsorge“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel, „Der Gedanke dabei ist, Wetterereignisse noch aufmerksamer zu beobachten und durch schnelle Reaktion Schäden gering zu halten und im besten Fall ganz zu vermeiden.“ Wenn auch die Südpfalz nicht in gleichem Maße von Hochwasser- und Starkregenereignissen betroffen ist wie andere Regionen, möchte der Kreischef die Schutzmaßnahmen im Landkreis weiter ausbauen: „Denn auch bei uns nehmen diese Ereignisse zu. Die Sicherheit der Bevölkerung hat absoluten Vorrang.“ Bereits 2023 hat Landrat Brechtel durch eine Veranstaltung der Metropolregion Rhein-Neckar von den Möglichkeiten der Software Flood4Cast erfahren. Der Landkreis Germersheim gehört zu den ersten Landkreisen in Deutschland, die diese Software in der Verbandsgemeinde Jockgrim im Bereich der Starkregenvorsorge im Alltagsbetrieb testen.
Das Pilotprojekt kam auf Initiative von Bürgermeister Karl Dieter Wünstel zustande und wurde mit der Verbandsgemeinde Jockgrim gestartet. „Vereinfacht gesagt, errechnet die Software Flood4Cast aus aktuellen Regenradardaten und speziellen, digitalisierten Landkarten an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden am Tag eine präzise Prognose, wo und in welchem Maße die Verbandsgemeinde Jockgrim von Starkregen betroffen sein wird und mit welchen Überflutungen gegebenenfalls in den Ortslagen gerechnet werden muss. Die aus diesen Warnungen bzw. Alarmen generierten Schlussfolgerungen helfen bei der Entscheidung, in welchem Umfang Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden müssen“, erklärt Wünstel, der das Projekt intensiv begleitet und unterstützt.
Die von der Software erstellte Prognose kann mit einer Vorlaufzeit von bis zu drei Stunden erfolgen, so dass die Bürger*innen gegebenenfalls frühzeitig gewarnt und Einsatzkräfte sich entsprechend vorbereiten können. Warnmeldungen werden automatisch generiert und an den verantwortlichen Personenkreis weitergegeben. Zum Beispiel kann ein Alarm an die Integrierte Leitstelle Südpfalz, die Feuerwehren inkl. deren jeweilige Feuerwehreinsatzzentrale und an die Verwaltung gesendet werden. Falls notwendig, werden dann zur Schadenabwehr entsprechende Maßnahmen ergriffen. Das Geschehen wird in einer Zeitschiene auf dem Bildschirm angezeigt und kann in Fünf-Minuten-Schritten nachverfolgt werden. Alle fünf Minuten werden die Wetterdaten erneuert und auf dieser Basis eine neue Prognose erstellt. „Das bedeutet für uns, dass die gezeigten Prognosen nie älter als sechs bis sieben Minuten sind. Mit einem der nächsten Updates werden auch Daten und Anzeigen über kleinere Fließgewässer wie Bäche oder Flüsse ermöglicht. Bei uns würde das vor allem den Otterbach und den Erlenbach betreffen“, erläutert Wünstel. Auch Mike Schönlaub, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreis Germersheim ist überzeugt, dass die Wetterlage konsequent beobachtet werden muss und hat die Verbandsgemeinde Kandel ebenfalls in das Pilotprojekt mit eingebunden. red
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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