Kontakte sollen weiter reduziert werden
Kontroverse Diskussionen zwischen Bundesregierung und Länderchefs

Symbolfoto | Foto: AdobeStock_318558203_Levan
  • Symbolfoto
  • Foto: AdobeStock_318558203_Levan
  • hochgeladen von Ralf Vester

Interaktive Karte: Corona-Inzidenzen in der Region

Rheinland-Pfalz. „Durch die November-Maßnahmen haben wir bundesweit die Dynamik der Neuinfektionen gebremst. Die Bevölkerung und die vielen Betroffenen in den verschiedenen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen haben mit ihrem besonnenen Verhalten und der Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen bereits dazu beigetragen, den Anstieg der Infektionszahlen zu verlangsamen. Das erfordert viel Disziplin und Verzicht auf vieles, was uns wichtig ist in unserer freien und offenen Gesellschaft. Dafür danke ich den Menschen in Rheinland-Pfalz und bitte sie aus vollem Herzen, in diesem Bemühen nicht nachzulassen. Aber die notwendige Trendumkehr konnten wir bisher noch nicht erreichen. Die Zahlenlage heute gibt noch nicht die Klarheit, die notwendig wäre, um darauf basierend jetzt weitere Schritte zu beschließen. Wir hatten nämlich bewusst den Zeitraum eines vollen Monats für die volle Wirksamkeit angesetzt. Wir haben noch schwierige Monate vor uns. Und wir dürfen nicht nachlassen im Kampf gegen die Corona-Pandemie.

Wir haben uns darauf verständigt, dass wir weitergehende Schutzmaßnahmen entwickeln, die dann angepasst an das Infektionsgeschehen in der kommenden Woche beschlossen werden können. Diese sollen Perspektiven im Rahmen eines Gesamtkonzeptes für Dezember und Januar enthalten und der Bevölkerung eine größere Planungssicherheit geben. Unmittelbar vereinbart haben wir heute, die Gesundheitsämter, die Krankenhäuser und die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen nochmals weiter zu unterstützen. So sollen besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, wie ältere und erkrankte Menschen, FFP2 Masken vergünstigt zur Verfügung gestellt bekommen“ sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach der Bund-Länderschalte mit der Bundeskanzlerin.

Auch der internationale Vergleich mache deutlich, dass die Staaten wirtschaftlich besonders gut durch die Krise kommen, die ein besonders niedriges Infektionsgeschehen haben. „In Deutschland waren wir auch deshalb erfolgreich, weil wir schneller waren als andere. Insofern ist ein Konzept, das notwendige Beschränkungen von Teilen der Wirtschaft mit Hilfen unterstützt und auf ein kontrolliertes, niedriges Infektionsgeschehen setzt, auch gesamtwirtschaftlich und im Hinblick auf die sozialen Folgen am erfolgreichsten, sagte die Ministerpräsidentin.

Schulstatistik zeigt: Schulen sind kein Hotspot
„Wir haben in einem großen Kraftakt viele Bereiche des öffentlichen Lebens geschlossen, damit Kitas und Schulen offenbleiben können, weil wir schmerzlich erfahren haben, wie sehr viele Kinder und ihre Familien in der Zeit der Schulschließung gelitten haben. Bildung ist essenziell für die Zukunftschancen der jungen Generation. Präsenzunterricht hat eine hohe politische Priorität. Eine verlässliche Betreuung dient der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Schulen sind in Rheinland-Pfalz bislang keine Hotspots“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Alle Beteiligten im Schulwesen leisten täglich vor Ort einen großartigen Dienst, um dies in der Praxis zu ermöglichen. Ihnen gilt unser besonderer Dank.“

Sie könne die Bedenken der Lehrerverbände und besorgter Eltern, Schülerinnen und Schüler verstehen. Eine Erhebung des Landesuntersuchungsamtes zeige allerdings, dass seit Ende der Sommerferien 131 sogenannte Indexfälle unter Schülern 4063 Kontaktpersonen der Kategorie 1 in den Schulen hatten. Von diesen 4063 Kontaktpersonen der Kategorie 1 habe es nur 22 Ansteckungen gegeben. Das seien 0,54 Prozent. Zum Vergleich: Bei Haushaltskontakten geht man von knapp 19 Prozent Ansteckung aus. Die Schlussfolgerung: Die Ansteckungsgefahr in Schulen und Kitas ist bislang so gering, dass grundsätzliche Schulschließungen hinsichtlich der gravierenden negativen Folgewirkungen für viele Schülerinnen und Schüler nicht zielführend ist. Die Landesregierung tue alles dafür, um Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte zu schützen und zugleich den Präsenzunterricht zu ermöglichen. „In den Ländern beschäftigen wir uns täglich mit einem sicheren Schulbetrieb. In Bezug auf Schule in Hotspots werden Bund und Länder in der kommenden Woche beraten, wie Ansteckungen im Schulbetrieb weiter reduziert werden können“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Kontakte weiter beschränken
„Achtsamkeit und Solidarität bleiben die wichtigste Antwort auf die Pandemie. Wir müssen Kontakte weiter reduzieren und die AHA-Regeln einhalten. Und wir werden noch viel Geduld brauchen. Wir appellieren dringend an unsere Bürger und Bürgerinnen, die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren. Ein großer Teil von Infektionen findet weiterhin im privaten Umfeld statt, in dem für staatlichen Eingriffe besondere Zurückhaltung angezeigt ist. Deshalb kommt es in dieser Phase der Pandemie darauf an, dass Bürger und Bürgerinnen tatsächlich auch im privaten Bereich jenseits von Geboten und Verboten ihre privaten Kontakte in den kommenden Wochen noch einmal deutlich reduzieren“, so die Ministerpräsidentin.

