Delegation um Peter Kiefer bei Gedenkveranstaltung in St. Quentin
100 Jahre Waffenstillstand: Eine Botschaft des Friedens
Kaiserslautern. 100 Jahre Waffenstillstand nach dem ersten Weltkrieg: Der 11. November – in Frankreich seit 1918 ein Feiertag, der mit offiziellen Gedenkveranstaltungen begangen wird – war für Kaiserslauterns Partnerstadt Saint-Quentin ein Ereignis von herausragender Bedeutung. Daher versammelten sich genau 100 Jahre später mehrere hundert Menschen am „Monument au Morts“, um den gefallenen Soldaten und Opfern des Krieges zu gedenken – unter ihnen auch eine Kaiserslauterer Delegation um den Beigeordneten Peter Kiefer.
Seite an Seite mit der Bürgermeisterin von Saint-Quentin, Frédérique Macarez, und deren kanadischer Kollegin, Nicole Somers aus Saint-Quentin Nouveau-Brunswick, bekräftigte Peter Kiefer den völkerverbindenden und den Frieden bewahrenden Stellenwert der Städtepartnerschaften und setzte in diesem Kontext ein starkes Zeichen für die deutsch-französische Freundschaft.
Frédérique Macarez erinnerte in einer bewegenden Rede an die leidvolle Geschichte ihrer Stadt und dankte den alliierten Streitkräften für die Befreiung ihrer Stadt vor 100 Jahren. Gleichzeitig unterstrich sie die Tragweite und die Bedeutung des Abkommens, das vor 100 Jahren zwischen Deutschland, Frankreich und Großbritannien im zirka 60 Kilometer von Saint-Quentin entfernten Compiègne geschlossenen wurde, für den Frieden in Europa und in der Welt.
Auch musikalisch wurde die Gedenkveranstaltung von Kaiserslauterer Seite aus mitbegleitet. Das Duo „IC Strings“, mit Solocellistin Carolin Busser und Yvan Knezevic an der Geige, schlug mit einer speziell für diesen Anlass kreierten Suite – ausgehend von dem vermutlich 1915 entstandenen französischen Antikriegslied „Caronne“ – eindrucksvoll den Bogen zur Gegenwart eines friedvollen Europas. Schülerinnen und Schüler Saint-Quentins und des Grande Chorale sangen die britische, die deutsche, die kanadische und die französische Nationalhymne. Zum Abschluss stimmten sie schließlich die Europahymne an.
Saint-Quentin war einer der am stärksten betroffenen Kriegsschauplätze in Nordfrankreich. Die Stadt wurde zu 70 Prozent zerstört, von der Basilika stand nach Ende des Krieges nur noch ein Grundgerüst. Fast drei Jahre hielten die Truppen Kaiser Wilhelms II. Saint-Quentin besetzt. Vorhandene französische Industrieanlagen sind zu Reparaturwerkstätten für Kriegsgerät umfunktioniert oder als Versorgungs- und Nachschublager genutzt worden.
Erste Flüchtlingsströme setzten nach verheerenden Schlachten im September/Oktober 1914 ein, Zwangsevakuierungen folgten und gipfelten in einem Exodus der gesamten Zivilbevölkerung 1917. ps
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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