Pfalzbibliothek Kaiserslautern
Hoffest im Zeichen des Klimawandels
Pfalzbibliothek, 15. Juli. Das beliebte Hoffest sorgte trotz des Schauerwetters – ein kleiner Segen für die Natur – für große Resonanz.
Die Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und "Hilfe, wie rette ich akut meinen Garten" lockten besonders viele Gäste zu dem Vortrag von Eva Hofmann aus Neustadt (Gartenakademie Rheinland-Pfalz). Angekündigt war "Naturnahe Garten- und Balkongestaltung", jetzt aber aus gutem Grund gewandelt in "Nachhaltiges Gärtnern im klimagerechten Garten".
Denn da gibt es nichts mehr zu beschönigen, der Klimawandel ist längst im eigenen Garten angekommen und bedroht massiv die Biodiversität. Hofmann begann ihren Vortrag konsequent mit dem berüchtigten Klimadiagramm mit den heißen Jahren ganz rechts, der uns logischerweise eine Verschiebung des mediteranen Klimas in unsere Breiten beschert – aber die Natur kommt so schnell nicht mit. Hofmann setzt auf südosteuropäische Arten, die sowohl heiße Sommer wie kalte Winter überstehen.
Und Beschattung – wo es nur geht – ein üblicher Rasen als Statussymbol gutbürgerlicher Kultur wird nicht und wenn doch, nur mit großem Aufwand zu halten sein. Auf der BUGA Mannheim, was in dieser Hinsicht explizit einen Besuch wert ist, wird vor Bodenversiegelung sowie vor dem Trend mit Steingärten gewarnt, ein Verbot wird kommen wie etwa in Baden-Württemberg, laut der Dozentin. Von den Gästen gab es viele Zwischenmeldungen zu gegenwärtigen Problemen, welche Hofmann mit ihrer Fachkompetenz gut klären konnte, sie mahnte aber auch diplomatisch geschickt vor nahenden Schrecken, dem Abschied von gewohnten Gartenbildern, wie: diese Sorte Hecke wird leider gelb.
Jeder weiß Bescheid. Vom Urlaub in südlichen Gefilden oder TV sind Bewässerungsverbote und katastrophale Waldbrände neben dem 6. Massenaussterben der Weltgeschichte deutlichst mitzuerleben. Vor zwei Jahren war das Ahrtal schwerst betroffen.
Hofmann ist aber auch ein Mensch mit Zuversicht und Hoffnung. Im Kleinen kann jeder Einzelne viel bewegen, wichtig sei es, die Biotope miteinander zu verbinden. Der Durchschlupf im Zaun für den Igel, ein Mini-See, Wildwuchs, Mulchgenerierung sowie Regenwassertonnen sollten Standard sein. Man muß den Schalter im Kopf umlegen, falls man seine Lebensqualität erhalten oder gar erhöhen will. Wer möchte, kann sich Literatur hierzu in der Bibliothek ausleihen.
In den Räumlichkeiten ist aktuell die Ausstellung „Der Klimawandel in der Pfalz“ mit Fotos von Medienpreisträger Reiner Voß zu sehen (bis 19. August), welche eindringlich die Austrocknung unserer Landschaft sowie extreme Wetterereignisse dokumentieren.
Im Hof bereicherte uns niveauvoll die Band Pony & Kleid mit der famosen Sängerin Julia Jung, während sich viele auf das begehrte Antiquariat stürzten. Die Stadtgarde sorgte für das leibliche Wohl. Infostände rundeten den Besuch ab.
Claudia Germann, Leiterin der Pfalzbibliothek, gab bekannt, dass dies wohl das letzte Hoffest dieser Art sein wird. Ende des Jahres beginnt der Umzug in das schon längere Zeit leerstehende Gebäude der Landeszentralbank in der Fischerstraße.
Autor:Peter Herzer aus Kaiserslautern |
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