Der Mix ist die Zukunft
Der Klimawandel im Forstamt Kaiserslautern

Der Steg hinauf zur Aussichtsplattform des Projekts „Erlebnis Waldwandel“  | Foto: Monika Klein
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  • Der Steg hinauf zur Aussichtsplattform des Projekts „Erlebnis Waldwandel“
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Von Monika Klein

Kaiserslautern. Der Wald leidet aufgrund des Klimawandels und seinen Folgen. Wie sehr, ist auch im Gebiet des Lautrer Forstamts zu erkennen. Zu sehen ist aber auch, was die Forstleute dem entgegensetzen, um den Wald zukunftsfähig aufzustellen.

Das Forstamt Kaiserslautern umfasst knapp 24.000 Hektar Wald, der Großteil davon Mischwald. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen neben der Stadt Kaiserslautern ganz oder zum Teil die Verbandsgemeinden Enkenbach-Alsenborn, Landstuhl, Bruchmühlbach-Miesau und Ramstein-Miesenbach. Zu den Hauptbaumarten zählen Kiefer und Lärche (42 Prozent) sowie Buche (34 Prozent), gefolgt von Fichte und Eiche (jeweils neun Prozent) und Douglasie (sechs Prozent).
Für Förster Benedikt Buss vom Revier Morlautern steht fest: „Alle Baumarten kämpfen derzeit mit klimabedingten Problemen, vor allem die Fichte nimmt aufgrund des Borkenkäfers rapide ab.“ Er führt dies hauptsächlich auf die gehäuft auftretenden Trockenphasen in den Jahren ab 2019 zurück. Der zu geringe Niederschlag hat Baumkronen licht und Äste dürr gemacht.

Spuren des Borkenkäferbefalls: feines Holzmehl | Foto: Monika Klein
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Der fehlende Regen hat aber auch Schädlingen wie hauptsächlich dem Buchdrucker, eine Unterart des Borkenkäfers, den Tisch gedeckt. Um den Befall, der vor allem Fichten betrifft, in den Griff zu bekommen, bleibt den Forstleuten als Gegenmaßnahme fast immer nur ein Kahlschlag. Zu sehen sei dieses Vorgehen an kahlen Flächen innerhalb seines Reviers, etwa oberhalb des Schallbrunnerweihers und im Heiligental, so Buss.

Fraßgänge des Borkenkäfers an einem Fichtenstamm | Foto: Monika Klein
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Ebenso haben Sekundärschädlinge wie der Prachtkäfer vorwiegend Eichen, aber auch Buchen befallen, die unter Trockenstress leiden. Diese Schädlinge profitieren von den Auswirkungen des Klimawandels. In Verbindung mit anderen Schadorganismen können sie im schlimmsten Fall zu einem bestandsbedrohenden oder akuten Baumsterben führen.
Hinzu kam dann noch der Schneebruch im April 2022. „Viele Jungbestände haben dabei Schäden erlitten und alte Bäume wurden wegen der Last auf ihren Kronen entwurzelt“, schildert Buss die Folgen dieses Wetterereignisses. Sie seien teils immer noch deutlich zu sehen, etwa innerhalb seines Reviers im Hagelgrund. „Dort haben sich Stämme gebogen, aber nicht mehr aufgerichtet.“
Buss ist Nachfolger von Förster Klaus Platz. Dieser hatte 2021 das Projekt „Erlebnis Waldwandel“ initiiert, das zwei unterschiedliche Lösungsansätze zur Wiederaufforstung aufzeigt. Hierbei handelt es sich um eine zweigeteilte Versuchsfläche unweit des Forstamtes und der Beilsteinruine. Zwei Jahre zuvor standen auf dieser Fläche noch etwa 200 Fichten, die vom Borkenkäfer heimgesucht worden waren und gefällt wurden.
Auf der einen Hälfte dieser Kahlfläche schuf das Forstamt einen „Naturwald plus“, sprich: Auf diesem Gebiet pflanzten die Forstleute im Frühjahr 2021 Arten, die besonders hitze- und trockenresistent sind. Dazu gehört zum Beispiel die Edelkastanie. Ansonsten dürfen hier Bäume wachsen, die sich natürlich angesamt haben.
Die andere Hälfte der Fläche bleibt sich fast völlig selbst überlassen, denn die natürliche Verjüngung der Bestände ist von Seiten der Forstleute erwünscht. „Wir betreiben hier nur eine Mischwuchsregulierung“, erläutert Buss. Das heißt, dass unerwünschte Arten wie die Traubenkirsche, die sich unkontrolliert ausbreitet, entfernt werden und erwünschte die Chance bekommen zu wachsen.

