Interview: Matthias Mieves über das Wahlergebnis und die Zukunft der SPD
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- SPD-Abgeordneter Matthias Mieves
- Foto: Christian Schneider/gratis
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Wahlkreis Kaiserslautern. Der Kaiserslauterer Matthias Mieves (SPD) hat bei der Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar 2025, zum zweiten Mal das Direktmandat gewonnen und wird erneut die Pfalz in Berlin vertreten. Im Gespräch mit dem Wochenblatt erzählt er, wie er den Wahlsonntag erlebt hat und wie er die Situation seiner Partei einschätzt.
Von Monika Klein
[b]??? Herr Mieves, Gratulation zu Ihrem Sieg! Wie haben Sie den Wahlabend erlebt und wie geht es Ihnen am Tag danach?[/b] Mieves: Ich habe am Sonntagmorgen um 10.45 Uhr in der Röhmschule gewählt. Danach bin ich zu meinen Eltern zum Mittagessen gegangen. Es gab Forelle, Rahmkartoffeln und Salat. Danach war ich noch im Fitnessstudio. Mit Freunden und Familie habe ich die ersten Hochrechnungen von zu Hause in Kaiserslautern verfolgt. Gegen 22 Uhr bin ich dann ins Lautrer Rathaus gelaufen. Es war lange sehr spannend, denn nach den ersten ausgezählten Wahlbezirken zeichnete sich ein Dreikampf ab. Als ich dann zum ersten Mal vorne lag, war ich erleichtert und dankbar. Natürlich bin ich stolz, dass mir so viele Menschen ihr Vertrauen geschenkt haben. Aber das Zweitstimmenergebnis stimmt mich sehr nachdenklich.
??? Worauf führen Sie Ihren Erfolg zurück?
Mieves: Einen einzigen Grund gibt es nicht, es ist eine Mischung aus verschiedenen Dingen. Sicherlich hat es geholfen, dass ich bereits direkt gewählter Abgeordneter war, das will ich nicht klein reden. Mein Mandat habe ich aber auch immer so verstanden und gelebt, dass ich für alle Menschen in unserer Region ansprechbar bin und helfe, konkrete Probleme zu lösen, sei es beim Rentenbescheid, bei Problemen mit der Krankenkasse oder anderen Behörden. Ich glaube, das haben die Menschen wahrgenommen und honoriert. Zum anderen macht es auch einen Unterschied, ob man aus der Region kommt und für die Region kämpft oder nicht. Auch das sehen die Leute.
Zum anderen ist mein persönlicher Erfolg auch der Erfolg all derer, die mit mir und für mich Wahlkampf gemacht haben. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen.
??? Wie schätzen Sie das Ergebnis der SPD auf Landes- und auf Bundesebene ein?
Mieves: Das ist das historisch schlechteste Ergebnis für unsere Partei, es ist ein katastrophales Ergebnis. Die Wählerinnen und Wähler haben uns den größtmöglichen Denkzettel verpasst.
??? Wo sollte die SPD aus Ihrer Sicht nachbessern?
Mieves: Lars Klingbeil hat es am Sonntag schon richtig gesagt: Die SPD muss sich grundlegend neu aufstellen, ihre Strategien und ihre Themensetzung überdenken. Dazu brauchen wir neue Gesichter in Partei und Fraktion. Wir müssen unsere Ohren und Augen bei den Menschen haben, die von uns enttäuscht sind. Wenn wir ihre Sorgen und ihre Kritik ernst nehmen und aufgreifen, wenn wir spürbar ihr Leben verbessern, dann wird es wieder aufwärts gehen.
??? Was werden Ihre nächsten Schritte sein?
Mieves: Schon am Montag (24. Februar) bin ich auf dem Weg nach Berlin. Dort werden sich in den nächsten Tagen die neuen und alten SPD-Abgeordneten treffen. Wir werden zunächst intern beraten, wie wir als SPD weitermachen wollen und werden. Diese Gespräche gilt es abzuwarten. Sollte es zu Koalitionsverhandlungen kommen, egal in welcher Konstellation, werde ich natürlich gerne meine Kenntnisse für die Themen Gesundheit und Digitales zur Verfügung stellen.
Was aber jetzt schon feststeht. Ich werde mich weiterhin als Abgeordneter für die Westpfalz und die Menschen einsetzen. Sei es bei Förderprogrammen für die Region oder einfach ein offenes Ohr für die alltäglichen Probleme zu haben. Dieses Direktmandat gehört allen Menschen in unserem Wahlkreis. Und bei allen politischen Entscheidungen wird für mich immer gelten: Politik für die Millionen Menschen zu machen, die dieses Land am Laufen halten.
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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