TKKG Rückblick 1 (Vergleichsanalyse)
Mein kurzes Resümee zu Folgen 01-13
Wohlan denn, die ersten dreizehn Hörspiele und Bücher habe ich nun gelesen und miteinander verglichen. Eine Fernsehstaffel besteht üblicherweise aus 13 Folgen. Es gibt insgesamt 117 Bücher, woraus sich also neun Staffeln ergeben. Alle 13 Folgen werde ich euch meinen Gesamt-Eindruck einer TKKG-Staffel geben.
1 Spuren des Zeitgeists: Willkommen in den 1980ern
2 Meine Top 3 Gangster
3 Meine Top 3 TKKG-Verbündeten
4 Hörspiele VS. Bücher: Welche Version hat gewonnen?
5 Kontinuität bei TKKG = Auf dem Weg zur Million
1 Spuren des Zeitgeists: Willkommen in den 1980ern
Pustet man einmal stark, fallen einem die verstaubten Handlungsstränge sehr schnell auf. Oder um es mit Tims Worten aus den neueren Hörspielen zu sagen:
„Also das Alter dieser Hörspiele springt uns doch mit nacktem Hintern mitten ins Gesicht!“
Die Folgen schreien geradezu 1980er. Es gibt keine Handys, geschweige denn Smartphones, stattdessen gibt es Telefonzellen und Telefongebühren. In der heutigen Zeit undenkbar. Vor allem, wenn Anrufe tätigen jemanden entlasten können (siehe die Möllns in Folge 12) oder es aufgrund der Suche nach Telefonzellen zu Verzögerungen kommt (siehe Folge 11), oder auch generell.
Auch die Namen sind relativ alt. Hier haben wir es noch mit Leuten wie Heinz, Erich und Erwin oder Edwin zu tun. Überdeutlich merkt man es auch später, wenn wir auf illustre Gestalten wie Adolf Burkert stoßen.
Bevor man die Vorurteilskeule auspackt und TKKG als rassistisch, sexistisch und schlecht für Kinder abstempelt, sollte man die Reihe im Kontext ihrer Entstehungszeit betrachten. Heute würden die ersten dreizehn Bücher so nicht mehr durchs Lektorat kommen Aber zur damaligen Zeit war die Sprache, die man in Büchern und Hörspielen findet, normal.
In meinen Augen darf man TKKG sogar durchaus zusprechen, in den 1980ern sehr progressiv gewesen zu sein. Zwar werden die Verbrecher oft schon im Vorfeld als unsympathisch dargestellt, aber für so ziemlich jeden bösen Vertreter einer Minderheit gibt es wiederum einen guten Vertreter. Speziell Italiener tauchen sehr häufig sowohl als Bösewichte als auch als Verbündete von TKKG auf. Es wird also nicht einfach so eine ganze Gruppe über den Kamm geschert. Außer Rockern und Punks, die haben durchweg das Nachsehen, die einzige Ausnahme bildet vielleicht eine Nebenfigur im Buch „Bestien in der Finsternis“.
Eher könnte man den Hörspielen Ableismus (Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen) vorwerfen, weil oft starke Charaktere mit Behinderung, die nur in den Büchern vorkommen, bei der Hörspieladaption rausgeworfen werden. Margit aus Folge 9 ist ein trauriges Beispiel dafür, später erhalten wir mit Old Yat ein weiteres.
2 Meine Top 3 Gangster
Top 3: Grombali
Grombali sticht unter den Bösewichten der ersten dreizehn Geschichten dadurch heraus, dass er sich schlau anstellt und nicht so leicht erwischen lässt. Dazu kommt sein ikonisches „Jeld für den jöttlichen Erlöser.“
Top 2: Detlef Egge (Hörspiel)
Während Buch-Egge eindeutig Angst vor Tim hat, gewinnt Hörspiel-Egge durch seinen Sprecher und den veränderten Dialog, der ihn dadurch wesentlich cooler macht. Gäbe es eine TKKG-Fernsehserie mit Kontinuität, könnte er einen sehr guten Antagonisten abgeben.
Top 1: Edwin Kowalske (Buch)
Edwins kurzer Dialog mit seiner Bande ist das einzige, was wir in den Hörspielen mitbekommen. Im Buch hingegen ist er schlichtweg großartig mit seiner Perücke und seinem Plan umgesetzt.
3 Meine Top 3 TKKG-Verbündeten
Top 3 Professor Vierstein (Buch)
Nur wer die Bücher liest, kriegt etwas von Karls Familie mit, während wir ihn in den Hörspielen nie erleben. Den Professor finde ich sehr sympathisch.
Top 2: Suzanne Hiver
Von ihr hätte es in den ersten Büchern und Hörspielen ruhig mehr geben können; sei es mit ihren lustigen Versprechern oder ihren frechen Kommentaren gegenüber Tim/Tarzan, Suzanne ist cool.
