Patrizia Boßert über die Situation der Hotels in Kaiserslautern
„Müssen lauter, selbstbewusster und kreativer sein“

Patrizia Boßert und ihr Mann Boris führen das Kaiserslauterer Traditionshaus Hotel Heymann in der Mühlstraße. Auch sie müssen kreativ sein, um die Krise zu meistern. | Foto: Ralf Vester
  • Patrizia Boßert und ihr Mann Boris führen das Kaiserslauterer Traditionshaus Hotel Heymann in der Mühlstraße. Auch sie müssen kreativ sein, um die Krise zu meistern.
  • Foto: Ralf Vester
  • hochgeladen von Ralf Vester

Von Ralf Vester
Hotellerie. Die Corona-Pandemie hat das Gastgewerbe in seine größte Krise der Nachkriegszeit gestürzt. Bereits das Statistische Bundesamt wies für das erste Halbjahr ein nominales Umsatzminus von 38,5 Prozent aus. Der coronabedingte Shutdown im Frühjahr hat riesige Löcher in die Bilanzen der Gastronomen und Hoteliers gerissen. Für die Monate März bis Juni beläuft sich der Umsatzverlust auf 17,6 Milliarden Euro.

Laut der aktuellen DEHOGA-Umfrage meldeten die Betriebe von März bis August Umsatzeinbußen von 55,8 Prozent. Auch in den Sommermonaten Juli und August lagen die Umsätze immer noch 43,2 beziehungsweise 41,8 Prozent unter den Vorjahreswerten. Bezogen auf das Gesamtjahr rechnen die Betriebe mit Umsatzverlusten von knapp 50 Prozent.

Dabei gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen Betrieben in Ferienorten und in Städten. Urlaubshotels und Ausflugsrestaurants, insbesondere mit Terrassen und Biergärten, verzeichneten eine recht ordentliche Nachfrage. Ganz anders hingegen ist jedoch die Lage in den Städten. Messen, Kongresse, Tagungen sowie Kultur- und Sportveranstaltungen finden immer noch nicht wie gewohnt statt. Geschäftsreisende fehlen schmerzlich. Die Situation der Stadt- und Tagungshotellerie ist äußerst prekär. Guido Zöllick, Präsident des DEHOGA-Bundesverbandes, setzt sich vor diesem Hintergrund seit Wochen vehement für die Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelung und der Überbrückungshilfen ein.

Die Auslastung rauscht in den Keller
Von Januar bis Juni 2020 buchten lediglich zwei Millionen Gäste in Rheinland-Pfalz 5,7 Millionen Übernachtungen. Damit ging das Gästeaufkommen um 52 Prozent und die Übernachtungszahl um 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Die Auslastung der Hotels in Kaiserslautern bewege sich derzeit etwa um die 15 Prozent, berichtet Patrizia Boßert, die zusammen mit ihrem Mann Boris das Kaiserslauterer Traditionshaus Hotel Heymann leitet.

„Eine unsägliche Situation in einer ohnehin nicht als Touristenhochburg bekannten Stadt. Da der Außendienst der Wirtschaft seitens der Unternehmen praktisch Reiseverbot hat, bleiben Dienstreisende aus und die Tagungen fallen weg. Studenten der Fernakademie bleiben ebenfalls weitgehend aus. Ab Mitte März ist das Geschäft komplett eingebrochen“, gibt die Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Kaiserslautern zu bedenken. Hinzu komme zudem die sehr angespannte Situation im Lautrer Hotelgewerbe durch die neu angesiedelten Häuser großer Ketten. „Die familiengeführten Häuser können die Krise noch irgendwie überstehen. In der Pacht stehende Hotels haben es brutal schwer. Die Kleinen werden sterben, die Vielfalt geht verloren, eine Pleitewelle droht“, prophezeit Patrizia Boßert.

Veranstaltungen brechen weg
Unter der Woche sei vor Beginn der Corona-Pandemie die Auslastung durch Geschäftsreisende durchgehend hoch gewesen. An den Wochenenden sei es darauf angekommen, was die Stadt jeweils gerade zu bieten habe. Da Veranstaltungen wie das Altstadtfest und Swinging Lautern ausgefallen sind und die Kulturszene mit Pfalztheater & Co. ebenfalls lange Zeit komplett außer Gefecht gesetzt war, gab es auch hier wenig bis nichts zu holen. Die spärliche Belegung der Lautrer Hotels speiste sich eine ganze Zeit lang lediglich lang aus Servicekräften und Handwerkern, die in der Region für Wartungsarbeiten bei Unternehmen gebraucht wurden. So mancher kleinere Hotelier verbuchte gerade mal einen Gast pro Woche.

