Auslandspraktika im Rahmen des Projekts „Berufsausbildung ohne Grenzen“
„Handwerk kann auch richtig cool sein“

Francesca Venturella ist die Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer der Pfalz | Foto: Ralf Vester
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von Ralf Vester
Kaiserslautern. „Handwerk kann auch richtig cool sein“, betont Francesca Venturella mit einem gewinnenden Lächeln. Die Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer der Pfalz bezieht sich damit auf die vielfältigen Möglichkeiten des durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der „Richtlinie zur betrieblichen Beratung zur Erhöhung der grenzüberschreitenden Mobilität von Auszubildenden und jungen Fachkräften“ geförderten Bundesprogramms „Berufsbildung ohne Grenzen“. Ziel ist es, Auszubildenden – ähnlich wie im Studium – eine berufliche Lernerfahrung im Ausland zu ermöglichen.
Immer mehr deutsche Betriebe sind im Exportgeschäft und auf internationalen Märkten tätig und kooperieren mit internationalen Unternehmen – Tendenz steigend. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erweitern mit fortschreitender Globalisierung ihre Geschäftstätigkeit über die Landesgrenzen hinaus. „Diese Entwicklung stellt Betriebe, Ausbilder, Auszubildende und Fachkräfte vor neue Herausforderungen. Um diese meistern zu können, braucht es internationale Erfahrung, interkulturelle Kompetenz und Fremdsprachenkenntnisse“, sagt Venturella.
Die Handwerkskammer der Pfalz führt das Projekt seit 2009 erfolgreich durch und kann auf langjährige Erfahrungen und ein bestens ausgebautes nationales und internationales Netzwerk zurückgreifen. Bundesweit gibt es an Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern mehr als 50 Mobilitätsberaterinnen und -berater wie Francesca Venturella: „Wir arbeiten sehr eng zusammen, sehen uns auf bundesweiten und regionalen Netzwerktreffen und stehen im ständigen Austausch.“
Die Beraterinnen und Berater unterstützen bei der Planung, Vorbereitung, Durchführung sowie Auswertung von Auslandsaufenthalten. Dazu gehören unter anderem Informationen zu Fördermöglichkeiten, Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln und der Suche von Partnerbetrieben im Ausland, die Abstimmung zwischen den am Austausch beteiligten Betriebe, Auszubildenden und Berufsschulen sowie die Vermittlung oder Organisation von Vorbereitungsmaßnahmen wie Sprachkursen und interkulturellen Trainings. Um die Qualität der Lernaufenthalte sicherzustellen, werden fest definierte Lerneinheiten für Auslandspraktika durchgeführt, im Anschluss evaluiert und im Europass zertifiziert.
„Für Auszubildende spielen die im Ausland gewonnenen Erfahrungen insbesondere bei der Persönlichkeitsentwicklung eine große Rolle. Auszubildende, die ein Praktikum im Ausland absolviert haben, kehren selbstbewusster und selbstständiger zurück, sind hochmotiviert und zeigen mehr Eigeninitiative. Sie haben andere Arbeitsabläufe und -techniken sowie neue Technologien kennen gelernt und bringen oft neue Impulse und Ideen mit“, skizziert die Mobilitätsberaterin.
Doch die Auslandspraktika bieten nicht nur Vorteile für die Auszubildenden, sondern ebenso für ihre Betriebe. Zum einen gewinnen die Unternehmen besonders qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum anderen können Auslandsaufenthalte ein wirksames Instrument im Ausbildungs- und Personalmarketing darstellen. Die Betriebe können mit Urkunden, Logos oder Online-Siegeln für sich als attraktiven Arbeitgeber werben. „Eine absolute Win-Win-Situation“, stellt die Kaiserslautererin mit italienischen Wurzeln fest, die die Sorgen der Betriebe im Hinblick auf einen etwaigen Zusatzaufwand und möglichen Nachteilen durch den kurzzeitigen Ausfall von Personal schnell zu zerstreuen vermag.
Zumeist geht es für die Azubis ins benachbarte europäische Ausland. Großbritannien, Frankreich und Skandinavien stehen hoch im Kurs. Sofern alle Rahmenbedingungen passen, geht es auch mal hinaus in die weite Welt, wie der dreimonatige Aufenthalt eines angehenden Landmaschinen-Mechatronikers in Kanada belegt. Laut Berufsbildungsgesetz kann bis zu einem Viertel der regulären Ausbildungszeit en bloc oder auch in einzelnen Abschnitten im Ausland verbracht werden. Das Minimum sind zwei Wochen. „Im Schnitt beläuft sich die Aufenthaltsdauer auf drei Wochen“, schildert Francesca Venturella ihre Erfahrungen.
2019 wurden insgesamt 51 Mobilitäten realisiert. Davon 20 Aufnahmen von Praktikanten aus dem Ausland in pfälzische Handwerksbetriebe (Incomings) und 31 Entsendungen von Auszubildenden, jungen Fachkräften und betrieblichen Ausbildern (Outgoings) innerhalb Europas. Die meisten entsendeten Azubis stammen aus der Lebensmittelbranche, der Holzverarbeitung oder der Kfz- und Nutzfahrzeugsparte. Freilich sind auch Nischensegmente immer wieder vertreten. Das Feedback der Auslandspraktikanten ist auf jeden Fall ausnahmslos positiv. Oder anders ausgedrückt: eine richtig coole Sache.

Kontakt:
Handwerkskammer der Pfalz
Francesca Venturella (Mobilitätsberaterin)
Am Altenhof 15
67655 Kaiserslautern
Telefon: 0631 3677-145
E-Mail: fventurella@hwk-pfalz.de
www.hwk-pfalz.de

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Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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