Studierende denken Wetterschutzhütten für den Pfälzerwald neu
Kostenlos erhältliches Booklet mit elf kreativen Entwürfen
Johanniskreuz. Über 70 angehende Architektinnen und Architekten der Technischen Universität Kaiserslautern haben unter dem Titel „Forest Cabin“ Ideen dazu entwickelt, wie zeitgenössische Schutzbauten für Waldbesucherinnen und Waldbesucher aussehen könnten.
In der Aufgabenstellung sollten Kleinbauten als Wetterschutz, Rastplatz, Infopunkt und als eigenständiges Ausflugsziel für das Biosphärenreservat Pfälzerwald erdacht werden. Dabei mussten heimisches Holz und andere Naturmaterialien zum Einsatz kommen. Die Studierenden entwickelten ihre Vorschläge anhand von sechs exemplarischen Standorten und mit organisatorischer Unterstützung der Forstämter Westrich, Annweiler, Haardt und Johanniskreuz. Sie veranschaulichten ihre Gedanken durch Pläne, Renderings, Detailskizzen, Modelle, Animationen und zum Teil durch die Herstellung von 3-D-Drucken. Aufgrund der hohen Qualität der Entwürfe und der möglichen Bedeutung in einer „Willkommenskultur Wald“ wurden die elf Entwürfe nun in einem hochwertigen Booklet und auf der Internetseite des Hauses der Nachhaltigkeit dokumentiert und veröffentlicht.
„Den Studierenden ist es gelungen, den vielen sanierungsbedürftigen Schutzhütten in unseren Wäldern einen neuen Look zu geben. Wenn es nun gelingt, diese kreativen Entwürfe auch tatsächlich zu realisieren, dann hat dieses Projekt das Potenzial, dem Pfälzerwald ein weiteres Alleinstellungsmerkmal zu verleihen“, freut sich Stefan Asam, Direktor der Zentralstelle der Forstverwaltung, über diesen neuen, doppelten Impuls für den Erholungsraum Wald und das Bauen mit Holz. „Das ansprechende Booklet erscheint gerade rechtzeitig zum Internationalen Tag des Waldes am 21. März“, stellt er weiter fest.
Das Projekt „Forest Cabin“ stand unter fachlicher Leitung von Jun.-Prof. Dr. Christopher Robeller vom Lehrstuhl digital timber construction (DTC) der TU Kaiserslautern. Es wurde initiiert und fachlich begleitet von Landesforsten Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Haus der Nachhaltigkeit, und vom Holzbaucluster Rheinland-Pfalz. Das 32-seitige Booklet ist während der üblichen Öffnungszeiten in dem jetzt wieder geöffneten Johanniskreuzer Infozentrum kostenlos erhältlich. Gegen Zahlung einer Versandkostenpauschale kann es auch zugeschickt werden.
Neue „Willkommenskultur Wald“
In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es in der Bundesrepublik Deutschland einen starken Trend, die Wälder für die Erholungssuchenden zu erschließen und zu „möblieren“. Dabei entstanden im Pfälzerwald neben Wanderwegen, Sitzgelegenheiten, Lehrpfaden und Hinweistafeln auch eine Vielzahl an Wetterschutzhütten. Diese Bauten sind heute nicht mehr zeitgemäß und oft in einem schlechten baulichen Zustand. Häufig sind sie deshalb dringend sanierungsbedürftig oder ihnen droht aus Gründen der Verkehrssicherheit der Abriss.
Die Ökosystemleistung „Erholung im Wald“ genießt in der Bevölkerung einen sehr hohen Stellenwert, was viele Umfragen belegen. Landesforsten Rheinland-Pfalz möchte deshalb sukzessive eine neue „Willkommenskultur Wald“ etablieren. Dazu gehört in dem umfangreichen Maßnahmenbündel auch eine ausgewogene bauliche Infrastruktur, die sich an der aktuellen Bedürfnislage der Gäste im Wald orientiert. ps
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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