Der Wetterrückblick für Rheinland-Pfalz und Kaiserslautern
2018 – Ein Jahr der Klimaextreme

Hochwasser in der Bremerstraße am 11. Juni Foto: Feuerwehr Kaiserslautern
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Kaiserslautern. Das Jahr 2018 war ein Jahr der Wetterrekorde in Deutschland, Rheinland-Pfalz und auch in Kaiserslautern. Es präsentierte sich als das wärmste Jahr in Rheinland-Pfalz seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen (10,8 °C). Bis auf die Monate Februar und März waren alle Monate des Jahres wärmer als im langjährigen Mittel. In Kaiserslautern betrug die Jahresmitteltemperatur sogar 11,1 °C. Auch die Sonne schien mit 1994 Stunden in Rheinland-Pfalz und 2248 Stunden in Kaiserslautern überdurchschnittlich häufig.
Gleichzeitig war es ein niederschlagsarmes Jahr (657 mm) in Rheinland-Pfalz. Die Trockenheit war in weiten Teilen Deutschlands jedoch noch wesentlich. In Kaiserslautern wurde die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge (692 mm) sogar trotz der langen Trockenheit fast erreicht.
Das Jahr begann mit einem milden und niederschlagsreichen Januar. Mit einer Abweichung von +4,6 °C im Vergleich zum langjährigen Mittel (0,2 °C) war es einer der wärmsten Januare seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Rheinland-Pfalz. Das Sturmtief Burglind verursachte am 3. Januar erhebliche Schäden; mehrere Dächer wurden abgedeckt. Am 18. und 19. wütete Tief Friederike, auch hier wurden in Rheinland-Pfalz Bäume entwurzelt und Dächer abgedeckt. Es kam zu Verkehrsbehinderungen; die Deutsche Bahn stellte zeitweise den gesamten Fernverkehr ein. Im Februar und März zeigte sich der Winter mit zwei kurzen markanten Kaltlufteinbrüchen. Die Temperaturen lagen in Rheinland-Pfalz in beiden Monaten unter dem langjährigen Mittel.
In Kaiserslautern fielen im Februar nur 14,5 mm Niederschlag, das sind weniger als 30 Prozent des Durchschnittswerts. Anfang April schaltete das Wetter innerhalb weniger Tage von Winter auf Sommer um. April und Mai gehörten in Rheinland-Pfalz jeweils zu den drei wärmsten Monaten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. In Kaiserslautern betrug die Abweichung im April zum langjährigen Mittel (8,1 °C) über 5 °C.
Im Mai und in den ersten beiden Juniwochen entluden sich zahlreiche schwere Gewitter, oft mit Hagel und sintflutartigen Regenfällen. Im Raum Bitburg ließ eine Gerölllawine einen Zug entgleisen. In Herrstein und Fischbach im Hunsrück wurde aufgrund der Wassermassen Katastrophenalarm ausgelöst. In Lünebach in der Eifel konnten durch die Überflutungen gleich mehrere Großkatzen sowie ein Bär aus dem dortigen Zoo entfliehen. Auch in Dudeldorf bei Bitburg wälzte sich eine Schlammlawine durch den Ort. Am 11. Juni wurden an der Station Morlautern 55,9 mm Niederschlag registriert, das waren 57 Prozent des gesamten Niederschlags im Monat Juni (98 mm). Fast im ganzen Stadtgebiet kam es zu Überflutungen.
Es folgte eine der größten Trockenheiten der deutschen Klimageschichte. Alle Monate von Juli bis November waren deutlich zu trocken. Das Niederschlagsdefizit summierte sich in dieser Zeit im Raum Kaiserslautern auf über -150 mm. Am 15. Juli allerdings gingen heftige Gewitter mit Starkregen über dem Südwesten nieder. Unter anderem standen in Bruchweiler-Bärenbach Straßen unter Wasser und auf einer Bahnstrecke im Landkreis Südwestpfalz wurde wegen Überschwemmungen der Zugverkehr eingestellt, in Rumbach wurde eine 20 cm dicke Hagelschicht gemessen.
Im Juli und August erlebten die Menschen eine der längsten Hitzeperioden. An der Station Morlautern wurden in den beiden Monaten 44 Sommertage (Tmax ≥ 25 °C) und 14 heiße Tage (Tmax ≥ 30 °C) gezählt. Der Index zur Waldbrandgefahr erzielte mit 75 Tagen mit Warnstufe > 4 einen neuen Rekord in Rheinland-Pfalz. Die warme und trockene Witterung förderte zudem die Entwicklung des Fichtenborkenkäfers. In Rheinland-Pfalz mussten aufgrund der Schädigung der Bäume eine Million Festmeter Holz eingeschlagen werden. Am 23. September verursachte Sturmtief Fabienne zahlreiche Schäden.
Die sommerlich warmen Tage mit viel Sonnenschein und wenig Regen zogen sich bis in den November hin. Im Herbst konnte man wegen Niedrigwassers im Flussbett des Rheins spazieren gehen. Zahlreiche Rheinfähren mussten den Betrieb einstellen und die BASF in Ludwigshafen musste ihre Produktion drosseln. In den Regionen Pfalz, Rheinhessen und Hunsrück fielen im Oktober deutschlandweit die geringsten Niederschläge. Erst im Dezember ging die Dürre mit ergiebigen Niederschlägen zu Ende.
Insgesamt wird das Jahr 2018 als Paradebeispiel für den Klimawandel angesehen. Künftig wird man sich auf weitere Hitzerekorde und eine hohe Anzahl an witterungsbedingten Extremereignissen einstellen müssen. An diese Bedingungen gilt es sich anzupassen. ps

Weitere Informationen:

Dieser Beitrag erscheint in der Reihe „Klimaanpassung vor Ort in Kaiserslautern“. Experten gehen weltweit davon aus, dass durch den Klimawandel die Häufigkeit und vor allem die Stärke von Extremwetterereignissen zunehmen werden. Bei der Stadtverwaltung befasst sich die referatsübergreifende Arbeitsgruppe „Klimaanpassung“ mit dem Thema. Ein entsprechendes Konzept wurde bereits erarbeitet und im Februar 2019 vom Stadtrat beschlossen.

Informationen dazu gibt es auch auf der städtischen Homepage unter dem Stichwort Klimaanpassung.
www.kaiserslautern.de/sozial_leben_wohnen/umwelt/klimaanpassung/index.html.de

Autor:

Pressestelle Stadt Kaiserslautern aus Kaiserslautern

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