40 Jahre Schüleraustausch am St. Franziskus
Faszinierende Frankreich-Einblicke für Familie
Nach ihrem Besuch in der französischen Gemeinde Vercel im Oktober 23 darf Clara Hauck, Schülerin der Schulgemeinschaft St. Franziskus, im April ihre Austauschpartnerin Rachel in ihrer Heimatstadt begrüßen. Bereits zum 40. Mal treffen sich Schülerinnen der Schulgemeinschaft St. Franziskus mit Lernenden aus der rheinland-pfälzischen Partneregion Burgund-Franche-Comté. Klar, dass das gefeiert werden muss!
Wie es am Collège Sacré-Coeur mit seinen 200 Schülern mitten im ländlich geprägten Vercel so zugeht, daran kann sich Corinna Hauck, Claras Mutter, sehr gut erinnern. 1990 war es, als sie, genau wie ihre Tochter in diesem Jahr, am Französisch-Austausch des St.-Franziskus-Gymnasiums und -Realschule teilgenommen hat. „Meinen Französisch-Lehrerin Frau Ritz-Schubert hat uns damals begleitet. Gut erinnern kann ich mich an Madame Jaladise, die französische Deutschlehrerin. Das war so eine herzige, nette.“ Weshalb hat Corinna Hauck ihrer Tochter zur Teilnahme an dem Austausch geraten? „Es ist der Einblick in ein anderes Land. Abends mit der Familie zu essen, zu erfahren: Wie kommen die zur Schule, wie essen die, wie ist das im Unterricht? Das ist eine ganz wichtige Erfahrung.“ Während die Verständigung für Clara heute mit Google-Translator und Messenger recht gut zu meistern ist, reiste die Mama 1990 mit dem Langenscheidt im Gepäck. „Wir haben immer mal einzelne Worte nachgeschlagen, aber das war schon sehr mühsam. Mich hat die Erfahrung motiviert weiter zu lernen, denn man hat gemerkt: Das bisher Erlernte reicht noch nicht.“
Clara freut sich auf ihren Besuch aus Frankreich und überlegt, wie sie die Tage gestalten möchte. Was soll gekocht werden - typisch deutsch oder lieber Besuch beim Lieblingsitaliener? Was soll der französischer Gast von der Pfalz zu sehen bekommen?
In Vercel ist Deutschlehrerin Nadine Besancon sehr um den Austausch bemüht ist. Am SFGRS kümmern sich derzeit Ulrich Schulik und Nathalie Sion-Demmerle um die Organisation. Sion-Demmerle weiß: „Wichtig ist das Eintauchen in die fremde Kultur, das Mitleben des Familienalltags. Dazu muss man aus seiner Komfortzone hinausgehen, es verlangt viel Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Eigentlich ist es ganz egal, was man unternimmt. Das Zusammensein ist das Entscheidende, gemeinsam feiern und Zeit miteinander verbringen. Die Teilnehmer müssen sich begegnen.“ Zum Beispiel bei einem Schönheitswettbewerb für Kühe, den Clara während ihrer Zeit in Frankreich besuchen durfte - eine ganz neue Erfahrung! Sion-Demmerle berichtet von deutschen Schülerinnen, die es sich nicht nehmen ließen, beim Putzen und Fertigmachen der Kühe „ihrer“ Austausch-Familie tatkräftig mit anzupacken und auch jenseits des Wettbewerbs anfallende Hofarbeit mit Leidenschaft in Angriff nahmen.
An die Zeit in und mit der Familie kann sich Corinna Hauck lebhaft erinnern. „Das war schon spannend, so zum ersten Mal alleine von zu Hause weg. Meine Austauschschülerin hießt Christelle, ein lebhaftes Mädchen. Zu Hause weniger, aber wenn wir im Bus gefahren sind, hat sie den ganzen Bus aufgemischt. In meiner Zeit dort hat ein Onkel der Familie, bei der ich untergebracht war, geheiratet. Also sind wir freitags zu der Hochzeit irgendwo in der Region gefahren und dann wurde drei Tage lang gefeiert.“ Auch wenn Hauck sich nach vier Jahren Französischunterricht recht gut verständigen konnte, „dabei habe ich eigentlich nur Bahnhof verstanden. Nichts desto trotz war es ein beeindruckendes Erlebnis. Das Essen dauerte ewig und ich erinnere mich an die Schärpe des Bürgermeisters, der die Trauzeremonie durchgeführt hat.“
Nicht nur die Anzahl der Schüler, auch der Tagesablauf ist am Collège Sacré-Coeur ein anderer. Statt kurz vor acht geht es dort um 9 Uhr los. Die zeitliche Umstellung wird wohl auch für Rachel, Claras Austauschpartnerin, nicht ganz einfach. „In Frankreich hatten wir morgens ganz viel Zeit zum Fertigmachen“, berichtet die Zwölfjährige. Selbst für ein Spiel vor Schulstart war noch Zeit. Das wird Anfang April anders sein, wenn der Schulbus in Otterbach bereits um kurz nach 7 Uhr wartet.
Mit großer Vorfreude sehen Corinna und Clara Hauck der Jubiläumsfeier am Samstag entgegen. Eigens für diesen Abend reist Schulleiterin Madame Deau mit ihrem Kollegium aus Vercel per Bus an. Neben einem bilderreichen Rückblick auf die vergangenen Jahre wird die Musik im Mittelpunkt stehen. Während am SFGRS Andrea Liese Mittelstufen-Chor, Orchester und den FELS-Chor, bestehend aus Freunden, Ehemaligen, Eltern, Lehrkräften und Austauschschülerinnen auf ihren Auftritt vorbereitet, zeichnet auf französischer Seite Madame Zéhalo für den richtigen Ton verantwortlich. Natürlich werden auch Clara und Corinna Hauck dabei sein, wenn rund 80 deutsch-französische Mitwirkende gemeinsam „Freude schöner Götterfunken“ anstimmen werden.
Autor:Stefanie Seither aus Kaiserslautern |
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