Update FCK: Wo waren die Ultras? Polizei vereitelt Anreise nach Straftaten
![Eine Hundertschaft der Polizei setzte FCK-Fans auf dem Weg nach Berlin fest, Symbolfoto | Foto: Kim Rileit](https://media04.wochenblatt-reporter.de/article/2025/02/10/3/1328093_L.jpg?1739195203)
- Eine Hundertschaft der Polizei setzte FCK-Fans auf dem Weg nach Berlin fest, Symbolfoto
- Foto: Kim Rileit
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FCK. Jubel bei den Roten Teufeln: Der FCK spielt sich mit dem vierten Sieg im vierten Spiel des Jahres auf den zweiten Tabellenplatz, punktgleich mit dem HSV. Doch der Sieg wird getrübt von Vorkommnissen auf einem Rastplatz bei Eisenach.
30 bis 40 Vermummte griffen sieben Aachener an
Nach bisherigen Erkenntnissen und Meldung der Thüringer Polizei stiegen gegen 9.30 Uhr etwa 30 bis 40 vermummte männliche Personen aus einem Reisebus aus und griffen sieben Fußballfans aus Aachen, unterwegs nach Aue, gemeinschaftlich an. Zwei der Opfer erlitten hierdurch Verletzungen und mussten noch vor Ort medizinisch versorgt werden.
Im Zuge der Auseinandersetzung durchsuchten die Täter die Fahrzeuge der Geschädigten und entwendeten Fanutensilien sowie persönliche Gegenstände. Zudem entstand an zwei Fahrzeugen ein Sachschaden in Höhe von etwa 4.000 Euro.
Beutegut und Pyrotechnik bei Durchsuchung entdeckt
Die Thüringer Polizei leitete unverzüglich umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein. In der Folge konnten vier Reisebusse mit mutmaßlichen Tatverdächtigen, Fans des 1. FC Kaiserslautern, festgestellt und mit Hilfe einer Hundertschaft gegen Mittag bei Leipzig einer Kontrolle unterzogen werden. Dabei wurde unter anderem zuvor entwendetes Beutegut (Fan-Utensilien), eine Sturmhaube sowie Pyrotechnik aufgefunden. Die Ermittlungen, insbesondere zur Identität der Täter und zum Hintergrund der Tat, dauern gegenwärtig an. Nach der Ankunft von szenekundigen LKA-Beamten aus Berlin wurde den Lautrer Ultras ein Aufenthaltsverbot für die Hauptstadt ausgesprochen.
Kollektive Heimreise angeordnet
219 Fans des 1. FC Kaiserslautern mussten daraufhin nach sieben Stunden Kontrolle und Festsetzung in vier Reisebussen unter Polizeibegleitung wieder die Heimreise antreten und konnten den Auswärtssieg nur auf dem Handy verfolgen.
Trotzdem feuerten 6.000 bis 8.000 Fans des FCK die Roten Teufel im Olympiastadion an und feierten einen weiteren Auswärtssieg.
Update 9.2., 17.45 Uhr:
Die Fanhilfe Kaiserslautern hat mittlerweile Stellung zum Polizeieinsatz genommen:
"Auf dem Weg zum Auswärtsspiel bei Hertha BSC wurden mehrere Reisebusse mit FCK-Fans Opfer einer intransparenten und schikanösen Polizeimaßnahme.
Seit 11.45 Uhr wurden die Busse im Rahmen einer erkenntnistdienstlichen Maßnahme der Polizei Thüringen auf einem Parkplatz in der Nähe des Leipziger Flughafens festgehalten. Nach über sieben Stunden folgte die ernüchternde Entscheidung: ein Aufenthaltsverbot für alle Betroffenen für die Stadt Berlin. Den Fans wurden mehrfach bewusst falsche Zusagen gemacht, so beispielsweise eine zügige Durchführung der Maßnahmen sowie die Weiterreise zum Auswärtsspiel nach Berlin.
Nach dem Eingriff in die Privatsphäre durch die Durchsuchung aller Personen, ihrer Gepäckstücke und der Busse droht nun allen Beteiligten eine strafrechtliche Verfolgung wegen Landfriedensbruchs und gemeinschaftlichen Raubs.
Durch unser Netzwerk erhielten wir Unterstützung von zwei Anwältinnen aus Leipzig. Bis zu deren Eintreffen wurden Fragen nach dem Vorliegen eines Beschlusses und zu den Maßnahmen mit der Ausrede verweigert, die Personen könnten keine Anwaltsbefugnis vorweisen. Entgegen anderslautender Pressemitteilungen kam es zu keinen Ausschreitungen gegenüber den Polizeikräften. Während der Durchsuchungen und der Anfertigung von Lichtbildern wurden mehrfach Zwangsgriffe angewandt. Um 19 Uhr endeten die Maßnahmen und die Busse wurden mit mehreren Polizeiwägen nach Kaiserslautern eskortiert.
Wir verurteilen das Vorgehen der Polizei aufs Schärfste. Die fehlende Transparenz und das unangemessene Handeln stehen exemplarisch für die derzeit negative Entwicklung im Umgang mit Fußballfans. Der absolute Vertrauensverlust wird dabei billigend in Kauf genommen durch gezielte falsche Zusagen gegenüber Betroffenen. Die verhängte Kollektivstrafe in Form des Aufenthaltsverbots widerspricht jeglicher Verhältnismäßigkeit. Erneut müssen sich Fußballfans wohl gegen umfangreiche Strafverfahren wehren, die ohne belastbare Beweise eingeleitet werden.
Im Nachgang an den Spieltag werden wir die Vorfälle weiter gemeinsam mit den Betroffenen ausführlich aufarbeiten und diese umfassend unterstützen."
Eine Stellungnahme zu den Straftaten lässt die Fanhilfe Kaiserslautern vermissen. Der FCK wird neben der Polizei den Fall ebenfalls aufarbeiten und Stellung beziehen.
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Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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