Diese Empfehlungen bedeuten im Einzelnen:
- Sie sollten bei Atemwegserkrankungen die seit Oktober wieder eingeführte Möglichkeit, sich telefonisch bei Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt krankschreiben lassen können, nutzen. Sie sollten zuhause bleiben bis die akuten Symptome abklingen. Die Ärztin bzw. der Arzt bespricht mit den Betroffenen auch, ob die Krankheitszeichen, insbesondere bei Fieber oder der Beeinträchtigung von Geruchs- oder Geschmackssinn, so relevant sind, dass eine Testung, Untersuchung oder eine weitergehende Behandlung erforderlich sind.
- Sie sollten Auf private Feiern gänzlich verzichten.
- Sie sollten private Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und Bekannten auf einen festen weiteren Hausstand beschränken.
- Sie sollten auf freizeitbezogene Aktivitäten und Besuche in Bereichen mit Publikumsverkehr sowie nicht notwendige private Reisen und touristische Tagestouren verzichten.
- Sie sollten Besuche insbesondere bei älteren und vulnerablen Personen nur dann unternehmen, wenn alle Familienmitglieder frei von jeglichen Krankheitssymptomen sind.

Impfstoff soll schnell verfügbar gemacht werden
Es gebe aber auch Hoffnung. Die Fortschritte bei der Entwicklung von Impfstoffen und Corona-Tests seien ein Grund zur Zuversicht, dass wir die Pandemie schrittweise überwinden. Bund und Länder bereiteten sich bereits intensiv darauf vor, möglichst kurzfristig in der Lage zu sein, je nach Verfügbarkeit von Impfstoffen möglichst breite Teile der Bevölkerung zu impfen.
Krankenhäuser stärken

Da es regional zunehmend notwendig wird, planbare Operationen und Behandlungen zu verschieben, um ausreichend Personal-, Betten- und Intensivkapazitäten für COVID-19-Patienten bereit zu halten, ist für die beteiligten Krankenhäuser in diesen Regionen eine finanzielle Absicherung notwendig. Denn verschobene Operationen bedeuteten immer auch betriebswirtschaftliche Mindereinnahmen. Der nach § 24 KHG gebildete Beirat hat vor diesem Hintergrund unter Beteiligung der Deutschen Krankenhausgesellschaft am 12.11.2020 einstimmig Empfehlungen für erforderliche Maßnahmen zur Stärkung der Krankenhäuser in dieser Pandemielage gegeben. Die Koalitionsfraktionen im Deutschen Bundestag haben sich diese Vorschläge zu eigen gemacht und diese gesetzgeberisch durch Änderungsanträge zum 3. Bevölkerungsschutzgesetz umgesetzt. Falls Bundestag und Bundesrat am 18.11.2020 zustimmen, gibt dies den besonders geforderten Krankenhäusern sehr zeitnah die erforderliche finanzielle Sicherheit. ps

Lokales
Was weißt du noch von 2024? Teste dein Wissen im Quiz mit zwölf Fragen über die Ereignisse des Jahres in der Pfalz – von den größten Highlights bis zu den kleinen, aber spannenden Überraschungen. | Foto: Erstellt von OpenAI’s DALL·E/Katharina Wirth

Weißt du noch, was 2024 alles passiert ist? Mach das Wochenblatt-Quiz!

Quiz.  Das Jahr 2024 hatte es in sich – auch in unserer Region. Große Ereignisse, kleine Kuriositäten und so manche Überraschung: Aber wie viel davon ist wirklich in deinem Gedächtnis hängen geblieben? Mit unserem Quiz kannst du dein Wissen testen – oder zumindest mit einem Augenzwinkern herausfinden, ob du das Jahr vielleicht komplett verschlafen hast. Von den spannendsten Faschingsumzügen über politische Schlagzeilen bis hin zu sportlichen Highlights: In 12 Fragen nehmen wir dich mit auf eine...

Lokales
so kurios, lustig und bizarr war 2024  | Foto: Heike Schwitalla

Lachen, Staunen, Kopfschütteln: der kuriose Jahresrückblick auf 2024

Jahresrückblick 2024. Manchmal ist das Leben absurder, als es jede Satire sein könnte, lustiger als jede Komödie. Während große Schlagzeilen oft die ernsten Momente des Jahres einfangen, gibt es dazwischen immer wieder die kuriosen, witzigen und völlig unerwarteten, skurrilen und überdrehten Geschichten, die uns zum Lachen oder Staunen bringen. Ob rebellische Tiere, skurrile Zwischenfälle oder geniale Missgeschicke – 2024 hatte alles zu bieten. In diesem Rückblick werfen wir einen humorvollen...

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

73 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Ausgehen & GenießenAnzeige
Die Fruchthalle Kaiserslautern öffnet sich nicht nur für den Kulturmarkt, sondern auch für die Konzerte der Stadt | Foto: Stadt Kaiserslautern
9 Bilder

Konzertprogramm der Stadt Kaiserslautern: Weihnachtliches im Dezember

Konzertprogramm Kaiserslautern Dezember 2024. Mit einem bunt gemischten Programm für jedes Alter, bei dem auch Weihnachten und Winter eine Rolle spielen und das mit einem festlichen Silvesterkonzert endet, wartet das Kulturreferat der Stadt Kaiserslautern in diesem Monat auf. Außerdem hat auch der Kulturmarkt in der Fruchthalle wieder seine Türen geöffnet. Kulturmarkt in der Fruchthalle mit über 80 Ausstellenden Bis Sonntag, 22. Dezember, lädt der traditionelle Kulturmarkt in der Fruchthalle zu...

Online-Prospekte aus Kaiserslautern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.