Pfalztheater Kaiserslautern
Intendant Urs Häberli geht im Sommer 2022 von Bord
Kaiserslautern. Intendant Urs Häberli verlässt das Pfalztheater Kaiserslautern im Sommer 2022. Die Entscheidung, den auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern, traf er einvernehmlich mit dem Bezirksverband Pfalz als Träger des Theaters. „Mit großem Engagement hat er das Pfalztheater über viele Jahre erfolgreich geleitet“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, wofür er ihm im Namen des Bezirksverbands Pfalz dankte. „In dieser Zeit setzte er immer wieder besondere künstlerische Akzente durch eindrucksvolle Inszenierungen und neue Ideen.“
Unter seiner Ägide hatte unter anderem das besondere Projekt „Begegnungen“ großen Erfolg, das Menschen unterschiedlichen Alters aus der Region mit und ohne Beeinträchtigung auf der Bühne mit den Profis zusammenführt, um gemeinsam ein Konzert, eine Oper oder ein Tanztheaterstück zu verwirklichen. Insgesamt fanden zwischen 2013 und 2020 acht verschiedene Produktionen statt. In der Spielplangestaltung legte Häberli neben Pflege des gängigen Repertoires stets auch den Fokus auf selten gespielte Werke, zentrale Opern des 20. Jahrhunderts und die zeitgenössische Dramatik. Zudem initiierte er in Kooperation mit der Hochschule für Musik Mannheim das Opernstudio des Pfalztheaters.
„Ich blicke auf eine spannende und intensive Zeit zurück. In Verbundenheit zum Pfalztheater danke ich insbesondere den Kolleginnen und Kollegen, die nah an mir die Zeit mitgestaltet haben“, so Häberli. Seit fast 20 Jahren gehört Urs Häberli dem Pfalztheater an. Er kam 2002 mit Intendant Johannes Reitmeier nach Kaiserslautern, und zwar als stellvertretender Intendant, Operndirektor und Künstlerischer Betriebsdirektor. 2012 trat er dann dessen Nachfolge als Intendant an. Häberlis berufliche Laufbahn begann zunächst von 1984 bis 1991 als Regieassistent an den Städtischen Bühnen Regensburg und der Frankfurter Oper.
Dort prägte ihn die Zusammenarbeit mit namhaften Regisseuren wie Cesare Lievi, Thomas Langhoff, Peter Mussbach und Herbert Wernicke. Zwischen 1991 und 2000 war er als Regisseur für Musik- und Sprechtheater an verschiedenen Häusern tätig, darunter am Theater Potsdam, Opernhaus Halle, Staatstheater Braunschweig, Theater Osnabrück, Theater Magdeburg, der Oper Tel Aviv und an der Opera Nantes. Anschließend war er zwei Jahre lang persönlicher Referent der Intendantin am Theater Regensburg.
Wieder freut sich auf den Rest der laufenden und die neue Spielzeit 2021/2022, „in der es hoffentlich möglich ist, auch im kulturellen Bereich nach und nach mehr Normalität zu erleben“. Der neue Spielplan hierfür werde im Frühjahr vorgestellt. Er bedauerte, dass das gesamte Kulturleben und damit auch der Spielbetrieb des Pfalztheaters seit März vergangenen Jahres aufgrund der Corona-Pandemie massiv eingeschränkt und teilweise völlig zum Erliegen kam.
„Der Bezirksvorstand und die Gremien des Bezirkstags Pfalz nehmen den Wechsel in der künstlerischen Leitung zum Anlass, in Abstimmung mit den beiden Zuwendungsgebern – der Stadt Kaiserslautern und dem Land Rheinland-Pfalz – die inhaltliche, strukturelle und personelle Aufstellung des Pfalztheaters zu überprüfen und dabei auch Ergebnisse einer Organisations- und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung sowie einer Zukunftswerkstatt zu berücksichtigen, in der zahlreiche Beschäftigte des Hauses Perspektiven für eine zukunftsfähige Aufstellung und Entwicklung des Theaters entworfen haben“, sagte Wieder.
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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