Ausstellung zeigt Hobbys
Kreativität bringt Menschen zusammen
Caritas-Zentrum Kaiserslautern. „Zeig mir Dein Hobby“ – mit diesem Aufruf lud das Caritas-Zentrum Kaiserslautern Menschen auf dem Betzenberg ein, Fotos von ihrer Lieblingsbeschäftigung einzuschicken. Das Ergebnis ist in einer Ausstellung zu sehen, die am 31. August eröffnet wurde.
Die Schaufenster der ehemaligen Stadtsparkasse in der Rousseaustraße 14 sind zu neuem Leben erweckt. Auf ihnen präsentieren sich Fotos im Großformat, die von den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Anwohner erzählen. Auf einen Blick wird klar: An Kreativität mangelt es hier nicht. Alltägliche Gegenstände sind nach einer Verschönerungskur zu echten Hinguckern geworden, eine Jeans macht sich als Tasche nützlich, und eine Puppe hat sich dank dem Talent an der Nähmaschine in eine exotische Schönheit verwandelt. Frauengruppen setzen mit Nordic-Walking, Tanz und Handball auf Bewegung, andere gehen es mit Yoga und Meditation ruhiger an. Selbst Gesang und Sprachförderung in Theaterform fehlen nicht.
„Es gab 15 Einsendungen“, berichtet Markus Haus, Mitarbeiter des Caritas-Zentrums und Initiator der Foto-Schau, und ist damit ganz zufrieden, auch wenn er sich etwas mehr Resonanz gewünscht hätte. Denn die Ausstellung soll noch eine weitere Funktion habe: Menschen zusammenbringen, die sich vielleicht noch gar nicht kennen, aber dasselbe Hobby teilen. Ein Anruf beim Caritas-Zentrum genügt, um den Kontakt herzustellen. „Dazu brauchen wir nur die Nummer, mit der jedes Foto versehen ist, dann leiten wir die Anfrage an den Fotoinhaber weiter.“
Manch einen inspiriert die Ausstellung auch dazu, sich für etwas ganz Neues zu interessieren. So wie eine Frau, die versonnen vor einem Porträt in Aquarelltechnik steht. „Ich würde gern mit dem Malen anfangen, leider habe ich als alleinerziehende Mutter wenig Zeit. Aber dieses Bild gefällt mir unheimlich gut. Es ist bestimmt nicht einfach, so etwas hinzukriegen.“ Die Frau hat Glück. Der Urheber des Bildes ist persönlich anwesend und hat sogar einige Exponate mitgebracht. Sie zeigen ihn als Multitalent. Denn Jakob Moritz kann nicht nur mit Pinsel und Bleistift umgehen, er schafft auch wahre Kunstwerke aus Holz. Ein Bugatti im Miniformat, daneben ein VW-Golf Cabrio, eine Westerneisenbahn und eine nostalgische Hochzeitskutsche, deren Sitze im Inneren sogar mit blauem Stoff bezogen sind. Und das alles hingebungsvoll bis ins letzte Detail gestaltet und jedes Teil von der Achse bis zu den Türen beweglich. „Ich bin vor zehn, fünfzehn Jahren zu dem Hobby gekommen. Da hatte ich mir Bastelheftchen gekauft und angefangen, mit Holz zu arbeiten“, sagt der 71-jährige Lautrer. „Seither bin ich Feuer und Flamme und nehme mir immer ein neues Projekt vor.“ Eines seiner größten und aufwendigsten Werke erregt Aufsehen: eine Windmühle mit allem drum und dran und fast mannshoch. 22 Meter schmaler Holzleisten hat er darin verbaut, sie in Form gesägt, geschliffen und lasiert − eine wahre Meisterleistung, die viel Zeit und Fingerspitzengefühl verlangt hat. „Na ja, es hat schon eineinhalb Jahre gebraucht, bis ich damit fertig war“, berichtet Jakob Moritz . Aber die Mühe hat sich gelohnt, die Mühle wird allseits bestaunt und auch das liebevoll gestaltete Karussell findet seine Bewunderer. „Früher habe ich viel gemalt“, so Jakob Moritz und verweist auf das Aquarell und die Bleistiftzeichnung, die in der Ausstellung zu sehen sind. „Damit habe ich die Abende verbracht, wenn ich auf Montage war. Denn einen Zeichenblock, Farben und Stifte konnte ich gut mitnehmen.“ Jetzt im Ruhestand ist es das Holz, dem er sich widmet, oft bis in den späten Abend hinein.
„Damit noch mehr Menschen die Gelegenheit haben, ihr Hobby vorzustellen, ist die Einsendefrist verlängert bis 23. September“, startet Markus Haus einen neuen Aufruf. „Alle Fotos, die bis dahin beim Caritas-Zentrum Kaiserslautern eingegangen sind, werden hier an gleicher Stelle bei der zweiten Ausstellungseröffnung am 4. Oktober um 17 Uhr präsentiert. Insgesamt läuft die Ausstellung dann bis Ende des Monats.“ ps
Weitere Informationen:
Fotos können noch bis 23. September per E-Mail an bik.kl@caritas-speyer.de unter dem Betreff „Ausstellung“ geschickt werden.
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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