Abfallwirtschaft Kreis Kaiserslautern: Kommt die Gelbe Tonne?
Kreis Kaiserslautern. Jeder von uns produziert Müll. Laut dem Statistischen Bundesamt waren es im Jahr 2022 438 Kilo pro Kopf. Ziel sollte es sein, die Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen und so viel wie möglich wieder zu verwerten. Das Wochenblatt hat sich mit Michael Mersinger, Fachbereichsleiter der Abfall- und Wasserwirtschaft des Landkreises Kaiserslautern, darüber unterhalten, was aktuell ansteht, was sich ändern wird und wie die Mülltonnen richtig am Straßenrand abgestellt werden.
Von Monika Klein
??? Herr Mersinger, wie läuft es derzeit in der Abfallwirtschaft? Gibt es Probleme?
Michael Mersinger: Herausforderungen gibt es immer, aber die Abfallbeseitigung des Landkreises ist gut aufgestellt.
??? Das ist schön zu hören. Wo man hinschaut, rieseln die Blätter von den Bäumen. Für diese Mengen an Herbstlaub sind die Biotonnen deutlich zu klein. Da bleiben nur die Grünabfallsammelstellen.
Mersinger: Wir sind im Moment dabei, an 15 der insgesamt 39 Grünabfallsammelstellen Container für das krautige, leicht verrottbare Material, wie zum Beispiel Laub, aufzustellen. Gerade erst haben wir den ersten in Rodenbach abgeholt. Die Container haben einen hydraulischen Deckel oder eine Folie zum Abdecken. Dadurch soll verhindert werden, dass Feuchte eindringt und Sickersäfte in den Untergrund geraten, was nicht gewünscht ist. Weil die Grünabfallstellen keinen befestigten Untergrund haben, soll so auch die Befahrbarkeit verbessert werden. Wir stellen diese Container nur dort auf, wo Aufsichtspersonal ist.
??? Mir fallen immer wieder die "wilden Müllkippen" bei Glascontainern ins Auge. Was kann dagegen getan werden?
Mersinger: Das ist ein Riesenproblem und ärgerlich. Oft handelt es sich um Hinterlassenschaften aus der Glasentsorgung oder von Haushaltsauflösungen. Da stehen eine Kaffeemaschine, eine Matratze oder auch Kinderspielzeug. Ich vermute, dass das auf die hohe Fluktuation der Streitkräfte zurückgeht. Wir holen diesen illegalen Abfall immer schnell ab, denn die Erfahrung zeigt, dass sonst mehr dazu gestellt wird.
??? Oft liegen ja auch Plastik- und Metallverschlüsse auf den Containern. Was ist damit?
Mersinger: Wir raten dazu, Plastikverschlüsse in den Gelben Sack zu geben. Das ist besser als die Flasche mit Plastikdeckel in den Container zu werfen oder den Deckel oben drauf zu legen. Metall geht nicht verloren, es wird durch einen Materialscheider getrennt. Anders sieht es mit Korken aus. Kork ist ein wertvoller Rohstoff, der auf dem Wertstoffhof abgegeben werden sollte.
??? Gibt es Überlegungen, eine Gelbe Tonne einzuführen, wie es ja zum Teil in der Stadt Kaiserslautern der Fall ist?
Mersinger: Ja, im Rahmen des neu aufgestellten Abfallwirtschaftskonzepts werden wir die Einführung der Gelben Tonne im kommenden Jahr überprüfen.
??? Wo sehen Sie Vor- und wo Nachteile?
Mersinger: Vorteil ist, dass es sich um ein festes Behältnis handelt, das nicht von Waschbären, Raben und Füchsen aufgerissen werden oder bei Wind verweht werden kann. Nachteil ist, dass es bei Wind umfallen kann und sich der Inhalt verteilt. Vorteilhaft ist, dass der organisatorische Aufwand für die Gelbe-Sack-Verteilung entfällt und damit verbunden, dass sich die Bürger bei Problemen verständlicherweise an uns wenden, obwohl wir nicht der richtige Ansprechpartner sind. Das ist noch das Unternehmen Interzero mit Sitz in Köln, im nächsten Jahr Der Grüne Punkt, die im Rahmen des Dualen Systems den Verpackungsmüll einsammeln. Dann wechselt auch der Auftragnehmer für die Abholung und die Verteilung der Gelben Säcke. Dies wird zukünftig die Jakob Becker Entsorgungs- GmbH aus Mehlingen erledigen.
??? Wenn ich an Abfuhrtagen in die Straße schaue, in der ich wohne, sehe ich ein kunterbuntes Durcheinander. Manche Tonnen stehen mit den Griffen zur Straßenseite, andere zum Haus. Wie ist es denn richtig?
Mersinger: In den letzten Jahren hatten wir Fahrzeuge mit Seitenladertechnik eingesetzt, die nur mit einem Fahrer besetzt waren. Aus dieser Zeit stammen noch Aufkleber auf vielen Tonnen, die anhand von Pfeilen darauf hinweisen, die Griffe der Tonnen in Richtung Hauswand hinzustellen. Diese Aufkleber zu entfernen, wäre zu viel Aufwand. Wir beseitigen sie aber bei einem Austausch. Jetzt sind wieder Müllfahrzeuge mit Mitarbeitern im Einsatz. Daher wäre es wünschenswert, wenn die Behälter mit den Griffen zur Fahrbahn aufgestellt werden.
??? Was halten Sie eigentlich davon, dass immer mehr Leute Hausrat, Kleinmöbel oder Bekleidung an den Straßenrand stellen und mit einem Schild "Zu verschenken" oder "Zum Mitnehmen" versehen?
Mersinger: Das ist durchweg positiv. Das erste Gebot der Abfallvermeidung besagt, dass Abfälle einem zweiten Leben zugeführt werden sollen. Im Sinne der Abfallwirtschaft ist das immer zu begrüßen. [lmo]
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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