Gebärdensprach-Avatar: Mehr digitale Teilhabe auf städtischer Website

Oberbürgermeisterin Beate Kimmel (von rechts), Christina Horak-Hochreiter vom Referat Digitalisierung und Innovation und kommissarischer Referatsleiter Uwe Schmeer freuen sich über den neuen Gebärdensprach-Avatar. Dieser führt im Hintergrund die Gebärde für Kaiserslautern aus | Foto: Stadt Kaiserslautern
  • Oberbürgermeisterin Beate Kimmel (von rechts), Christina Horak-Hochreiter vom Referat Digitalisierung und Innovation und kommissarischer Referatsleiter Uwe Schmeer freuen sich über den neuen Gebärdensprach-Avatar. Dieser führt im Hintergrund die Gebärde für Kaiserslautern aus
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Kaiserslautern. Die Stadt Kaiserslautern beteiligt sich zusammen mit anderen Kommunen an dem Projekt „Kommunaler Gebärdensprach-Avatar“, um die digitale Teilhabe für gehörlose Menschen zu verbessern. Seit Neuestem sind auf der Internetseite der Stadt nun fünf Videos in Gebärdensprache verfügbar, die sich über ein entsprechendes Symbol in der Kopfzeile aufrufen lassen.

Ein Avatar – also eine virtuelle Person – erklärt mit Gebärden in zwei kurzen Filmen den Zweck der städtischen Website und wie sie aufgebaut ist. Dabei verwendet er auch die Gebärde für Kaiserslautern: Daumen, Zeige- und Mittelfinger werden wie eine Krone an die obere rechte Stirnseite geführt. Drei weitere Videos geben Informationen zum Serviceportal, zur Erreichbarkeit der Stadtverwaltung sowie zur Barrierefreiheitserklärung. Auf den thematisch entsprechenden Unterseiten der Website sind diese Videos ebenfalls integriert, um für eine direkte Teilhabe zu sorgen.

„Wir als Verwaltung haben unbedingt die Aufgabe, allen Bürgerinnen und Bürgern einen guten Zugang zu unseren Dienstleistungen zu bieten“, erklärt Oberbürgermeisterin Beate Kimmel. Dafür sei Barrierefreiheit auch im digitalen Bereich zwingend notwendig. „Die Teilhabe aller Menschen liegt mir am Herzen und ist mir ein persönliches Anliegen“, betont die Oberbürgermeisterin. Der Gebärdensprach-Avatar auf der Stadt-Website sei ein wichtiger Schritt und zeige, dass das neue Referat Digitalisierung und Innovation konsequent und zielstrebig Projekte vorantreibe.

Für viele gehörlose Menschen ist die deutsche Schriftsprache wie eine Fremdsprache, weshalb sie häufig auf die Kommunikation in Gebärdensprache angewiesen sind. Um dem Rechnung zu tragen, sind die Kommunen nach der Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BITV 2.0) dazu verpflichtet, mindestens vier Erläuterungen in Gebärdensprache in ihren Internetauftritt einzubinden. Durch den „Kommunalen Gebärdensprach-Avatar“ (KGA), der in einem Beteiligungsprojekt der Charamel GmbH aus Köln entstand, können Kommunen ihre Serviceangebote erstmalig automatisiert übersetzen. Für den sich noch in der Weiterentwicklung befindenden KGA sollen nach und nach weitere Inhalte verfügbar sein, die dann auch Kaiserslautern auf seiner Website verwenden kann. In Rheinland-Pfalz nutzen derzeit noch drei weitere Kommunen den KGA, deutschlandweit sind es insgesamt 86 Kommunen.

Laut Umfrageergebnissen im Rahmen des Forschungsprojekts AVASAG (Avatar-basierter Sprachassistent zur automatischen Gebärdenübersetzung), das von der Charamel GmbH geleitet wird, werden sowohl die Nutzbarkeit als auch die Nutzungsbereitschaft des aktuell eingesetzten Avatars „Livian“ hoch eingestuft. Der Avatar wird von Gehörlosen unter anderem als positiv und gut verständlich wahrgenommen. Bei AVASAG arbeiten Gebärdensprach-Expertinnen und -Experten sowie Gehörlose gemeinsam mit IT- und KI-Spezialistinnen und -Spezialisten daran, verständliche und akzeptierte Lösungen für die Übersetzung von deutschem Text in deutsche Gebärdensprache zu entwickeln. Dabei arbeiten sechs Partner aus kleinen und mittleren Unternehmen, Hochschul- und Forschungseinrichtungen zusammen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. red

Autor:

Monika Klein aus Kaiserslautern

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