Vortrag von Gottfried Nisslmüller
Sanierung des historischen Stadtkerns Freinsheim

- Vortrag Gottfried Nisslmüller
- Foto: Arbeitskreis Denkmal im Zehnthaus Jockgrim
- hochgeladen von Andrea Abt
Jockgrim. Die Stadtmauer von Freinsheim gilt als das besterhaltene Beispiel dieses Bautyps in Rheinland-Pfalz. Wie kam es dazu?
Am 25. März 2025 wird Herr Nisslmüller im Zehnthaus Jockgrim davon berichten und erläutern, was Freinsheim durch die Sanierung des alten Stadtkerns alles gewonnen hat. Gottfried Nisslmüller war von 1972 bis 1991 Bürgermeister in Freinsheim. Für die Sanierung und Entwicklung der Stadt wurde eine Sanierungsträger GmbH gegründet, die das Wohnungs- und Siedlungswesen förderte. Die Stadtkernsanierung erstreckte sich von 1978 bis 1993. Herr Nisslmüller sorgte dafür, dass Freinsheim ins Städtebauprogramm des Bundes aufgenommen wurde und daraus die nötigen Fördermittel erhielt.
Warum wird die Erhaltung alter Bausubstanz mit öffentlichen Mitteln gefördert? Alte Gebäude sind ein kulturelles Erbe. Wer zu deren Erhalt beiträgt, kann dieses Erbe und das Wissen darüber den nächsten Generationen weitergeben.
1471 fiel Freinsheim an die Kurpfalz, Kurfürst Friedrich I. ließ die Befestigungsanlagen ausbauen und erteilte die Stadtrechte. Im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 bis auf die Grundmauern zerstört. Im frühen 18. Jahrhundert erfolgte der Wiederaufbau innerhalb der Stadtmauer des Ortes, teilweise mit stattlichen Bürgerhäusern, denn Freinsheim bekam eine herausgehobene Verwaltungsfunktion innerhalb der Kurpfalz.
Die Backsteinmauer von Jockgrim entstand ab Ende des 14. Jahrhunderts zum Schutz der Burg und des Verwaltungssitz der Speyerer Bischöfe auf dem Hochufersporn. Die ersten Zerstörungen begannen 1678. Der französische König Ludwig XIV. erhob Ansprüche auf die Gebiete links des Rheins. 1678 ließ er alle elsässischen Reichsstätte „entfestigen“. Die Backsteinmauer von Jockgrim erlitt nur einige Zerstörungen. Der nächste „Teilabriss“ folgte 1818 auf Beschluss des Gemeinderates, die Türme wurden abgerissen und die Backsteine zuguns-ten der leeren Gemeindekasse gewinnbringend verkauft.
Freinsheim und Jockgrim litten durch die Kriege Frankreichs gegen die Pfalz. Die beiden Orte waren von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik und wurden 1816 dem Königreich Bayern zugeschlagen. Nur in diesen beiden Orten am Oberrhein sind heute noch erwähnenswerte Teile der Stadtmauern erhalten.
Nach der Generaldirektion des kulturellen Erbes der Pfalz (GDKE) setzen die beiden „Handbücher“, die für Freinsheim für den Umgang mit der historischen Stadt und der Stadtmauer vorlegt wurden, für Rheinland-Pfalz Maßstäbe. 2018 entstand ein Handbuch als "Vertiefte städtebaulich-denkmalpflegerische Untersuchung zur Freinsheimer Stadtgeschichte und Stadtstruktur" durch ein Bamberger Büro. 2019 ist ein weiteres "Handbuch für die Stadtmauer" durch ein Ingenieurbüro aus München erstellt worden. Die entsprechenden Dokumente sind auf der Homepage der Verbandsgemeinde Freinsheim zu finden.
Termin: Dienstag, 25.März 2025, 17.30 Uhr
Veranstaltungsort: Zehnthaus Jockgrim, Ludwigstr. 26
Veranstalter: Kuratorium für Kunst und Denkmalpflege e.V., Zehnthaus Jockgrim
Homepage: www.zehnthaus.net
Autor:Andrea Abt aus Jockgrim |
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