Der Steg hinauf zur Aussichtsplattform des Projekts „Erlebnis Waldwandel“  | Foto: Monika Klein
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„Wissenschaftlich begleitet wird dieses Projekt nicht“, hält Buss fest. Aber Spaziergänger können sich von einer mittig gelegenen Aussichtsplattform einen Überblick über die beiden Flächen verschaffen. Besonders interessant dürfte das für die Waldbesucher sein, die regelmäßig und über Jahre hinweg die Entwicklung der Vegetation verfolgen.
Wie sich dieses Jahr mit einer ersten Hitzewelle, dann einer kühleren, etwa zweiwöchigen Regenphase und dann einer zweiten Hitzewelle auswirkt, können die Fachleute erst sicher im kommenden Jahr anhand der Knospen-, beziehungsweise der Blatt- und Fruchtbildung beurteilen.
Die Experten der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt verweisen darauf, dass die Regenphase je nach Baumart zu spät gekommen sein kann. Dies sei beispielsweise bei der Buche der Fall. „Aus Sicht des Wasserhaushaltes müsste es über längere Zeit regnen, um die Defizite der letzten Jahre auszugleichen. Die abgesunkenen und sinkenden Grundwasservorräte werden durch solch eine Regenphase nicht erneuert“, unterstreichen sie.
Damit der Regen im Wald gehalten wird und großflächig versickern kann, ergreifen Buss und seine Kollegen verschiedene Maßnahmen. Dies betrifft zum Beispiel den Wegebau mit Abschlägen, um das Wasser vom Weg in den Bestand zu leiten, oder den Bau von Regenrückhaltebecken.
Buss geht ebenfalls davon aus, dass sich die kurze Regenphase nicht nachhaltig positiv auswirkt, sondern vielleicht eine kurze Verschnaufpause bringt. Aber: „Sie wird den Borkenkäfer höchstens kurzfristig ausbremsen“, sagt der Förster über das wärme- und trockenheitsliebende Insekt. Es sucht vorwiegend bereits geschwächte Bäume heim und kann sich bei günstigen Witterungsverhältnissen massenhaft vermehren. Ist der Befall zu stark, muss gefällt werden. Aber das Holz ist nicht verloren. Es wird an verschiedenen Plätzen gelagert – auch in Buss“ Revier befinden sich solche Flächen – und zur Weiterverarbeitung an Sägewerke verkauft.

Zeigt die Zerstörungskraft des Borkenkäfers: einer der Holzlagerplätze im Revier von Benedikt Buss | Foto: Monika Klein
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Die FAWF geht davon aus, dass der Pfälzerwald aus forstwirtschaftlicher Sicht innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre keine gravierenden Veränderungen erfahren wird. „Der Klimawandel wird gewisse Entwicklungen perspektivisch befördern. Beispielsweise wird die Eiche durch den Klimawandel tendenziell eher befördert werden. Die Buche hingegen wird unter den Klimawandelfolgen tendenziell eher leiden.“

Aufforstung mit Linden am Beilsteiner Kopf | Foto: Monika Klein
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Das Forstamt Kaiserslautern setzt für die Zukunft auf eine Baumartmischung mit mehr Laubbäumen. Als Beispiele nennt Buss Eiche, Weißtanne, Linde oder Edelkastanie. „Man verspricht sich davon, dass diese Baumarten mit den Klimaveränderungen klar kommen.“ [lmo]

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Autor:

Monika Klein aus Kaiserslautern

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