Lockdown: Lieber klare Kante als Salami-Taktik
Inkonsequenz lässt Kultur, Gastronomie und Einzelhandel weiter leiden

Die sogenannten Wohnzimmer-Konzerte in gediegener Atmosphäre in der Kammgarn müssen leider vorerst noch ruhen | Foto: Ralf Vester
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  • Die sogenannten Wohnzimmer-Konzerte in gediegener Atmosphäre in der Kammgarn müssen leider vorerst noch ruhen
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Von Ralf Vester

Wirtschaft. Man kann es nicht anders sagen: Der Anfang November verordnete Lockdown „light“ hat nicht das gebracht, was sich die Bundesregierung und die Länderchefs davon erhofft haben. Zwar konnte das exponentielle Wachstum der Neuinfektionen mit dem Coronavirus gestoppt werden, aber die Zahlen verharren auf einem derart hohen Niveau, das längst dazu geführt hat, dass die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Kontaktketten kapitulieren und sich trotz intensivster Bemühungen nur noch auf den allerengsten Personenkreis beschränken müssen.

Und sind wir mal ehrlich: Die meisten haben es kommen gesehen, dass diese eher halbherzigen Maßnahmen keinen durchschlagenden Erfolg bringen würden. Stattdessen wurden mit der Kultur und der Gastronomie ausgerechnet die Branchen stillgelegt, die bis dato mit exzellenten Hygiene- und Sicherheitskonzepten zu überzeugen wussten und durch das penible Festhalten der Kontaktdaten wertvolle Zulieferarbeit für die Gesundheitsämter leisteten. Kultur und Gastronomie mussten ohne Wenn und Aber Anfang November ihre Pforten schließen – obwohl sie gewiss nicht als Hotspots identifiziert worden waren.

Keine vernünftigen Planungen möglich
Seither müssen diese Branchen mit ansehen, wie Frist um Frist für das Ende der Maßnahmen verstreicht und immer wieder aufs Neue verlängert wird. „Zuerst haben wir unsere für Dezember geplanten Veranstaltungen ins neue Jahr verschoben. Mittlerweile sind auch die Januar-Termine nicht mehr zu halten. Und ich bezweifle, dass die wenigen für Februar angesetzten Events stattfinden werden“, schwant Kammgarn-Chef Richard Müller nichts Gutes. Derzeit hänge man komplett in der Luft, was mögliche Planungen für die Wiedereröffnung angeht.

„Ohne einen härteren Lockdown sinken die Infektionszahlen einfach nicht auf ein vernünftiges Maß. Auch die für Weihnachten und Silvester geplanten Lockerungen sind unsinnig“, bezieht Richard Müller eindeutig Position – wenngleich die sich inzwischen auch in der Politik durchsetzende Einsicht reichlich spät komme. Vor März sieht der Frontmann der Kammgarn keine realistische Chance auf einen Neustart. Er begrüßt zwar die von der Bundespolitik zur Verfügung gestellten November- und Dezemberhilfen in Milliardenhöhe. Doch bei der Beantragung dieser Zuwendungen schlage die geballte teutonische Bürokratie zu, an der die meisten Kulturschaffenden schier verzweifelten. Steuerberater haben derzeit Hochkonjunktur, ohne deren fachliche Unterstützung besteht bei den meisten kaum realistische Hoffnung auf ein erfolgreiches Antragsverfahren.

Investiert und trotzdem geschlossen
Die Gastronomie kann haargenau das gleiche Liedchen von der aktuellen Situation singen. Ausgestattet mit stetig verfeinerten Abstands- und Hygienekonzepten, investierten viele von ihnen in Heizpilze für die Herbst-/Wintersaison sowie in hochmoderne Luftreinigungssysteme. Dennoch hieß es auch hier Anfang November „nichts geht mehr“. „Einen harten Lockdown mit höherer Planungssicherheit hätten sicher die meisten noch einmal mitgemacht. Aber die derzeitige Salami-Taktik zermürbt einfach nur und führt dazu, dass viele keine Kraft und Lust mehr haben, wieder aufzumachen“, beschreibt Uwe Graf, Inhaber des „Lautrer Wirtshaus“, die aktuelle Gemütslage seiner Zunft.

Der Einzelhandel war und ist zwar vom Lockdown light ausgenommen, aber der Umsatz des innerstädtischen Handels ist angesichts der alles andere als einkaufsfreundlichen Corona-Rahmenbedingungen zum Teil um bis zu 50 Prozent eingebrochen. Es kommt einfach kein Shoppingflair auf. Die Menschen gehen eher zielgerichtet in die Stadt, das klassische Flanieren bleibt aus. Zudem fehlt der gastronomische Rahmen, der ein angenehmes Einkaufserlebnis abrundet.

Wertvolle Zeit verschenkt
Die meisten Menschen wären im Herbst durchaus bereit gewesen, einen harten Lockdown klaglos mitzugehen, da offenbar nur das den Trend zu brechen und die Infektionszahlen effektiv zurückzuführen vermag. Ein mehrwöchiger Cut könnte längst hinter uns liegen. So wurde wertvolle Zeit verschenkt und zahlreiche Betriebe in noch größere Bedrängnis gebracht. Und das Murren in der Bevölkerung nimmt stetig zu.

Bayern und Sachsen haben den Auftakt gemacht und den harten Lockdown eingeleitet. Weitere Bundesländer sind bereits gefolgt oder haben zumindest ihre Maßnahmen verschärft. Dieser Tage dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die bundesweite Vollbremsung bis mindestens 10. Januar kommen. Es bedarf klarer Ansagen und Maßnahmen, um den Turnaround zu schaffen und vor allem die Menschen mitzunehmen, sonst werden die kommenden Wochen und Monate noch zermürbender als ohnehin schon.

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Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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