Blick auf die Gesamtheit von Proteinen in der Zelle
Neues Forschungsgroßgerät

Sie arbeiten mit dem neuen Großgerät (von links nach rechts): Jun.-Prof. Dr. Timo Mühlhaus, Dr. Markus Räschle, Prof. Dr. Michael Schroda, Dr. Frederik Sommer und Prof. Dr. Zuzana Storchová   | Foto: Koziel, TUK / ps
  • Sie arbeiten mit dem neuen Großgerät (von links nach rechts): Jun.-Prof. Dr. Timo Mühlhaus, Dr. Markus Räschle, Prof. Dr. Michael Schroda, Dr. Frederik Sommer und Prof. Dr. Zuzana Storchová
  • Foto: Koziel, TUK / ps
  • hochgeladen von Wochenblatt Redaktion

TUK. Proteine erfüllen in unseren Zellen viele Funktionen: Sie sind an Stoffwechselwegen beteiligt, regeln den Nährstofftransport oder fungieren als Botenstoffe. Mit Hilfe von Massenspektrometern ist es heutzutage möglich, die Gesamtheit der Proteine, das Proteom, einer Zelle zu ermitteln. Diese Technik kommt auch an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) zum Einsatz. Für ein neues, besonders empfindliches und hochauflösendes Massenspektrometer haben der Bund und das Land Rheinland-Pfalz rund 800.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Großgerät hilft, die Rolle von bestimmten Proteinen bei verschiedenen Krankheiten wie Krebs besser zu verstehen, um etwa neue Therapien zu entwickeln.
In einer Zelle gibt es eine Vielzahl verschiedener Moleküle, wie etwa Proteine. Schätzungsweise 6.000 bis 7.000 unterschiedliche Proteine sind in einer menschlichen Zelle aktiv. Dank neuester Techniken ist es möglich, sie genau zu quantifizieren. An der TUK beschäftigt sich Professorin Dr. Zuzana Storchová mit dieser Thematik. Sie forscht schon lange auf diesem Gebiet. Sie hat unter anderem mit dem renommierten Münchner Protein-Experten Professor Matthias Mann und anderen Kollegen 2012 erstmals untersucht, welche Folgen es für Zellen hat, wenn einzelne Chromosomen vermehrt vorkommen. In gesunden menschlichen Zellen gibt es einen doppelten Chromosomensatz mit 23 Paaren. Bei Krebszellen beispielsweise sind oft andere Sätze zu finden. Das Team ist der Frage nachgegangen, wie ein Zuviel an genetischem Material die Menge der Proteine verändert.
„Solche Arbeiten helfen uns zu verstehen, welches Protein bei welcher Erkrankung eine veränderte Funktion aufweist. Daher ist es auch wichtig, die Proteome von gesunden und kranken Zellen zu vergleichen“, sagt Storchová, die im Lehrgebiet Molekulare Genetik forscht.
Mit der neuen Generation der Massenspektrometer ist dies möglich. „Wir können damit fast alle Proteine einer Zelle gleichzeitig analysieren“, fährt sie fort. Bei dieser Technik werden die Protein-Moleküle anhand ihrer Masse identifiziert und quantifiziert. Im Prinzip werden sie gewogen. Ähnlich wie bei einem Fingerabdruck besitzt jedes Molekül einen charakteristischen Wert.
Das Team um Storchová und ihren Forscherkollegen Dr. Markus Räschle beschäftigt sich unter anderem damit, wie sich das Proteom in Krebszellen von dem in gesunden Zellen unterscheidet. „Wir wollen verstehen, warum dort bestimmte Proteine häufiger vorkommen oder andere weniger“, sagt die Professorin. Mit dem neuen Großgerät können sie solche Schlüsselproteine einfacher aufspüren. Diese Grundlagen zu verstehen, ist wichtig, um in Zukunft neue oder bessere Therapien zu entwickeln.
Das neue Forschungsgroßgerät steht auf dem Kaiserslauterer Campus im Center for Mass Spectrometry-Analytics. Es wird von Professor Dr. Michael Schroda vom Lehrgebiet Biotechnologie und Systembiologie zusammen mit Professorin Storchová geleitet. Bei der Durchführung der hochkomplexen Experimente werden sie von Dr. Frederik Sommer und Dr. Markus Räschle unterstützt. Um die bioinformatische Analyse der gewonnen Daten kümmert sich die Gruppe des Bioinformatikers Juniorprofessor Dr. Timo Mühlhaus. Auch Arbeitsgruppen aus anderen Fachbereichen wie der Chemie steht das Labor offen. Mit dem Massenspektrometer lassen sich nicht nur Proteine erforschen, sondern auch andere Moleküle wie beispielsweise Lipide. ps

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Ausgehen & GenießenAnzeige
Mit einem Sinfoniekonzert, dirigiert von Michael Francis, startet das Konzertprogramm 2025 | Foto: Monika Klein
11 Bilder

Konzertprogramm der Stadt Kaiserslautern: Highlights im Januar 2025

Konzertprogramm Kaiserslautern Januar 2025. Ein breit gefächertes Programm von Klassik über Jazz bis hin zu Contemporary Folk Pop hat das Kulturamt der Stadt Kaiserslautern zum Jahresbeginn aufgelegt. Und auch für die Kleinsten ist in diesem Monat wieder einiges dabei. Sinfoniekonzert „Imagination“ in der Fruchthalle Am Freitag, 10. Januar 2025, lädt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Michael Francis zu einem besonderen Sinfoniekonzert ein. Solist des Abends...

Online-Prospekte aus Kaiserslautern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