Tagung an der TU Kaiserslautern am 17. Oktober
Methan als umweltfreundlicher Kraftstoff für LKW, Busse und andere Nutzfahrzeuge
TUK. „Deutschland wird die für 2020 gesetzten CO2-Ziele deutlich verfehlen“ – so der aktuelle Klimaschutzbericht der Bundesregierung. Schnell wirksame Maßnahmen zur Reduktion der CO2- wie auch der Schadstoffemission des Verkehrs sind gefragt. Dies stellt gerade Busunternehmen und Speditionen vor Herausforderungen.
Eine Lösung bieten alternative Kraftstoffe wie Erdgas, das hauptsächlich aus Methan besteht. Bei seiner Nutzung fallen weniger CO2, Stickoxide und Feinstaub an. Methan als Kraftstoff steht am Mittwoch, 17. Oktober, 9.30 Uhr, im Fokus einer Tagung an der TU Kaiserslautern (Gebäude 42, Hörsaal 110). Experten diskutieren dabei über seinen Einsatz in Nutzfahrzeugen und seine Rolle bei der klimaneutralen Energieversorgung.
Damit Busse, LKW, Transporter und andere Nutzfahrzeuge künftig weiter in Städten fahren können, braucht es neue Antriebstechniken und Kraftstoffe. „Methan ist ein solches Beispiel“, sagt Professor Dr. Michael Günthner von der TU Kaiserslautern (TUK). „Es ist in Sachen Umweltfreundlichkeit, aber auch aufgrund der guten Verfügbarkeit und vergleichsweise einfachen Handhabung attraktiv.“ Zum einen fallen deutlich weniger Feinstaub und Stickoxide an als beim Einsatz von Dieselkraftstoff, aber auch die Kohlenstoffdioxid-Emission ist bis zu 30 Prozent geringer – und das bereits bei Verwendung von Erdgas aus fossiler Gewinnung. Zudem lässt sich Methan sowohl mit biologischen Verfahren als auch mit großtechnischen chemischen Syntheseprozessen klimaneutral herstellen. „Synthetische Kraftstoffe wie unter Verwendung von Ökostrom hergestelltes Methan könnten in Zukunft eine weitgehend klimaneutrale Energieversorgung für den Verkehrsbereich ermöglichen“, so der Professor weiter.
Auf dem Markt gibt es außerdem bereits entsprechende Gasantriebe, die komprimiertes oder verflüssigtes Erdgas (Compressed Natural Gas, CNG, oder Liquefied Natural Gas, LNG) verwenden. Im Unterschied zum vorwiegend im Pkw-Bereich als Alternativkraftstoff eingesetzten „Autogas“ (LPG) besteht LNG wie auch CNG zum Großteil aus Methan. „Durch den Einsatz von verflüssigtem Erdgas kann auch die Reichweite deutlich erhöht werden“, fährt Professor Günthner fort. Dies macht LNG insbesondere für Langstrecken zum Beispiel im Speditionsverkehr interessant. „Bislang fehlt für LNG allerdings ein flächendeckendes Tankstellen-Netz“, so Günthner. Auch für komprimiertes Erdgas müsse die Infrastruktur weiter zügig ausgebaut werden.
Bei der Tagung „Methan als Kraftstoff für Nutzfahrzeuge“ beleuchten Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, welche Chancen Methan als Kraftstoff bietet. Dabei geht es gleichermaßen um Fragen der technischen Weiterentwicklung wie um Aspekte der Wirtschaftlichkeit von Gasantrieben. Auch zeigen die Referenten auf, wie der Kraftstoff in der Zukunft hergestellt und verteilt werden könnte, und welche Rolle synthetische Kraftstoffe in zukünftigen, sektorübergreifenden Energieszenarien spielen. Hierbei geht es insbesondere darum, wie bei einer Umsetzung der Energiewende mit weitgehender Umstellung auf regenerative Energieträger die Versorgungssicherheit durch eine energetische „Vernetzung“ der verschiedenen Sektoren – Energieerzeugung/Kraftwerke, Verkehr, Industrie, Haushalte und Landwirtschaft – sichergestellt werden kann („Sektorkopplung“). Entwickler berichten zudem über konkrete Einsatzmöglichkeiten gasförmiger Kraftstoffe in verschiedenen Anwendungsbereichen von Nutzfahrzeugen und zeigen die Vorteile auf. Darüber hinaus stehen für Interessierte Probefahrten mit erdgasbetriebenen Nutzfahrzeugen (CNG/LNG) auf dem Programm.
Organisiert wird die Veranstaltung von Professor Dr. Michael Günthner, Dr.-Ing. Thorsten Fuchs und Dr. Jörg Neugärtner vom Lehrstuhl für Antriebe in der Fahrzeugtechnik (LAF) in Kooperation mit der IVECO Süd-West Nutzfahrzeuge GmbH. Die Tagung wird darüber hinaus unterstützt von „We move it“, einer Initiative des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. ps
Weitere Informationen:
http://laf.mv.uni-kl.de
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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