Ausstellung mit Arbeiten von Julia Steiner im mpk in Kaiserslautern
Am Saum des Raumes
Kaiserslautern. „Am Saum der Zeit“ heißt eine Ausstellung mit großformatigen Pinselzeichnungen, Skulpturen sowie Rauminstallationen von Julia Steiner im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), die von Samstag, 8. Februar, bis Sonntag, 19. Juli, zu sehen ist. Seit Montag, 13. Januar, arbeitet die Schweizer Künstlerin über einen Zeitraum für rund drei Wochen direkt auf Wände und Decken von Eingangshalle und Treppenhaus des Museums und lässt so vor Ort eine Raumzeichnung im unmittelbaren Sinne des Wortes entstehen. Am Entstehungsprozess Interessierte sind eingeladen, die Arbeit der Künstlerin vor Ort zu beobachten. Eröffnet wird diese ungewöhnliche Ausstellung am Freitag, 7. Februar, ab 19 Uhr mit einem Podiumsgespräch, an dem neben der Künstlerin Dr. Thomas Köllhofer, Leiter der Graphischen Sammlung der Kunsthalle Mannheim, Dr. Britta E. Buhlmann, Direktorin des mpk, und Dr. Svenja Kriebel, Kuratorin der Ausstellung, teilnehmen.
Abstrakte Zeichnungen schaffen sich Raum
Es sind Werke der Gegensätzlichkeit. Julia Steiners Arbeiten – mit dem Pinsel gezeichnet – haben mitunter eine monumentale Größe und strahlen dennoch etwas flüchtig Zartes aus. Rahmenlos wuchern sie über das Papier hinweg und besetzen den Raum. Für den Moment eingefrorene Prozesse – wie Wind, der durch Wolken fegt, die Nacht durchdringendes Licht oder auseinanderberstende Erde – verschaffen sich auf energische Weise Raum. Doch wer ein Motiv erkannt zu haben meint, verliert es alsbald in der dann doch abstrakten malerischen Zeichnung, ihren zarten Grautönen sowie dem scharfen Kontrast von Schwarz und Weiß und sucht aufs Neue.
Es wundert daher kaum, als thematische Schwerpunkte Steiners „Raum und Zeit“, „Bewegung und Vergänglichkeit“ auszumachen. Es sind abstrakte Inhalte, die über die körperliche Wahrnehmung in Gefühl übergeleitet werden. Ihre Werke sprechen schon allein aufgrund ihrer Größe (Zeichnungen von mehreren Metern Länge und Höhe) unmittelbar das Körpergefühl an, machen es bewusst und verbinden es mit dem Sehen, der Bewegung und jeweils individueller Erinnerung: Raum und Zeit werden als wichtige Wahrnehmungsparameter bewusst und damit zugleich befragbar.
Vielfache Auszeichnung
Julia Steiner, 1982 in Büren zum Hof bei Bern geboren, studierte von 2002 bis 2007 an der Hochschule der Künste sowie Kunstgeschichte an der Universität in Bern, 2005 absolvierte sie ein Auslandssemester an der Universität der Künste in Berlin und besuchte von 2006 bis 2008 die Pädagogische Hochschule Bern. 2018/19 hatte sie die Verwaltungsprofessur für die Fachklasse Zeichnen an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig inne. Steiner wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2017 mit dem Wiener Strabag Art Award International.
Zur Ausstellung, die auch mit Hilfe der Unterstützung vom Kanton Basel-Stadt und der Schweizer Kunst- und Kultur-Stiftung Pro Helvetia ermöglicht wird, erscheint eine Publikation mit Ausstellungsansichten und einem Text von Svenja Kriebel auf Deutsch und Englisch. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.mpk.de. rk/ps
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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