Top 1: Margit
Wie schon zuvor geschrieben, finde ich es sehr schade, dass Margit es nicht in irgendeiner Form in die Hörspiele geschafft hat. Man hätte hier ein bisschen was für Inklusion und Integration tun können, indem man sie zu einer Schülerin gemacht hätte, die ins Internat in die Millionenstadt geht.
4 Hörspiele VS. Bücher: Welche Version hat gewonnen?
Die Hörspiele dominieren die erste Staffel mit einem 9:4.
Folge 1: Hörspiel
Folge 2: Buch
Folge 3: Hörspiel
Folge 4: Hörspiel
Folge 5: Buch
Folge 6: Hörspiel
Folge 7: Hörspiel
Folge 8: Hörspiel
Folge 9: Buch
Folge 10: Hörspiel
Folge 11: Buch
Folge 12: Hörspiel
Folge 13: Hörspiel
5 Kontinuität bei TKKG = Auf dem Weg zur Million
In meinen Augen sollte es pro TKKG-Fall höchstens fünf Folgen geben, auf denen der Fall aufbaut, und auch nur dann, wenn es sinnig erscheint. Folge 4 bietet sich da an, weil Klößchen ab da seine Strickleiter hat, dazu noch Folge 7, weil die Viersteins hier eine Villa bezogen haben.
Es sollte bei TKKG so ähnlich sein wie beim Pokémon-Anime: Es gibt über 1.000 Folgen, aber man kann jederzeit einsteigen, ohne den Überblick zu verlieren.
Aber nicht nur der leichte Einstieg spricht gegen Kontinuität, sondern auch das Geld, das TKKG mit der Zeit verdient.
Was den vier Freunden aus der Millionenstadt oft vorgeworfen wird, ist, dass sie nur wegen der Belohnung ermitteln. Das mag in manchen Folgen durchaus zutreffen, jedoch spielt Geld bei TKKG nie eine übergeordnete Rolle. Wie bei den Fragezeichen und anderen Jugendbanden, geht es den vier Freunden aus der Millionenstadt um die gerechte Sache und sehr oft wird auch etabliert, dass sie das Geld spenden.
Aber angenommen, TKKG würde das Geld aus jedem abgeschlossenen Fall behalten. Ab wann könnte Tim seiner Mutter ein Haus kaufen?
Rechnen wir doch einfach einmal ein bisschen:
Unsere TKKG-Freunde kassieren:
Folge 3: 10.000
Folge 5: 10.000
Folge 7: 15.000
Folge 9: 20.000 (geteilt durch 5 und multipliziert mit 4, weil Margit auch einen Anteil kriegt) = 16.000
Folge 12: 10.000
Folge 1 und 11: Schätzungen zwischen 10.000 und 20.000
Dazu kommt der wöchentliche Obstkorb der Firma Niefrisch aus Folge 8 und das Angebot der Korbs für günstige Gebrauchtwagen aus Folge 12, dazu noch die 2.000 DM für Ts und Gs Reise nach Tunesien.
Rechnen wir nur einmal die Belohnungen zusammen, haben wir schon zwischen 81.000 und 101.000 DM. Geteilt durch 4 hat jedes TKKG-Mitglied also gut 25.250 DM.
Umgerechnet also 101.000 DM * Wechselkurs Euro = 51.640,29€ geteilt durch 4:
12.910,07€.
Schauen wir uns nun einfach einmal die Kaufkraft an. Für 40.000-70.000 DM konnte man sich in den 1970ern und 1980ern schon ein Haus kaufen. Angenommen, der Rest der Bande würde verzichten, dann hätte Frau Carsten schon jetzt finanziell wesentlich weniger Sorgen.
Aber nicht nur wegen des Geldes ist Kontinuität eine eher schlechte Idee, auch mit dem Bekanntheitsgrad von TKKG würde es früher oder später Probleme geben. Angenommen, jeder Fall wäre Kanon; dann könnte Tim dem Internat irgendwann Geld vorstrecken, damit dieses ihm einen Aufzug vom Adlernest nach unten baut.
Spätestens nach dem fünften Fall würde Dr. Freund Tim einmal zu einem Gespräch bitten und ihm klar machen, dass er seine Ermittlungen besser von zu Hause aus durchziehen soll. Oder dass er mit Willi in die Sauerlich-Villa zieht.
Nichtsdestoweniger, was ich TKKG heute noch hoch anrechne, und was TKKG den Drei ??? voraus hat, ist: Bisher hat in keinem Hörspiel ein Verbrecher versucht, den guten Ruf von TKKG auszunutzen, um mit seinem Verbrechen durchzukommen. Einen Ausfall wie bei Die Drei ??? Folge 82 (Karten des Bösen) gab es meines Wissens noch nicht.
In diesem Sinne können wir gespannt sein, was uns die nächsten acht Staffeln noch so erwarten wird.
Autor:Stephan Riedl aus Rodalben |
|
Stephan Riedl auf Facebook | |
Stephan Riedl auf Instagram |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.