Schöner Rocktitel. Ohne Schnickschnack
Vom Auf und Ab
Stefan und Jürgen Kerth stehen für den Rock und Blues-Sound des Ostens. Übermäßig viele Musiker, die seinerzeit offiziell live spielen durften, gab es nicht. Altmeister Jürgen hatte jedoch bereits vor der Wendezeit Kultstatus erreicht. Und das, obgleich es im Osten nicht gern gesehen war, die gleiche Musik des "Klassenfeindes", also der Künstler aus der westlichen Hemisphäre, zu hören Oder gar selbst zu spielen.
Die Befreiung der Musik
Ab Mitte der 1980er weichte diese Doktrin schrittweise auf, doch in der frühen DDR bis in die Mitte 1970er wurde sehr viel reglementiert. Metal- und Punkbands bekamen Auftrittsverbote. Selbst in Diskotheken durfte der Anteil der "Westmusik" nicht die Marke von 40 Prozent überschreiten. Nicht einmal die Musik war in der DDR frei, was wiederum zu einer faszinierenden Untergrundszene führte. Punkbands fanden Unterschlupf in evangelischen Kirchen, spielten dort Konzerte, obgleich die Pastoren nicht immer von der Meute begeistert waren, die sie sich eingeladen hatten. Es war ein stiller Protest hinter verschlossenen Türen.
Mal geht es hoch, dann wieder runter
Bis heute ist Jürgen Kerth (77) sich, seiner Musik und seiner Gitarre treu geblieben. Er spielt die gleiche Gitarre seit fast 50 Jahren auf der Bühne, Sohn Stefan ist Bassist geworden und beide sind noch immer im Auftrag guter Blues-Musik unterwegs. Sie zeigen sich aber auch offen für musikalische Zusammenarbeit: So gab es Projekte von Beiden mit beispielsweise Clueso oder eben jetzt mit Chameleon Walk. Der neue Song Up and Down erzählt vom Leben, vom permanenten Auf und Ab. Auf einem Sieg folgt die Niederlage, es das Schiff schaukelt munter vor sich hin. Hoch und wieder runter.
Jürgen Kerth hat seinen Schnittpunkt zwischen Santana, Johnny Winter, B.B. King, Hendrix u.a. gefunden. Er relativiert gern den Titel "Ostdeutscher Blueskönig" : ´Meine Musik soll genauso Swing, Soul und Funk, Reggae und vieles anderes mehr beinhalten'. Er ist in früheren Zeiten mehrmals zum "Nr.1-Gitarristen" Ostdeutschlands gewählt worden. Seit 20 Jahren tritt er auch in den USA auf. Begeisterten und verblüfften Amis erklärte er es so: "Wenn du als Musiker an einem Ort festgehalten wurdest und nicht in die Welt konntest, musstest du dich zu all deinen Musiker-Kollegen und Vorbildern und den legendären Konzerten, wie nach Woodstock oder ins "Filmore East" hinträumen.
Autor:Axel Heyder aus Kaiserslautern |
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