Die Stadt touristisch besser erschließen
Doch welche Stellschrauben bleiben außer der vom DEHOGA-Bundesverband geforderten Verlängerung des Kurzarbeitergeldes und der Überbrückungshilfen, um der einheimischen Hotellerie wenigstens wieder ein bisschen Wind unter den Flügeln zu verleihen? „Um die Krise zu überleben, bedarf es einer nachhaltigen Erarbeitung von Konzepten. Touristisch ist Kaiserslautern weit weniger erschlossen, als dies aufgrund der Attraktivität der Region möglich wäre“, konstatiert die Direktorin des Hotels Heymann.

Leider bleibe die Stadt in puncto Außendarstellung nach wie vor unter ihren Möglichkeiten. Gäste von außerhalb würden laut Boßert immer wieder bekunden, wie gut sie Kaiserslautern finden und wie sehr sie die kurzen Wege und touristische Attraktionen wie etwa den Japanischen Garten, die Kaiserpfalz und das Umland überaus zu schätzen wissen.

„Lauter, kreativer und selbstbewusster sein“
„Wir sind zu leise und bescheiden und müssen unsere zweifellos vorhandenen Vorzüge viel selbstbewusster und lauter kommunizieren. Wir haben hier so viel zu bieten – jede Menge Kultur, Seen, Wälder, tolle Rad- und Wanderwege, die ganze Pfälzer Lebensart. Alleingänge bringen nichts, es geht nur zusammen. Eine gute Vernetzung mit dem Citymanagement und Vereinen ist vonnöten. Wir haben doch bei der kürzlich so erfolgreichen Aktion ’Aus Laut(r)er Liebe … zu Gast in der eigenen Stadt’ gesehen, was hier möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen und kreative Lösungen suchen“, betont Patrizia Boßert.

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Lokales
Was weißt du noch von 2024? Teste dein Wissen im Quiz mit zwölf Fragen über die Ereignisse des Jahres in der Pfalz – von den größten Highlights bis zu den kleinen, aber spannenden Überraschungen. | Foto: Erstellt von OpenAI’s DALL·E/Katharina Wirth

Weißt du noch, was 2024 alles passiert ist? Mach das Wochenblatt-Quiz!

Quiz.  Das Jahr 2024 hatte es in sich – auch in unserer Region. Große Ereignisse, kleine Kuriositäten und so manche Überraschung: Aber wie viel davon ist wirklich in deinem Gedächtnis hängen geblieben? Mit unserem Quiz kannst du dein Wissen testen – oder zumindest mit einem Augenzwinkern herausfinden, ob du das Jahr vielleicht komplett verschlafen hast. Von den spannendsten Faschingsumzügen über politische Schlagzeilen bis hin zu sportlichen Highlights: In 12 Fragen nehmen wir dich mit auf eine...

Lokales
so kurios, lustig und bizarr war 2024  | Foto: Heike Schwitalla

Lachen, Staunen, Kopfschütteln: der kuriose Jahresrückblick auf 2024

Jahresrückblick 2024. Manchmal ist das Leben absurder, als es jede Satire sein könnte, lustiger als jede Komödie. Während große Schlagzeilen oft die ernsten Momente des Jahres einfangen, gibt es dazwischen immer wieder die kuriosen, witzigen und völlig unerwarteten, skurrilen und überdrehten Geschichten, die uns zum Lachen oder Staunen bringen. Ob rebellische Tiere, skurrile Zwischenfälle oder geniale Missgeschicke – 2024 hatte alles zu bieten. In diesem Rückblick werfen wir einen humorvollen...

Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

73 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Ausgehen & GenießenAnzeige
Gänsebraten Kaiserslautern: Die Gäste lassen sich in der Burgschänke gerne einen Gänsebraten mit Knödeln und Rotkohl zubereiten - nach einem bewährten Rezept, damit das Fleisch der Gans seinen vollen Geschmack entfaltet. | Foto: Burgschänke / Thomas Brenner
4 Bilder

Gänsebraten Kaiserslautern: Burgschänke serviert knusprige Gans

Knusprig zubereitete Gans in Kaiserslautern. Jedes Jahr im November bis Mitte Dezember wird Gänsebraten in der Burgschänke im Stadtteil Hohenecken serviert. Die Burgschänke steht darüber hinaus das ganze Jahr über für gutes Essen in Kaiserslautern. Zu den Köstlichkeiten des Restaurants - nur wenige Minuten Fahrzeit von der Innenstadt von Kaiserslautern entfernt und doch mitten in der Natur - zählen: Spareribs Schnitzel und umami zubereitete Steaks. Zurück zum Gänsebraten: Lassen Sie sich von...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Tagung Kaiserslautern: Das Hotel Burgschänke bietet ideale Voraussetzungen, um nach individuellen Vorstellungen eine Veranstaltung zu realisieren. | Foto: Thomas Brenner
2 Bilder

Tagung Kaiserslautern: Burgschänke als Tagungshotel

Kaiserslautern. Das Hotel Burgschänke im Stadtteil Hohenecken bietet sich mit seinen Tagungsräumen für Seminare und Tagungen an. Tagung Kaiserslautern. Für Tagungen, Seminare und kleine Kongresse ist das Hotel Burgschänke ideal geeignet. Die Teilnehmer können in den Konferenzräumen konzentriert ihre Themen verfolgen und sich im Restaurant kulinarisch verwöhnen lassen oder sich  von der Küche für die Pausen ein Catering zusammenstellen lassen. Für mehrtägige Programme bietet sich  das...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Hotel Kaiserslautern: Die Burgschänke ist ein beliebtes Haus für eine oder mehrere Übernachtungen, wenn Gäste einige Urlaubstage in der Pfalz verbringen oder geschäftliche Verpflichtungen im Zentrum erledigen. | Foto: Thomas Brenner

Hotel Kaiserslautern: Waldidylle der Burgschänke genießen

Urlauber und Geschäftsleute finden im Hotel Burgschänke passende Zimmer. Teil der Unterkunft in Kaiserslautern ist ein gutes Restaurant. Gäste fühlen sich vom ersten Moment an wohl im Hotel-Restaurant Burgschänke im Kaiserslauterner Stadtteil Hohenecken. Ob sie nun den Pfälzerwald als Reiseziel ausgewählt haben und in der gemütlichen Unterkunft in Kaiserslautern schöne Tage verbringen wollen. Oder ob der Aufenthalt geschäftliche Gründe hat und sie nach einem herausfordernden Tag Ruhe und...

LokalesAnzeige
Mittagstisch in Kaiserslautern: Die Burgschänke bietet von Montag bis Freitag von 12 bis 14 Uhr in angenehmer Atmosphäre regelmäßig wechselnde Speisen an. Den BurgiDeal gibt es zum Sparpreis. | Foto: Thomas Brenner

Mittagstisch Kaiserslautern: Im Restaurant Burgschänke

Regelmäßig wechselnder Mittagstisch in Kaiserslautern: Im Restaurant Burgschänke werden frisch zubereitete Gerichte serviert. Mittagstisch Kaiserslautern. Das Restaurant Burgschänke im Stadtteil Hohenecken setzt auf eine Speisekarte mit leckeren Mahlzeiten. Großer Wert wird auf die hohe Qualität der Waren gelegt, die oft von lokalen Anbietern stammen. Dieser Linie bleibt das Lokale auch beim neuen Angebot treu: dem BurgiDeal, einem wechselnden Mittagstisch zum Sparpreis von 12,50 Euro....

LokalesAnzeige
Essen für Gruppen Kaiserslautern: Das Team der Burgschänke freut sich auf seine Gäste. Für Gesellschaften ab 35 Personen wird ein günstiges Buffet angeboten. | Foto: Thomas Brenner

Kaiserslautern: Essen für Gruppen im Restaurant Burgschänke

Buffet im Restaurant Burgschänke: Die gutbürgerliche Gaststätte bietet nun auch ein günstiges Essen für große Gruppen ab 35 Personen an. Essen für Gruppen Kaiserslautern. Große Gesellschaften ab 35 Personen sind in der Burgschänke im Stadtteil Hohenecken ebenso willkommen wie einzelne Gäste, Paare, Familien mit Kindern und kleinere Gesellschaften. Sie alle können sich vom Team leckere Gerichte zubereiten und ausgewählte Getränke servieren lassen. Immer ist es das Anliegen in der Gaststätte,...

Online-Prospekte aus Kaiserslautern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.