Pfalzbibliothek Kaiserslautern
Weihnachtsbücherbasar – Lesung über Heinrich Kraus
Pfalzbibliothek Kaiserslautern. Viele Literaturbegeisterte und Schnäppchenjäger lockte es am Samstag, den 2. Dez, wieder zum Weihnachtsbücherbasar, neben dem reichhaltigen Antiquariat gab es selbstgebackenen Kuchen, frische Waffeln, Kaffee, Punsch und sonstige Erfrischungen.
Um 11 Uhr las Michael Geib für ca. 35 min souverän aus den Werken von Heinrich Kraus (1932–2015). Geib – Historiker, Musiker und ehemaliger Leiter des Docu Center Ramstein – stammt aus derselben Ecke wie Heinrich Kraus, somit war er auch mit Herzblut bei der Sache, als er dessen Biografie auf Mundart vortrug.
Kraus war zunächst im Saarland ansässig und zog 1964 nach Miesau. Er litt unter seinem Broterwerb als Fremdsprachenkorrespondent und machte sich dann ab 1980 als Autor selbständig. Es war für ihn schwierig, die Familie durchzubringen.Von ihm stammen ca. 40 Bücher und, wie Claudia Germann betonte, ungefähr 4000 Gedichte bei ihnen im Bestand. Viele davon besitzen einen heiteren Charakter, aber der Tiefgang fehlt nicht. Geib verwies auf eine Traumatisierung durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg, was sich z. B. später in einem Gedicht über die Lagerung chemischer Waffen nahe seines Heimatortes niederschlug. Zum Schluss las er vom Handy ein handschriftliches, unveröffentlichtes? Gedicht von Kraus, welches eine Person ihm kürzlich zusendete.
Heinrich Kraus wurde 1984 für seine Verdienste um die Bereicherung der Mundart mit dem Pfalzpreis für Literatur und 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bruno Hain bezeichnete ihn als einer der einflussreichsten Wegbereiter der "modern mundart". Rainer Dick lobte in seinem Nachruf in der Rheinpfalz vom 25.10.15 Kraus für sein "überragendes Sprachgefühl und einer Stilistik, deren Kunstfertigkeit beim Lesen wie beim Hören seiner Lyrik zu Herzen geht".
In "Unser Babbe drowwe im Himmel" finden sich auch Gedichte passend zur Zeit wie Advent oder Dezember: "Muscht de jetzt fortgehe: wo anne? / Hart sin die Schritte durch s'Dal", was einen im Kontext besinnlichen Eindruck hinterlässt, wenn man es auf den Autor selbst bezieht.
Claudia Germann wies auf die CD „Off’s Dichte kennt ich nie verzichte“ mit Kraus-Gedichten hin, welche für zehn Euro erwerbbar ist.
Die Autorin Roswitha Vogel trug im Nachhinein ein Gedicht mit freundlicher Bitte um Beurteilung vor.
In der laufenden Mon.Art-Ausstellung kann man bis Ende des Jahres Kunstwerke von Claudia Gross bewundern, die zur Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin beim o.g. Docu Center ist.
Autor:Peter Herzer aus Kaiserslautern |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.