Bürgerbegehren in Jockgrim
Wald vernichten für ein neues Feuerwehrhaus?
Jockgrim. Jockgrim sucht einen Bauplatz für ein neues Feuerwehrhaus, denn das alte in der Schillerstraße ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Anforderungen an eine Feuerwehr. Sechzehn Möglichkeiten innerhalb des Ortes wurden in Jockgrim geprüft und immer wieder verworfen mit dem Ergebnis, dass nur der Wald an der Hatzenbühler Straße der geeignete Ort für ein Feuerwehrhaus sei.
Das Waldstückchen, dessen Ende besiegelt ist, grenzt an den Ort an und kann als Teil des Bienwaldes betrachtet werden. Wenige Meter davon soll der Weg durchs Otterbachbruch Prädikatswanderweg werden. Der gesamte Bienwald ist seit der Jahrtausendwende ein Naturschutzgroßprojekt.
Eine parteilose Jockgrimerin, Frau Heidrun Jäger, möchte ein Bürgerbegehren gegen die Entscheidung des Gemeinderates für das neue Jockgrimer Feuerwehrhaus Wald zu roden in die Wege leiten. Besorgte Waldliebhaber sind aufgerufen, sich dieser Initiative anzuschließen, denn nur ab einer bestimmten Anzahl an Unterschriften kann ein Bürgerbegehren durchgeführt werden.
Wer sich an der Unterschriftenaktion beteiligen möchte, kann sich direkt bei Heidrun.Jaeger@t-online.de melden und ein Formular anfordern. Das Formular muss ausgefüllt und unterschrieben werden, online ist das nicht möglich; als .pdf-Formular schon.
Dank gelungener Entscheidungen in der Vergangenheit lebt man in Jockgrim fast wie im Paradies, umgeben von Naturschutzgebieten. Bedauerlicherweise schätzen viele Jockgrimer nicht, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, in noch halbwegs intakter Natur leben zu können. Auf einem zugrunde gerichteten Planeten ist es ein Privileg und Luxus inmitten einer geschützten Landschaft zu leben. Doch den unersetzbaren Waldflächen wird zu Leibe gerückt, sie sollen weichen. Eine Ausgleichsfläche für die Waldrodung, die das Bundesnaturschutzgesetz fordert, fehlt. https://mueef.rlp.de/de/themen/naturschutz/eingriff-und-kompensation/
Es gibt keine zweite Erde. Der Mensch muss lernen sich einzuschränken, um überleben zu können. Die letzten Quadratmeter Natur müssen erhalten werden und Wald ist nicht mehr verhandelbar. Am 5. Mai 2021 haben die Einwohner*innen Deutschlands im Durchschnitt so viel von der Natur verbraucht, wie der Planet pro Person im Jahr erneuern kann. https://www.geo.de/natur/oekologie/erdueberlastungstag-ist-am-5--mai-2021-erreicht-30512228.html Der Rest des Jahres wird auf Kosten der nachfolgenden Generationen gelebt.
Der Bienwald hat in den letzten drei heißen Sommern sehr gelitten. Um Jockgrim herum sind viele Bäume abgestorben, teilweise wurde abgeholzt (s. Fotos). Auf weit über 100.000 qm ist die Vegetation und die Artenvielfalt beängstigend geschrumpft. Natur regeneriert sich sehr langsam, es wird Jahrzehnte dauern, bis dieser Verlust wieder nachgewachsen sein wird.
Es ist ja nicht nur der „sichtbare Wald“, der vernichtet wird, sondern auch wertvoller Waldboden. Waldboden speichert Regen, wirkt wie ein Wasserspeicher, das Wasser sickert in die tiefen Bodenschichten und dient dann als Trinkwasser. Die vielfältigen Nährstoffe und Bo-denlebewesens des Waldbodens lassen Pflanzen wachsen und dienen in Folge als Lebens-raum vieler Tierarten. Waldboden speichert ca. 100 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Mehr dazu: [urlnt= https://www.dora.lib4ri.ch/wsl/islandora/object/wsl:16537/datastream/PDF/view ] https://www.dora.lib4ri.ch/wsl/islandora/object/wsl:16537/datastream/PDF/view [/urlnt]
Deutschland muss mehr tun in Sachen Klimaschutz entschieden Anfang Mai die Verfassungsrichter in Karlsruhe. Das Klimaschutzgesetz von 2019 greife zu kurz, da ausreichende Vorgaben für die Emissionsminderung ab 2031 fehlen würden. Wald spielt für das Klima eine große Rolle. Er trägt zur Sauerstoffbildung und zum Wasserkreislauf bei. Regional beeinflussen Wälder die Umgebungstemperaturen und die Sauberkeit der Luft. Bäume und Waldböden speichern große Mengen Kohlenstoff. In der Diskussion um den Klimawandel gelten Wälder als Kohlenstoffsenke.
Autor:Andrea Abt aus Jockgrim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.