Die Evangelische Kirche im Nationalsozialismus
PROTESTANTEN OHNE PROTEST
Vom 20.April bis zum 18.Mai ist im St.Franziskus-Gymnasium und der Realschule die Ausstellung « Protestanten ohne Protest » zu sehen gewesen. Sie dokumentierte auf 13 Rolltafeln in eindringlicher Weise, wie stark die Ideologie des Nationalsozialismus Einzug gehalten hatte in das Leben der Evangelischen Kirche im Raum der Pfalz. Jahrzehntelang war die Aufarbeitung der schwierigen eigenen Geschichte der Landeskirche überfällig. Seit 2016 nun liegt die historisch präzise erarbeitete Darstellung vor, so war es ein willkommener Anlass, das Lehrplanthema im Religionsunterricht mit authentischen Fakten aus der Region anschaulich zu gestalten. Es ist beklemmend zu sehen, welch seltsame Blüten die jahrhundertelang nicht erfolgte Trennung von Kirche und Staat in der Lutherischen Kirche nur 15 Jahre nach dem Ende des Deutschen Kaiserreiches im Dritten Reich hervorbrachte. Nur wenige Pfarrer (weniger als 10%) waren Mitglied in der Pfälzischen Pfarrbruderschaft, dem pfälzischen Pendant der Bekennenden Kirche, die ab Mai 1934 vor der Unterwanderung der Deutschen Evangelischen Kirche durch die NS-Ideologie warnte. Zur 1.Bekenntnissynode in Barmen war kein Vertreter der Pfalz angereist. Interessierte Schülerinnen von der 9. Klasse bis in die Klasse 12 konnten sich über die Jugendarbeit im Dritten Reich informieren, das Schweigen der Kirche zum Arierparagraphen zur Kenntnis nehmen und zugleich auch die Namen der wenigen, mutigen christlichen Zeugen entdecken, die die Werte des Evangeliums verteidigten . Verstörend war zuletzt auch die Initiative der Evangelische Kirche in Herxheim, die sich noch 2018 mehrheitlich dagegen aussprach, eine Glocke auszutauschen, die mit dem Hakenkreuz versehen war und bis heute ein Zitat Adolf Hitlers trägt. Geschichte konnte in Bildern und Texten live erlebt werden , ein Weckruf für die Gegenwart !?
(Ulrich Schulik)
Autor:Franziska Barlet aus Kaiserslautern |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.