Mehrgenerationenhaus erhält ersten Preis für seinen Fahrdienst
Initiative gegen Einsamkeit ausgezeichnet
MGH. Das Mehrgenerationenhaus (MGH) Kaiserslautern wurde in Berlin mit dem ersten Preis für seinen Fahrdienst für ältere Menschen ausgezeichnet. Das MGH hatte am Wettbewerb „Einsam? Zweisam? Gemeinsam!“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) teilgenommen.
Zusammen ist besser als allein - dieses Motto bestimmt das Programm des Mehrgenerationenhauses Kaiserslautern, das in Trägerschaft des Caritas-Zentrums Kaiserslautern geführt wird, einer Einrichtung des Caritasverbandes für die Diözese Speyer geführt wird. Unter dem Motto „Auf Rädern zum Miteinander“ bietet es einen Fahrdienst an, damit auch ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, an den Angeboten des Hauses teilnehmen können − ein Engagement, das nun honoriert wurde. Das Projekt hat beim Wettbewerb „Einsam? Zweisam? Gemeinsam!“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) einen ersten Platz belegt. Dabei wurden innovative und überzeugende Initiativen gesucht, die sich gegen soziale Isolation und für die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen engagieren.
Bei dem Wettbewerb wurden Initiativen gesucht, die sich gegen Einsamkeit im Alter und für Teilhabe im Alter einsetzen. Aus den etwa 600 Bewerbungen wurden 15 Preisträger von einer unabhängigen Jury ausgewählt wurden. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden nun während des BMFSFJ-Fachkongresses „Einsamkeit im Alter vorbeugen und aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen“ am 18. März durch die Bundesseniorenministerin Dr. Franziska Giffey und den BAGSO-Vorsitzenden Franz Müntefering ausgezeichnet. Insgesamt wurden in den fünf Kategorien Preise in Höhe von 22.500 Euro vergeben.
Zweimal in der Woche schwingen sich Ehrenamtliche hinters Steuer der beiden Wagen des Mehrgenerationenhauses und schwärmen aus, um Senioren zuhause abzuholen. Donnerstags ist der Service noch mehr gefragt als am Dienstag, denn da ist ein Mittagstisch im Angebot.
„Ich komme seit zwei Jahren zum Essen her“, berichtet Winfried Mehrhof, der sich freut, dass es den Fahrdienst gibt. „Anders wüsste ich nicht, wie ich vom anderen Ende der Stadt herkommen sollte. Ich bin zu 80 Prozent gehbehindert und auf einen Rollator angewiesen. Da ist Busfahren nicht mehr drin.“ Wie der 79-Jährige ist auch Gertrud K. nicht gut zu Fuß. Umso mehr genießt sie es, ganz bequem im Auto fahren zu können. „Damit habe ich die Möglichkeit, in netter Gesellschaft zu sein. Es ist doch viel schöner, mit anderen zusammen zu essen als alleine.“ Während Winfried Mehrhof sich nach dem Mittagstisch wieder nach Hause bringen lässt, bleibt sie gerne noch da. „Ich nehme anschließend am Sitztanz teil. Das gefällt mir und tut mir gut.“ Dass das Mehrgenerationenhaus für den Fahrservice ausgezeichnet wurde, freut jeden aus der großen Runde, die sich um den Tisch versammelt hat. Der Preis sei verdient, sind sich alle einig.
600 Projektträger haben sich an dem bundesweiten Wettbewerb beteiligt. Davon konnten sich 15 Initiativen in fünf verschiedenen Kategorien durchsetzen und durften aus den Händen von Bundesministerin Dr. Franziska Giffey und dem BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering eine Auszeichnung entgegennehmen. Die Preise im Gesamtwert von 22 500 Euro wurden im Rahmen des Fachkongresses „Einsamkeit im Alter vorbeugen und aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen“ in Berlin verliehen.
Ariane Nezamolislami, die den Bundesfreiwilligendienst im Mehrgenerationenhaus leistet, ist noch ganz erfüllt von dem großen Ereignis. Sie durfte zusammen mit der Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses, Petra Neumahr zur Preisverleihung in die Hauptstadt fahren. „Die Preisverleihung war natürlich der Höhepunkt. Aber auch der Kongress war sehr interessant. Alle Teilnehmer konnten auf einer Art Markt der Möglichkeiten ihre Projekte und Initiativen vorstellen und sich untereinander austauschen. Außerdem standen Workshops auf dem Programm, die viele Informationen und Anregungen geliefert haben“ , berichtet Ariane Nezamolislami.
Dass die Kaiserslauterer Einrichtung in der Kategorie Mehrgenerationenhaus das Rennen gemacht hat, freut die junge Frau besonders. „Es bewahrt die Menschen vor dem Alleinsein und bringt Abwechslung in ihre Tage.“ Für Elisabeth Schmutzler, die in der Verwaltung des Mehrgenerationenhauses und beim Caritas-Zentrum als Alltagsbegleitung von pflegebedürftigen Menschen tätig ist, ist der Preis eine Anerkennung und Wertschätzung des Projekts „Auf Rädern zum Miteinander“: „Es ist ein Beitrag, dass Menschen trotz mobiler Einschränkungen möglichst selbstbestimmt leben und ihren Interessen und Eignungen bei uns im Haus nachgehen können.“ Denn die Palette der Angebote ist groß und so vielfältig, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Deshalb soll das Preisgeld in den Fahrdienst investiert werden und möglicherweise als Grundstock für einen neuen Kleinbus dienen.ps
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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