Für die kommenden Generationen
Nachhaltig Leben
Johanniskreuz. Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft. Im Haus der Nachhaltigkeit im Pfälzerwald wird er mit Leben gefüllt.
Die Bevölkerung wuchs, die Wirtschaft brummte. Was zu Beginn des 18. Jahrhunderts gebraucht wurde, war Holz. Holz als Feuerholz, um die vielen Menschen zu wärmen, als Brennstoff für die Schmelzhütten, und um die Gruben der Bergwerke abzusichern. Doch bereits im 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648), waren viele Wälder niedergemacht worden – auch der Krieg benötigte Holz. In dieser Situation erkannte Hans Carl von Carlowitz, dass ein weiterer Raubbau an den Wäldern eine Sackgasse ist und respektvoll und „pfleglich“ mit der Natur und ihren Rohstoffen umzugehen ist.
Von Carlowitz war als Oberberghauptmann des Erzgebirges und Leiter des Oberbergamts in Freiberg für die Holzversorgung des kursächsischen Berg- und Hüttenwesens zuständig, eines der größten Reviere des damaligen Europa. Mit dem 1713 erschienenen Buch „Sylvicultura oeconomica“ schuf er den Begriff der Nachhaltigkeit und schrieb das erste umfassende Werk über die Forstwirtschaft. Nachhaltigkeit bedeutet demnach, dass man dem Wald in einer Periode nur soviel Holz entnehmen soll, wie in der gleichen Zeit nachwächst, erklärt Michael Leschnig, Leiter des Haus‘ der Nachhaltigkeit in Trippstadt.
„Unser Hauptanliegen ist es den Begriff der Nachhaltigkeit zu erklären und mit Inhalten zu füllen“, sagt Leschnig. Und so ist bereits das 2005 errichtete Gebäude nachhaltig: gebaut aus Holz, Lehm und heimischen Sandstein, energetisch hocheffektiv, beheizt mit einer Holz-Pelletsheizung und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie mit einem Garten mit heimischen Pflanzen. Der Baustoff Holz benötige weniger Energie bei der Produktion, wird in kleinen Betrieben in der Region hergestellt und ist zudem auch wärmedämmend, erklärt der Forstwirt. Auch als Brennstoff ist Holz als nachwachsender Rohstoff fast klimaneutral und die Pelletheizung zudem regelbar. Sie wird von einer Solaranlage unterstützt. Die Photovoltaikanlage erzeugt Strom. Auch das Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt und beispielsweise für die Toilettenspülung genutzt. „Unser Haus ist nicht nur Hülle, sondern Teil der Botschaft“, so Leschnig, der bereits an der Planung und Konzeption beteiligt war.
Aber Nachhaltigkeit spielt bei allem, was im Haus der Nachhaltigkeit geschieht eine Rolle: Die Getränke kommen von regionalen Anbietern, auf Einweg-Becher und Geschirr wird weitestgehend verzichtet. Bei der Romantischen Waldweihnacht, die am dritten Adventswochenende hunderte Menschen anzieht, wird Punsch und Glühwein in Tonbechern ausgeschenkt und Wurst und Steak vom heimischen Wild aus Tellern aus Holz serviert.
Auch die gut 40 Veranstaltungen, die das Haus der Nachhaltigkeit im Jahr anbietet, füllen den Begriff „Nachhaltigkeit“ mit Leben: Da geht es um Bienen und die Erhaltung der Artenvielfalt, um die Bedeutung des Waldes für den Menschen als Erholungsraum, aber auch beispielsweise beim Tag der „Elektromobilität“ um Konzepte einer nachhaltigen Mobilität. rk
Informationen:
Informationen zum Haus der Nachhaltigkeit findet man online unter www.hdn-pfalz.de.
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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